Fensterblicke mit Teleobjektiv

Die Nacht war bitterkalt. Ausnahmsweise schloss ich alle Außenrollos. Und als ich sie heute morgen öffne, blicke ich in eine Zauberwelt. Kalt ist es immer noch. Die Sonne bringt alles zum Funkeln und der Mond mag noch nicht schlafen gehen. Ich brauche gar nicht raus zu gehen. Ich fotografiere einfach meine Aussicht, trinke einen Kaffee und rüste mich dann zum Spaziergang mit meiner Lieblingsnachbarin. Ist ja schon etwas Außergewöhnliches in der heutigen Zeit!

Euch einen schönen Sonntag!💝

Prachtvoll

Seit Jahren sahen wir keinen Schnee. Jetzt schon. Ist eigentlich auch ganz schön. Vorsichtshalber dokumentierte ich die Pracht noch in der Nacht. Wer weiß, ob es am nächsten Tag immer noch weiß ist da draußen.

Ist es. Frau Holle war fleißig und der Winter wird erwachsen!

Und gleich gehe ich spazieren. Später baue ich vielleicht einen Schneemann. Oder ganz viele, denn sie dürfen eng zusammenstehen. Vielleicht umarme ich dann auch den einen oder anderen, denn ich las heute in der Zeitung, dass es egal ist, wen oder was wir umarmen, wichtig sind die Gefühle dabei. Bei Bäumen soll es funktionieren, warum also nicht bei Schneemenschen?

Gescheitert

Gescheitert

Der kleine Winter ist beleidigt. Er ist nicht klein, sondern richtig groß! Ich weigere mich, das zu glauben und steige eingemummelt wie eine Matroschka auf mein Fahrrad. Ist doch gar nicht so kalt, denke ich, als ich durch die Stadt radle. Rückenwind! Man merkt es nicht so, aber die Winter hat sich gemausert. Auf dem freien Feld bläst er mir voll ins Gesicht. Von wegen kleiner Winter! Ich gebe auf. Noch nie kehrte ich so schnell um wie heute. Ich bin gescheitert! Der Wind tut im Gesicht ja richtig weh! Muss nicht sein. Schnell rein in die warme Stube. Auf dem Herd steht eine warme Gemüsesuppe. Jetzt lasse ich das Draußen draußen sein. Soll es doch zurechtkommen mit dem Großen Winter. Ohne mich!

Nein, nein, das sind natürlich keine aktuellen Fotos. Ich war Silvester 2010 in Dänemark und spüre noch heute die Kälte in den Knochen. Dagegen ist er heute ja noch harmlos, der kleine Große Winter. Aber das darf er nicht wissen!😂

Er bemüht sich

Meine Radrunde fällt aus. Zu glatt an einigen Stellen. Also gehe ich zu Fuß und trauere alten Zeiten hinterher, in denen ich stundenlang ging und ging und ging und nichts tat weh. Jetzt bemerke ich jeden Schritt und auch die Füße meckern. Egal, mit dem Fotoapparat lenke ich mich ab und genieße meine Stundenrunde. Richtig winterlich ist es nicht, aber man merkt, dass sich der Januar große Mühe gibt! Nicht fotografieren lässt sich das Regenbogengefunkel der Tropfen in den Büschen und im Gras. Das übe ich noch.

Auf jeden Fall ist es schön da draußen. Gut gemacht, kleiner Winter!

Zimmerreisen 1: B

Zimmerreisen 1: B

Zimmerreisen“, ein spannendes Schreibprojekt, welches ich gerne mitmache. Genaueres findet Ihr hier: https://puzzleblume.wordpress.com/2021/01/08/zimmerreisen-01-2021/ Es passt gut in meine neue Kategorie „Zuhause“. Wie Ihr wisst, habe ich aus bekannten Gründen wenig zu tun außer zu wohnen. Also, ich mache mit und danke Almuth (naturaufdembalkon – Für mehr Natur in der Stadt und auf dem Land ! (wordpress.com)) für den Tipp und puzzleblume für die Anregung.

B ist dran. Mit B gibt es viel: Butter, Brot, Batterie, Blume, Buchregal, Big Bang Theory, Birne, Bett, Bücher. Ach ja, die nehme ich! Bücher sollen mich heute durch die Zimmerreise begleiten.

Meine Eltern waren nicht nur in der Volksbühne, sondern auch in einer Buchgemeinschaft. Sie suchten sich regelmäßig aus einem Katalog ein Buch aus und bekamen es geschickt. Einen eigenen Fernseher hatten wir damals nicht und so lasen meine Eltern sich abends oft vor. Ich fand es so gemütlich nebenan im Bett zu liegen und ihnen zuzuhören. An „Daddy Langbein“ und die „Heiden von Kummerow“ kann ich mich gut erinnern, weil meine Eltern so viel lachten beim Lesen.

Auch meine eigene Büchersammlung wurde schon früh angelegt. Drei Bände von Pipi Langstrumpf, drei Bände von Mary Poppins, Emse Huckepack, Meine Freundin Jenny und Mecki-Bücher bildeten den Grundstock. Ich besitze sie heute noch, allerdings liegen sie in der Andenkenkiste.

Lesen ist Futter für die Seele. Ich brauche das. Immer. Auch auf Reisen, auch wenn diese aufregend sind. Ich liebe die Gewissheit, jederzeit in Bücher „eintauchen“ zu können. So bin ich. Als ich ganz jung war, reiste ich durch die Sahara. Der „Herr der Ringe“ begleitete mich. Die Reise dauerte länger als geplant und so musste ich die drei Bände zweimal lesen. Als die Reise noch länger dauerte, tauschte ich die Romane mit einem anderen Reisenden, der seine auch schon fast auswendig kannte. Wir versprachen, uns die Bücher zu schicken, sobald wir wieder zu Hause sind. Und tatsächlich: Ein halbes Jahr später hielt ich meinen weitgereisten Tolkien wieder in meinen Händen. Ich habe ihn heute noch, obwohl er ziemlich ramponiert ist. Ihr ahnt es schon: Andenkenkiste!

Mein Mann las auch gern und viel. Unsere Kinder ebenso. Bücher gehörten zum Leben. Wir sortierten immer mal wieder aus, wenn es zu viele wurden. Aber schnell sammelten sich wieder neue an.

Hier sehr Ihr einen Teil meiner Bibliothek:

Unvorstellbar ist es, auf Bücher zu verzichten und mit einem Reader zu lesen. Niemals! Ohne Bücher würde mir meine Wohnung steril vorkommen. Im Wohnzimmer stehen die, die mir etwas bedeuten, die ich gerne lese, die in meinem Leben eine Rolle spielen. Im Arbeitszimmer stehen die Bastelbücher, Weihnachtsbücher und viele Kinderbücher meiner Söhne. Jeden Abend las ich ihnen vor, als sie noch klein waren, und darum hebe ich sie auch auf, denn sie stecken voller Erinnerungen. Außerdem lese ich sie ab und zu auch heute noch ganz gern.

Ich lese jeden Tag. Und jetzt erst recht. Man ist eben viel zu Hause und Besuch ist sehr, sehr selten. Bücher ersetzen keine anderen Menschen, aber sie um mich zu haben, beruhigt mich. Ich kann jederzeit auf sie zugreifen. Mit dem Lesen schicke ich meine Seele auf Reisen. Und bleibe dabei doch ganz gemütlich im warmen Zimmer sitzen! Oder auf der Terrasse, wenn es das Wetter zulässt.

Schwere Zeiten

Schwere Zeiten

Schwere Zeiten

jetzt

und es ist mir fast unmöglich

mich zu stellen.

🍁

Die Fröhlichkeit

hilft

stark zu bleiben

standzuhalten

und der Hoffnung

Raum zu geben

solange ich

und meine Lieben

gesund bleiben.

🍁

Auszeiten

in

lustigen Geschichten

und Filmen

helfen

die Zuversicht

nicht zu verlieren.

🍁

Erinnerungen

helfen

stark zu werden

und Kraft zu entwickeln

für die bedrückende Gegenwart.

🍁

Was kann ich tun?

🍁

Immer wieder raus

in die Natur

bewusst wahrnehmen

und

ab und zu

der Albernheit

ihren Raum geben

um dann

mutig

zu begreifen.

🍁

Vielleicht

kann ich so

anderen

eine Hilfe sein.

Zimmerreisen 1: A

„Zimmerreisen“, ein neues Schreibprojekt, welches mich dazu verführt, mitzumachen. Genaueres findet Ihr hier: https://puzzleblume.wordpress.com/2021/01/08/zimmerreisen-01-2021/ Das Thema passt gut in meine neuen Kategorie „Zuhause“. Wie Ihr wisst, habe ich aus bekannten Gründen wenig zu tun außer zu wohnen. Also, ich mache mit und danke Almuth (naturaufdembalkon – Für mehr Natur in der Stadt und auf dem Land ! (wordpress.com)) für den Tipp und puzzleblume für die Anregung.

Also: A,B,C sind dran. Ich suche im Haus nach Gegenständen mit A. Wenn man sucht, findet man nichts. Apfel, schon klar. Langweilig. Sonst nichts mit A.

Gut, dann nehme ich das Wort Andenken, welches mir zur rechten Zeit noch einfällt, bevor ich aufgebe. Andenken habe ich überall herumstehen und liegen. Als kleines Kind durfte ich mir auf unserer ersten Familienreise ein Andenken selbst aussuchen. Ich wählte ein kleines Plastik- Stillleben mit Tannenbäumen, zwei goldenen Rehen und einem Zimmerthermometer, das nicht funktionierte, aber es war eben dran. Dieses Teil verzauberte mich und leider ist es nicht mehr vorhanden. Gibt also kein Foto davon, nur noch die Erinnerung an mein kindliches Glück damals, so etwas Feines zu besitzen.

Kitsch und Nichtkitsch gibt es in Form von Andenken überall im Haus, das sagte ich ja schon. Von vielen habe ich mich im Laufe der Zeit getrennt. Einige werden mich bis zum Ende begleiten. Ich brauche das zum gemütlichen Wohnen.

Dann lade ich Euch jetzt zu meiner ersten Zimmerreise ein, in der ich Euch eine kleine Auswahl meiner Andenken mit einem Tusch🥳präsentiere!

Meine Eltern: Mein Vater brachte diesen Troll von einer Dienstreise mit. Ich war vielleicht vier Jahre alt und hatte noch nie etwas von Trollen gehört. Dieser hier begleitete mich durch mein Leben und vielleicht ist Schweden deswegen auch mein Sehnsuchtsort geworden. Ich war noch nie dort, aber mein Papa schon. Ich erinnere mich an die vielen Schweden-Dias, die er uns ab und zu zeigte. Ins Ausland reisen war damals etwas ganz Besonderes! Ich bewunderte meinen Vater, der sogar Elche gesehen und fotografiert hatte.

Meine Eltern waren Mitglieder der Volksbühne und so gingen sie regelmäßig ins Theater. Meine Mutter zog dann das kleine Schwarze an und dazu kam ihr Schmuck gut zur Geltung. Wie sehr liebte ich als kleines Mädchen dieses Glitzern und Funkeln! Ich mag das noch heute! Als meine Mutter vor einigen Jahren starb und wir Geschwister ein paar Sachen unter uns aufteilten, suchte ich mir die Kette und die Ohrringe aus. Zu diesem Set gehörte auch einmal eine Brosche, aber die war weg.

Kleines Mädchen: Als kleines Mädchen liebte ich meine Puppen und Steiff Tiere mit dem Knopf im Ohr. Die meisten gab ich an meine jüngere Schwester weiter, diese beiden Steiff Andenken sind übrig geblieben.

Meine Kinder, als sie Kinder waren: Bilder und Bastelarbeiten liegen gut verpackt in einer großen Kiste auf dem Dachboden. Diese beiden Artefakte habe ich als Andenken an meine beiden liebsten Kinder, als sie noch Kinder waren, im Wohnzimmer deponiert. Ein Sohn schenkte mir einmal das kleine Kastenmännchen zu Weihnachten und der andere brachte die Streichholzschachtel mit klitzekleinen Gutscheinen zum Muttertag mit nach Hause. Ich werde sie demnächst einmal einlösen😂.

Mein Mann: Dieses etwas verstaubte Mini-Geschirr ist das erste Geschenk, das mir mein Mann kurz nach dem Kennenlernen von einem Flohmarktbesuch mitbrachte. Meine Güte, was waren wir verliebt💖💖! Dieses Andenken erinnert mich daran, dass wir beide uns einmal sehr nahe waren, auch wenn unsere Ehe dann doch nach fast dreißig Jahren gescheitert ist. Ich habe noch sehr viel mehr Andenken an unsere gemeinsame Zeit. Jetzt ist er tot und die Dinge sind richtig wichtig geworden.

Meine erwachsenen Kinder: Das Segelboot bekam ich von einem Sohn geschenkt, als er mir half, von zu Hause auszuziehen. Es sollte mir Glück bringen. Vom anderen bekam ich den Schutzengel, der mich im neuen Haus beschützen sollte. Und die Hexe brachten sie mir aus dem Harz mit. Zur Erinnerung an die vielen Campingurlaube dort, damals, als sie noch klein waren.

Ich: Von jeder Reise bringe ich Steine, Muscheln und Schnecken mit nach Hause. Vielleicht auch ein schönes Tuch oder ein kleines Kitschstück. Goldene Rehe sind es nicht wieder geworden, aber kleine Dinge zum Staubfangen schon. Muss einfach sein. Hier sehen wir die Andenken an meine letzte Dänemarkreise vor zwei Jahren zusammen mit guten Freunden. Ich komme ins Träumen, wenn ich sie mir anschaue. Hoffentlich geht das bald wieder: ans Meer reisen!

Damit beende ich meine kleine Führung und danke Euch fürs Mitkommen. Ich könnte ewig so weitermachen, obwohl ich dachte, zu A würde mir nichts einfallen. Andenken sind kleine Fenster in die Vergangenheit. Sie sind ein wertvoller Besitz, wenn auch nur ganz für mich allein. 😁

Alles gut

Alles gut

Auf der ersten Seite der Zeitung meiner Wahl lese ich eine kleine Notiz. Die geht in etwa so: Es ist zwar noch ein Jahr lang Zeit – dann aber droht der Führerschein von vielen aus der Generation „Ü60“ ungültig zu werden. Wer zwischen 1953 und 1958 geboren wurde, muss den Führerschein – oft noch der berühmte „Lappen“ – bis 19. Januar 2022 umtauschen.

😳Ach du meine Güte. Ich bin Jahrgang 52. 😬Habe ich was verpasst? Habe ich im letzten Jahr den Aufruf zum Umtausch übersehen? Muss ich mich nachher gleich mal darum kümmern. So ein Mist, irgendwas ist immer. Biometrisches Passfoto wird erwartet. Und wo bekomme ich das her? In meiner kleinen Stadt gibt es keinen Fotografen mehr. Überhaupt, wie denken die sich das?

Ich ärgere mich so vor mich hin. Und dann lese ich auf der letzten Seite einen ausführlichen Artikel mit genaueren Anordnungen.

  • Autofahrer der Geburtsjahrgänge 1953 bis 1958 sollen ihre Führerscheine bis 19. Januar 2022 eintauschen.
  • für die Jahrgänge 1959 bis 1964 gilt die Frist bis 19. Januar 2023,
  • für die Jahrgänge 1965 bis 1970 bis 19. Januar 2024,
  • für die Jahrgänge 1971 oder später bis 19. Januar 2025,
  • für die Jahrgänge vor 1953 bis 19. Januar 2033 😂😂😂

Schon wieder einmal völlig umsonst Gedanken gemacht. Alles gut! Nein, ich habe nichts verpasst! Jahrgänge vor 1953 sollen ihren Führerschein bis zum 19. Januar 2033 umtauschen. Dann habe ich ja noch jede Menge Zeit. Und wer weiß, ob ich bis dahin überhaupt noch selbst Auto fahre. Zwölf Jahre sind in meinem Alter eine ziemlich große Zeitspanne. Man weiß ja nie.

Zumindest für diese Verordnung ist es vorteilhaft zu den Alten zu gehören. Knapp zwar, aber immerhin. Ich behalte ihn noch eine Weile, meinen alten, grauen Führerscheinlappen. Ich besitze ihn seit fast 40 Jahren und musste ihn noch nie vorzeigen! Echt wahr.