Gar nicht mehr so weit weg

Ich kann es ja nicht lassen, wenn mir im Fernsehen etwas gefällt, muss ich es gleich ausposaunen! 🤦‍♀️

Hier also mal wieder ein Serientipp von mir: Die ersten zwei Folgen habe ich gestern mit wachsender Begeisterung und stillem Grusel gesehen. Ich wollte nicht aufhören, aber es war spät und das Bett einsam. Meine Augen brannten, also musste ich Schluss machen und bin froh, mich in die Mediathek einwählen zu können. Mein Wochenend-Filmprogramm steht. Aber zuerst genieße ich den Tag offline an der frischen Luft im Hier und Jetzt. Ist auch wichtig.

„The Fortress“ ist meiner Meinung nach sehr zu empfehlen für Menschen, die die politische und gesellschaftliche Entwicklung verfolgen und kritisch sehen. Die es aushalten, sich mögliche Szenarien, die in naher Zukunft auf uns zukommen könnten, anzuschauen. Und auch bereit sind, sich von gewohnten Denkmustern zu befreien. Mir erging es jedenfalls so, dass ich mich dabei ertappte, verborgene Vorurteile zu erkennen und zu hinterfragen

Allerdings muss ich einschränken: Ich habe nur zwei Folgen gesehen und weiß nicht, was noch kommt und ob die nächsten Folgen so packend bleiben!

The Fortress

Norwegen in naher Zukunft: Während Europa in Chaos und Krisen versinkt, hat sich das Land wie eine Festung komplett abgeschottet. Wohlstand, Versorgung und Sicherheit der Bevölkerung geraten jedoch durch eine „von außen“ eingeschleppte Bedrohung in Gefahr. Doch das ist eine Lüge! Eine einheimische Biologin und ein geflüchteter Farmarbeiter stemmen sich mutig gegen die Katastrophe und eine politische Intrige. Das gefeierte Autor:innenduo Linn-Jeanethe Kyed und John Kåre Raake entwickelt in der siebenteiligen Near-Future-Serie ein dystopisches Szenario. +++ Fernsehserie Norwegen/Schweden/Deutschland/Litauen 2023 | Mit Selome Emnetu, Tobias Santelmann, Russell Tovey u.a. | Buch: Linn-Jeanethe Kyed und John Kåre Raake | Regie: Cecilie Mosli und Mikkel Braenne Sandemose +++ Ab 12. April 2024 in der ARD Mediathek.

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Fakten und Vermutungen

Mein Sohn berichtete, dass nach neuester Interpretation Jesus nicht verraten wurde, sondern dass er sich verhaften ließ, um Aufmerksamkeit für sein Anliegen zu schaffen. An den Tod dachte er dabei nicht. Fand ich interessant, im Netz allerdings finde ich gerade nichts dazu und ich werde mein „Kind“ nach Quellen fragen, sobald wir wieder miteinander telefonieren.

Meine längst fällige „Mietanpassung“ fällt moderat aus. Ich kann mir mein Heim weiterhin leisten.

Windig ist es draußen und nicht mehr ganz so warm. Gut so.

Ostern ist vorbei und mein Kühlschrank gut gefüllt.

Ich habe mit Karte getankt (!) und es war kinderleicht. Mein Sohn hat keine Bedenken, was meine Urlaubspläne betrifft. So sprach er, während ich ihn zum Nahdransohn kutschierte. „Das schaffst Du locker“, fügte er noch hinzu.

Den Alltag kann ich nach einem abwechslungsreichen Wochenende sehr schön genießen. Es gibt keine Verpflichtungen, die Wohnung ist topp, die Wäsche wäscht still ganz allein vor sich hin und überhaupt ist alles getan, was nötig ist und war. Die Steuer mache ich morgen. Die Wäsche hänge ich gleich in den Wind.

Ich schaute gestern im Fernsehen die ersten zwei Teile von „Ku´damm 63“, dann konnte ich mich nicht mehr konzentrieren und darum sehe den dritten Teil heute. ( https://www.3sat.de/film/kudamm/kudamm-63-100.html ) Hat mich wieder gepackt und an meine Jugend erinnert. Die ersten zwei Staffeln werde ich mir demnächst ansehen. Jetzt, wo ich mich durch die Moralgeschichte Deutschlands ackere, Ihr erinnert Euch, entdecke ich in der Serie viele Feinheiten, die mir vorher nicht aufgefallen sind.

Ich blende das große Ganze aus, damit bin ich entspannter. Mehr kann ich momentan nicht tun.

Kommt Ihr auch gut durch diesen Tag!

Schuld

Schuld

Habe ich Schuld auf mich geladen? Wenn ich Schuld mit „für etwas verantwortlich sein“ definiere, heißt die Antwort JA. Ich habe Menschen geschadet. Auch meine Kinder, die ich mehr liebe als alles andere, litten unter mir. Nicht andauernd, aber ab und zu eben doch. Und mein Handeln blieb sicher nicht folgenlos für sie, auch wenn sie jetzt ein gutes Leben haben.

Ich denke an Situationen, in denen ich eine schreckliche Mutter war. Nicht mit Vorsatz und nicht bewusst, sondern meist aus der Überforderung heraus. Oder weil ich es nicht anders kannte und wusste. Oder weil ich dem Zeitgeist folgte. Oder weil ich meine Trigger nicht erkannte.

Vor ein paar Jahren brach das alles auf. Die Selbsterkenntnis war schwer zu tragen. Und später, als ich mir das alles eingestehen konnte, war sie auch erleichternd. Ich legte ein schweres Gewicht ab und schleppe es nun nicht mehr mit mir herum.

Ich sprach mit meinen jetzt erwachsenen Söhnen darüber. „Ja, so war es“, sagte ich und : „Es tut mir so unendlich leid.“

Ich kann nichts rückgängig machen. Ich will aber besser werden. Einiges gelingt und anderes nicht. Ganz frei von Schuld kann ich nicht sein. Das ist wohl menschlich.

Schuld bedeutet im moralischen Sinne ein Verstoß gegen das Gewissen. Mein Gewissen ist ein guter Kompass, dem ich folgen kann. Aber es ist auch nur so gut, wie mein Bewusstsein es zulässt. Und darum ist es mir so wichtig, über mich selbst nachzudenken.

Diese Gedanken und noch viel mehr habe ich, während ich mir folgende Serie anschaue:

Gezeiten

Gemütlich auf dem Sofa sitzend reise ich ans Wattenmeer. Naturfilme schaue ich selten, aber bei diesem bleibe ich hängen. Endlich einmal ein Dokumentarfilm ohne Kommentar und lästiger Musik-oder künstlicher Geräuschunterlage. Bild und Ton passen zusammen und erst gegen Ende gibt es einen Musik-Zusatz, der mich gar nicht stört, im Gegenteil.

Ein Film über Leben und Tod, über Zerstörung und Schönheit, über Ebbe und Flut und nicht immer für Zartbesaitete gut geeignet.

Ich lasse mich mit den Bildern treiben und meine Gedanken fließen. Manchmal amüsiere ich mich, einmal halte ich mir die Augen zu. Meistens werde ich von der Schönheit der Bilder emotional eingefangen. Hin und wieder bin ich traurig. Ich erinnere mich an meine zehn Jahre Lebenszeit auf Föhr. Der zunehmende Massentourismus vertrieb uns. Ein gutes Leben war nicht mehr möglich. Und ja, ab und zu genieße ich nun selbst das Meer als Touristin. Mit dieser Inkonsequenz komme ich zurecht. Darauf bin ich nicht stolz.

Tiere fressen andere, wenn sie können. Das Meer kann bedrohlich und tödlich sein. Menschen zerstören die Natur. Manchmal ist es umgekehrt. So ist das eben.

https://www.ardmediathek.de/video/ndr-dokfilm/der-atem-des-meeres/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS80NjMyXzIwMjItMTAtMzAtMTMtMzU

https://www.ndr.de/kultur/film/tipps/Der-Atem-des-Meeres-Eine-Liebeserklaerung-ans-Wattenmeer,deratemdesmeeres100.html

Perfekt

Heute regnet es eine halbe Stunde lang. Prima, genau in diesen 30 Minuten bin ich so weit wie möglich vom Auto entfernt. 😆

Kein Mensch weit und breit. Ich denke an die Wölfe, die hier leben und hoffe, sie bleiben da, wo sie sind. Zwei große schwarze Hunde, die aus dem Wald galoppieren, erschrecken mich sehr😳. Ich bleibe stehen und hoffe, dass dazugehörige Menschen bald erscheinen. Die Viecher toben um mich herum, schnuppern hier und schnuppern da und ich stehe. Vor ein paar Jahren wäre ich vor Angst eingegangen, jetzt bin ich nur ein wenig besorgt. „Das ist immerhin ein Fortschritt!“, denke ich😅 und gucke. Da erscheint auch schon ein junges Pärchen und ruft die Hunde. Die machen weiterhin, was sie wollen und der Mann wundert sich sehr, dass sie heute nicht gehorchen. Ich stehe. Die Hunde bequemen sich endlich von mir fort und toben in Richtung Horizont. Befreit setze auch ich mich in Bewegung und freue mich, dass ich das körperlich noch ganz gut schaffe. Und dass ich den richtigen Weg finde. Nicht wie damals mit Almuth, als wir uns in der Mittagshitze fast verliefen 😉. https://naturaufdembalkon.wordpress.com/2017/08/25/des-raetsels-loesung/

Ich denke an all die Menschen, mit denen ich hier schon herumspazierte. Es gab so viele Gespräche und Fröhlichkeit, Erholsames und Kummer, ja den auch. Gedanklich treibt es mich in die Vergangenheit und dann bin ich auch schon fast wieder am Parkplatz, mein Auto blinzelt mir schon zu. Der Regen hat sich verpieselt und die Sonne zeigt sich, besser spät als nie.

Nass kehre ich nach Hause zurück. Den blitzblauen Himmel und den Sonnenschein am Nachmittag genieße ich auf der Terrasse. Ich lese im mächtigsten Buch meiner Sammlung https://frauholle52site.wordpress.com/2024/01/13/deutsche-moralgeschichte/, durch das ich mich schon halb durchgearbeitet habe. Ich bin dort in den 60igern angekommen und kann mich noch an vieles erinnern, was beschrieben wird. Das ist so interessant und emotional! Ich kann mein Leben nun geschichtlich besser einordnen und das lässt mich ab und zu staunen! Zum Thema passt übrigens auch der Film „Der Baader Meinhof Komplex“ aus dem Jahr 2008 https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Baader_Meinhof_Komplex, den ich mir kürzlich mit roten Ohren angesehen habe.

Zum Abendbrot gibt es in der Jetztzeit noch ein fröhliches Telefonat mit dem Nahdransohn und seiner Frau. Wir lachen und quatschen und alles, was uns bedrückt, wird außen vor gelassen. Darüber wissen wir sowieso Bescheid.

Ruckzuck ist der Sonntag auch schon wieder fast Geschichte und wird vom Tatort, der natürlich ein Polizeiruf 110 ist, für mich so ziemlich perfekt abgerundet. Ich mag die Schauspielerinnen Anneke Kim Sarnau und Lina Beckmann einfach zu und zu gerne, da ist die Handlung fast egal. Die finde ich aber auch ganz in Ordnung.https://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/polizeiruf-110/sendung/diebe-104.html

27. Januar

Ich fühle den Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust heute intensiver als in anderen Jahren, weil ich mental so tief eingetaucht bin in die Moralgeschichte der Kriegs-und Nachkriegsjahre ( Frank Trentmann: Aufbruch des Gewissens, Eine Geschichte der Deutschen von 1942 bis heute). Meine eigene Abwehr gegen dieses Thema hat sich im Laufe der Jahre aufgelöst und ich stelle mich der Ungeheuerlichkeit der Unmenschlichkeit der Menschen und in diesem Falle der Deutschen.

Gestern ließ ich mich noch einmal auf „Die Kinder von Wendemere“ ( https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Kinder_von_Windermere ) ein. Ein Film, der nichts beschönigt und trotzdem die „positive Kraft des Lebens“ thematisiert.

Zu sehen z.B. hier: https://www.zdf.de/filme/spielfilm-highlights/die-kinder-von-windermere-114.html

Ich achte darauf, dass ich nicht in all dem versinke. Es bleibt noch genug Platz für den Alltag und dem Schönen um mich herum. Das muss auch sein. Sonst ist es kaum auszuhalten mit der Geschichte und auch mit der Gegenwart.

Wir waren in der AfD- Aussteiger berichten

Ich wurde wieder einmal mit meinen Vorurteilen konfrontiert, indem ich über den Tellerrand blickte. Es ist eben niemals alles schwarz oder weiß. Mich beeindruckten die Menschen, die in dieser Dokumentation über ihre Zeit in der AfD sprachen.

Informativ, berührend und aufschlussreich ist diese Reportage, auch wenn mich die durchgehende Geräuschkulisse der sogenannten Filmmusik stark strapazierte. Wer hat sich solchen Unfug bloß ausgedacht?

https://www.ardmediathek.de/video/dokumentation-und-reportage/wir-waren-in-der-afd-oder-aussteiger-doku/das-erste/Y3JpZDovL21kci5kZS9zZW5kdW5nLzI4MTA2MC8yMDI0MDExODIyNTAvcmVwb3J0YWdlLWRva3UtaW0tZXJzdGVuLTM1Ng

16. Tag mit Harper

Frau Holle ist schon lange freudig erregt und gestern war es dann auch endlich so weit. Sie liebt Jan Georg Schüttes Impro-Serien und ihn als Typen sowieso. „Er ist so herrlich norddeutsch“, sagte sie und erinnerte mich daran, dass sie in Hamburg geboren und aufgewachsen ist. Sie schwärmte von ihrer Stadt und hörte nicht auf, bis ich fragte, warum sie nicht dort wohnt sondern hier. „Zu laut, zu teuer“, sagte sie und knabberte an ihrem Marzipan herum. Dann ging es ab ins Fernsehland, also Mediathekenland, und wir schauten Folge 1:

Das Fest der Liebe

Auf „Das Begräbnis“ im Mecklenburgischen folgt nun „Das Fest der Liebe“ in Schwaben: Dem Meurer-Quartett Charly Hübner, Devid Striesow, Luise von Finckh und Claudia Michelsen steht in der Fortsetzung der erfolgreichen Impro-Serie von Grimme-Preisträger Jan Georg Schütte eine wenig besinnliche Weihnachtsfeier bevor. Mit seinem Gespür für skurrile Situationskomik lässt der Autor und Regisseur seinem grandiosen Darsteller-Ensemble – diesmal mit Oliver Wnuk, Andrea Sawatzki, Nicole Heesters und Wolf-Dietrich Sprenger als zerstrittenem Unternehmerclan – ohne ausformuliertes Drehbuch freien Lauf. Während die Weihnachtsgans vor sich hin brät, brennt bei der Ost-West-Familienvereinigung einiges an. +++ Ab 15. Dezember in der ARD Mediathek.

Text aus der ARD Mediathek

https://www.ardmediathek.de/serie/das-fest-der-liebe-oder-comedy-serie/staffel-1/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2Rhcy1mZXN0LWRlci1saWViZQ/1

Frau Holle wurde ihr Dauergrinsen nicht los und es begeisterte mich, dass sie ohne mein Zutun von einer Minute auf die andere aus ihrem Grau ins Fröhliche übersprang. Filme sind doch manchmal gut für so was. Einmal lachte Frau Holle richtig laut und ich wusste nicht warum. „Was lachst du?“, fragte ich irritiert, denn ihre Heiterkeit überschritt alle Grenzen. „Bumschst du noch? fragt die Frau den Mann“, erklärte sich Frau Holle und lachte und lachte, während der Dialog im Film weiter ging. Es ging ums Knattern, Tackern und so und ich wusste gar nicht, was das ist und warum Frau Holle fast vom Sofa fiel. „Gehört das zu Weihnachten?“, fragte ich und Frau Holle wurde augenblicklich still und wollte nicht so recht raus mit der Sprache. „Meine Güte Harper, erwähne das bloß nicht im Blog-Adventskalender, ich bin zu alt für so was und feierlich ist das auch nicht gerade“, meinte sie noch und dann hatte sie Kino im Kopf. Ich soll das ja nicht erwähnen, aber sie dachte sich aus, wie es wäre, wenn sie diese eine Frage demnächst allen Leuten stellen würde statt „Wie geht es Dir“ oder so.

Menschen sind manchmal seltsam und geheimnisvoll. Ich werde in der nächsten Supervision dieser Sache auf dem Grund gehen.

Heute gucken wir die restlichen Folgen. Frau Holle hat ausgesprochen gute Laune. Sie denkt immer noch über die gewisse Frage nach und wird sie nicht los in ihrem Kopf. Um sich abzulenken, will sie ihre Bude auf weihnachtlichen Hochglanz bringen und fertig dekorieren. Sie bekommt wegen Corona heute keinen Besuch, aber schön will sie es sich trotzdem machen. Echte Menschen wären ihr lieber gewesen, aber sie ist auch zufrieden mit dem Ersatz am späten Nachmittag, wenn wir mit Charly Hübner und Co Weihnachten feiern. Besonders freut sie sich auf den Jan Georg Schütte, der mit Claudia Michelsen wunderbare philosophische Erkenntnisse verbreitet, die Frau Holle ins Staunen versetzen.

12. Tag mit Harper

„Frau Holle, du guckst zu viel Fernsehen“, sage ich und Frau Holle nickt. Aber sie liebt Filme, Emotionen und Erinnerungen. Wir guckten gestern Abend „Das Leben ist eine Baustelle“ und Frau Holle war mal wieder hin und weg. Sie erinnerte sich noch ganz genau, dass sie mit ihrem Mann damals im Kino war und sie sich köstlich amüsiert hatten. Und jetzt guckten wir den Film vom Sofa aus und Frau Holle sagte:“ Ja, so war das damals.“ Bilder der Vergangenheit stiegen auf und sie erzählte vom Leben, der Liebe und vom Schlittschuhlaufen. Das hat sie früher so gerne gemacht und einmal ist die Frau auf der Jeetzel von Lüchow fast bis nach Wustrow geglitten, voller Genuss und Freude bis ihr der Gedanke kam, dass sie niemand finden würde, wenn sie hier stürzt und nicht weiterkommt. Dann ist die Ängstliche lieber umgekehrt. „Das hatte ich fast vergessen, dabei war ich damals schon über 40! Ach ja, schade, dass das mit dem Schlittschuhlaufen endgültig vorbei ist, wie so vieles andere auch“, sagte sie und wir wissen ja, dass die Winter sowieso nicht mehr so kalt sind wie früher. „Früher war mehr Schnee“, sagte sie und fragte mich, was sie wohl sonst noch alles erlebt hat und heute nicht mehr weiß. Woher soll ich das denn wissen? Frau Holle staunte noch darüber, wie jung die Schauspieler damals waren und sie war es ja auch zu dieser Zeit, als der Film gedreht wurde. „Gut ist, dass ich nicht alleine alt werde“, scherzte sie und das Problem haben wir Engel ja nicht. Darum konnte ich zu diesem Thema auch nichts sagen und als der Film zu Ende war, schwirrte mir der Kopf und ich war richtig froh, ein Engel zu sein. Vielleicht verstehe ich das Menschliche einfach nicht genug.

https://www.ardmediathek.de/video/filme/das-leben-ist-eine-baustelle/one/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLXNvcGhvcmEtZThmNWZlMjMtM2E3OC00NmRmLWE0ZmMtNTcyNjM4MDdiYTVl

Heute gibt es ein Kontrastprogramm, das steht schon mal fest. Etwas Modernes, das nicht so aus der Zeit gefallen ist. „Hat der Film mit Weihnachten zu tun?“, frage ich und sie sagt „Nein, oder vielleicht doch. Menschlich, philosophisch und lustig ist der Film auf jeden Fall, so sollte Weihnachten ja auch sein“, sagt sie und freut sich auf heute Abend. Wie gesagt, sie guckt zu viel Fernsehen.

https://www.ardmediathek.de/video/glueck-auf-einer-skala-von-1-bis-10/glueck-auf-einer-skala-von-1-bis-10/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzE5NjcxODI

Übrigens ist heute Halbzeit. Noch mal so lange und dann ist es endlich so weit. „Wird Zeit, sich intensiver auf das Fest vorzubereiten“, sage ich und will Frau Holle zu mehr Aktivitäten animieren. Sie will es aber lieber langsam angehen lassen und nicht einmal Kekse hat sie gebacken.

„Kommt noch“, sagt sie. „Vielleicht.“ Sie hat die Ruhe weg und will lieber mit dem Auto in die Waschanlage. Donnerstag soll es winterfest gemacht werden und ihr Ehrgeiz ist, ein sauberes Auto in der Werkstatt abzuliefern.

Ich suche jetzt die noch nicht ausgepackten Kolleginnen und Kollegen im Weihnachtskarton auf. Wir wollen üben und hoffen, dass Frau Holle den Engelchor doch noch rechtzeitig ins Zimmer lässt.

Menschlich

Menschlich

Ich liebe meinen Luxus, mir Serien und Filme selbst aussuchen und jederzeit sehen zu können. Das ist ja relativ neu für mich. Gestern entdeckte ich einen wahren Schatz:

Wakefield

Nik, ein sehr empathischer psychiatrischer Pfleger im Wakefield Hospital in Australiens Blue Mountains, bewirbt sich für den Posten der Abteilungsleitung. Ein mysteriöses Lied weckt bei ihm verdrängte Erinnerungen und bringt ihn in emotionale Turbulenzen. Der Druck auf Nik steigt noch, als wegen der Verletzung einer Patientin intern ermittelt wird …

Diese Serie werde ich mir ganz bestimmt ein zweites Mal ansehen, das weiß ich schon nach zwei Folgen ganz genau.

https://www.ardmediathek.de/serie/wakefield-oder-australische-dramaserie/staffel-1/Y3JpZDovL2FydGUudHYvY29sbGVjdGlvbnMvUkMtMDI0MzQ2/1