Gedanken und Sein

Der Nahdranson und seine Freundin verbringen das Wochenende beim Weitwegsohn und seiner Frau in der großen, großen Stadt. Ich habe gelernt, nicht immer mitmachen zu wollen. Das heißt, eigentlich will ich IMMER dabei sein. Das darf ich auch wollen. Aber ich WILL mich auch zurückhalten, sie machen lassen. Es ist schön, dass sie sich treffen, meine vier liebsten Menschen dieser Welt. Doch ja, ich kann das gut aushalten. Daran habe ich hart gearbeitet! Und erfolgreich. Jetzt schicke ich fröhliche Gedanken in Richtung Kinder, vergesse sie und gucke, was es heute Schönes für mich gibt. Spargel zum Mittagessen, mit Räucherlachs und statt Kuchen am Nachmittag Erdbeeren-satt. Sündhaft teuer, waren sie, wirklich, kaum zu glauben. Nun müssen sie aber auch besonders gut schmecken. Das habe ich mir vorgenommen. Es wird spektakulär!

Ich muss noch 40 Euro überweisen. Ich passte auf der Reise nach Dänemark einmal nicht auf. Sie haben mich zum ersten Mal im Leben erwischt und geblitzt, weil sie das Gerät wirklich an einer fiesen Stelle aufbauten. Gemeinheit. Meine Familie lacht sich kaputt: Muttern ist zu schnell gefahren! Ist das denn die Möglichkeit? Ja.

Ich will meine körperlichen Baustellen in diesem Jahr noch ein wenig reduzieren. Eine OP steht an. Frauengeschichten. Ich bereite mich mental vor, weiß sogar, und habe es auch ausprobiert, wie ich ohne Taxi das Krankenhaus in Salzwedel erreichen kann, ohne mit dem Auto durch die ganze Stadt zu fahren. Dabei muss ich erst im Juli zur Vorbesprechung. Ich versuche ständig, mich zu distanzieren, aber eine gewisse Unruhe macht sich ab und zu trotzdem breit. Sie hält sich noch in Grenzen und kann gut weggeschoben werden, nachdem ich alles durchdacht habe. Ich weiß, warum das so ist mit mir: es lebt sich nicht immer so leicht, wenn neue Herausforderungen bewältigt werden müssen. Früher war es angenehmer, als ich noch zu zweit war und körperlich nicht so eingeschränkt.

Heute ist es draußen richtig warm und ich werde mich gleich mit dem Fahrrad bewegen, aber sowas von! Was für ein Glück, dass ich das wieder kann! Ich freue mich richtig, denn das Wendland zeigt sich von seiner schönsten Seite und mein Garten will mithalten:

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✨Heiligabend 🎄

Mein letzter Arbeitstag! Es gibt nicht mehr viel zu sagen. Ich und meine Adventsbegleiter*innen wünschen Euch einen entspannten Tag, freudige Vorfreude, wunderbare Vorbereitungsideen (wenn noch nötig), ganz wenig Arbeit, leckeres Essen, tolle Geschenke und geduldige Kinder (falls vorhanden). Am liebsten auch Frieden auf Erden, aber dieser Wunsch ist wohl unerfüllbar. Aber Frieden im eigenen Haus, das geht wahrscheinlich.

Frau Holle sagt: „Das kann man alles auch kürzer sagen, lieber Rudolf. Und ich danke Dir für Deine überaus sorgfältige, verantwortungsvolle Arbeit am Kalender. Du warst mir eine große Hilfe!“ Und dann küsst sie mich ganz sanft auf die Nase, entzieht mir das Wort und sagt:

„Frohe Weihnachten, liebe Leute! Danke für das Lesen und macht es Euch gemütlich!“🎄

Lille Juleaften 🥂🎄

Frau Holle ist nicht einverstanden, aber wir haben sie überstimmt und sie fügt sich. Wir wollen Dänemark, und weil wir nicht dorthin dürfen, holen wir uns wenigstens dänisches Gefühl auf den Tisch. Wir feiern lille Juleaften (https://klitly.de/2018/12/dansk-jul-lille-juleaften-weihnachten-risengrod-milchreis/). Der Echte Weihnachtsmann hat natürlich keine Zeit und kehrt uns den Rücken. Er will sich auf morgen vorbereiten und bringt sich schon mal in Stellung, damit er überall rechtzeitig ankommt.

Weil Frau Holles Familie und ihre Freundinnen sowieso nicht kommen, wie es eigentlich Brauch ist, feiert sie nicht mit und verweigert sich. Egal. Wir machen das auch ohne Reisbrei, Frau Holle und Schnee. Wir wissen uns zu helfen.

Die Hausfrau schielt zu uns rüber auf den Tisch. Sie ist sich unsicher, ob Verweigerung Sinn macht, wo sie doch gestern im Überfluss Weihnachtsstimmung lebte. Sie kann sich natürlich nicht entziehen und verspricht ihren Weihnachtsbaum auszuprobieren, sobald es dunkel wird. Dann knipst sie ihn an.

Weil sie ja morgen nicht zu Hause ist, lässt sie sich nun doch auf das kleine Weihnachten ein und rührt schon mal den Eierpunsch zurecht. Na bitte, geht doch.

Was wäre Frau Holle bloß ohne mich. „Nichts wahrscheinlich, lieber Rudolf“, schmunzelt Frau Holle. Hat sie etwa schon vom gerührten Weihnachtsgetränk probiert? Frau Holle äußert sich nicht und geht Geschenke einpacken.

Wir wünschen Euch einen gemütlichen 23. Dezember. Er ist ein ganz besonderer Tag, wenn man ihn dazu macht. Glaubt mir, denn ich weiß das ganz genau! Tschüss!

22.12.22🌈

🎄

„Heute ist der Überfluss-Tag und der Tag der Dankbarkeit“, sagt Frau Holle. Sie will sich vom Minimalismus verabschieden und das Maximale herausholen. Sie will ihren Luxus genießen. Sie kann zum Beispiel zwar nur ein Buch zur Zeit lesen, aber dass sie so viele hat, das will sie feiern, innerlich und mit Dankbarkeit. Und sie will heute beginnen, ihre Weihnachtsvorräte anzuknabbern. Vielleicht schon mal einen Eierpunsch trinken oder den leckeren Käse probieren. Sie will Weihnachtsfilme gucken und nachher ihren geschmückten Weihnachtsbaum illuminieren. Vielleicht sogar eine Weihnachts- CD einlegen mit den liebevollen Kinderliedern. Und auf jeden Fall will sie ihr Lieblingslied hören, mindestens mehrmals.

Das gehört sich in ihrer Tradition alles nicht, aber heute ist sie mutig und macht einfach.

Traurig und schrecklich ist die Realität draußen schon genug, sie braucht ihre Schutzhülle im Wohnzimmer. „Und weil nun mal heute der 22. Dezember ist, gönne ich mir eben weihnachtlichen Überfluss. In Skandinavien machen die Leute es auch so“, sagt Frau Holle und zeigt mir ihr aktuelles Sofa- Buch: Elche unterm Weihnachtsbaum, Die schönsten Geschichten aus dem hohen Norden (https://www.schwedenstube.de/blog/elche-unterm-weihnachtsbaum/). Aha, darum der Eierpunsch. So etwas gab es hier im Hause noch nie. Na dann: skål!

Der kleinste Weihnachtsmann der Welt hat übrigens seinen Titel verloren.

Jetzt ist er nur noch Weihnachtsmann und weiß gar nicht, was er davon halten soll. Niemand weiß, woher dieser andere kleine Kerl nun plötzlich kommt. Welcher Weihnachtskiste mag er entsprungen sein?

Ich weiß das natürlich. In Wirklichkeit wohnen die Kleinen Weihnachtsleute hier unter der Treppe:

Frau Holle kennt nur den Eingang, der ist ja schon lange sichtbar. Über den hat sie sich sowieso schon gewundert. Nun weiß sie Bescheid und freut sich. „Passt alles so gut, Rudolf und wie fühlst du dich auf der 22?“, fragt sie dann noch. Ja, prima soweit. Übermorgen habe ich fertig und dann geht es ab in den Urlaub!

Die Kleinen Weihnachtsleute gesellen sich zu uns auf den Tisch. Es ist so gemütlich und kuschelig. Frau Holle kramt noch herum und denkt nicht daran, dass sie heute ganz früh (im Dunkeln sogar) ihr Auto in die Werkstatt bringen musste. Steinschlag, Frontscheibe und kein TÜV, Ihr wisst schon. Heute wird eine neue Frontscheibe eingesetzt und der TÜV nachgeholt. Daran denkt Frau Holle nicht und erst recht nicht an die Rechnung. „Ist doch egal, Rudolf“, sagt sie. „Heute ist Überflusstag und dazu gehört eben auch die Notwendigkeit.“ Lustige Schlussfolgerung, aber wir wollen Frau Holle die Laune nicht verderben.

21.Dezember💫🎄☕🥨🍄💫🍀🌟💫💝 🎄☕💫🍄🌟💫🍀🎄☕🥨💝

Um 5.00 Uhr dehnte sich Frau Holle in der guten Stube, klopfte sich ab, atmete in den Bauch und übte ihre Übungen. Ich schickte sie wieder ins Bett. Mit Zeitung und Pott Kaffee verzog sie sich und ich döste vor mich hin und sammelte Kraft für meine Arbeit.

Und etwas später sind sie auch schon wieder alle da, meine Adventsbegleiter*innen auf dem Tisch. Aufregung gesellt sich dazu und ich erklimme die 21 unter großem Applaus. Dreimal werden wir noch wach und dann ist Frau Holle weg. Sturmfrei am Heiligabend! Wunderbar!!!! Wir bleiben alleine und werden das mit Eierpunsch und Weihnachtsmanntanz genießen.

Frau Holle setzt sich an den Tisch und will die Regeln für Weihnachten noch einmal durchgehen, als der echte Weihnachtsengel heran flattert und uns an das Weihnachtssingen im Schlafzimmer erinnert. Fast vergessen! Findet immer am 21. statt. Das ist Tradition und die ist wichtig. Besonders im Dezember.☝️

Wir finden es ganz toll, die anderen zu treffen und bitten Frau Holle, uns nach oben zu tragen. Denn das Schlaf-und Chorzimmer ist oben. Frau Holle fragt, ob wir das ernst meinen und wir sollen uns alleine auf den Weg machen. Gut, die großen Engel können fliegen und ich kann springen. Aber der Herzensengel ist noch nicht flügge und die Wichtel haben viel zu kurze Beine. Es würde drei Wochen dauern, bis sie oben wären. Frau Holle zeigt sich einsichtig. „Jetzt ist es soweit und die Deko hat das Sagen hier“, grummelt sie und tut dann doch, was wir wollen. So soll es sein! Der Krieskramkater will erst nicht mit und dann aber doch.

Frau Holle kommt mit einem Ding an und wir fragen sie, ob sie nicht alle Tassen im Schrank hat. Doch, hat sie und ein anderes Transportmittel fällt ihr gerade nicht ein.

Der große Weihnachtsmann muss per Hand reisen, denn er passt in dieses Ding nicht rein. Und fast hätten wir den kleinsten Weihnachtsmann der Welt (kWdW) vergessen!

Nach einer kurzen, aber ereignisreichen Reise nach oben treffen wir endlich fast alle anderen Weihnachtsgesellen und Weihnachtsgesellinnen, die sich hier im Haus herumtreiben. „Da hat sich ja allerhand angesammelt“, sagt Frau Holle. „Sie ist ja auch schon alt und hatte viel Zeit zu sammeln“, sage ich und Frau Holle sagt, ich soll nicht so frech sein, sonst trägt sie mich gleich wieder nach unten.

Die kleine dicke Badefrau gehört gar nicht dazu, aber sie will trotzdem mitmachen. Kommt ja jetzt auf eine Person mehr oder weniger auch nicht drauf an. Leider kennt sie kein einziges Weihnachtslied, nur Strand -und Badelieder. Sie hört aber gerne zu und wir singen uns die Seele aus dem Leib. Das klingt so süß und lieblich. Und wir sind so froh und munter und Frau Holle singt lieber nicht mit. Sie hat zu tun.

Und hier noch ein paar Aufnahmen von uns, wie wir fleißig und oh, so fröhlich sind:

Und unten ist es still und leise und furchtbar weihnachtlich, auch ohne uns. Vielleicht bleiben wir sowieso oben. Da sind wir tagsüber unter uns und die Aufsicht fällt dann weg. „Das wäre pure Arbeitsverweigerung, Rudolf“, sagt Frau Holle. Aber sie gibt uns bis morgen frei.

Und nebenan üben sie auch:

20. Dezember (10x🌟+10x🌲)

Ich halte den Trubel nicht mehr aus und brauche eine Pause. Ich schicke die Adventsrasselbande weg, nur der Weihnachtsmann bleibt stur und er ist der Chef. Und der Krieskramkater lässt sich von mir auch nichts sagen. Und die Schneemänner bleiben stumm. Und der Weihnachtsjunge kann nicht alleine bleiben, er ist so aufgeregt und braucht Geschichten. Also, im kleinen Kreis lässt sich der 20. Dezember gut ertragen und ich kann Kraft schöpfen für Weihnachten.

Frau Holle hat wenig Zeit. Aber sie will mir schnell ihren Traum erzählen. „Rudolf“, sagt sie, „ich muss dir meinen Traum erzählen. Also, ich wurde 70 und alle Menschen, die ich je kennengelernt habe, wollten mich besuchen. Sie übernachteten in einer Turnhalle und als ich diese betrat, lagen sie alle in ihren Schlafsäcken und schliefen. Stell dir vor, die GANZE Turnhalle war voll. Sogar Menschen aus meiner frühesten Kindheit waren da, Und Mitschüler*innen, und Kommilitonen und Kommilitoninnen, und Kolleg*innen. Und alle meine eigenen Schüler*innen und die ganz Familie und alle Freunde und Freundinnen. Puh.“ Frau Holle staunt und will nicht zählen, wie viele Menschen sie überhaupt je kennengelernt hat. Und dabei seid Ihr, liebe Leser und Leserinnen noch gar nicht eingerechnet. Ich glaube, Ihr wart auch nicht in der Turnhalle dabei, denn Frau Holle kennt Euch ja nur digital. Aber zwei waren doch dabei, denn die haben Frau Holle schon mal getroffen.

Sie hat noch was geträumt. Was ganz Schreckliches. „Nicht für die Öffentlichkeit bestimmt“, sagt sie und flüstert mir so einiges zu. 😳 Also das ist tatsächlich nicht adventskalendertauglich. Die vergebliche Suche nach einem WC spielte eine Rolle….. Mehr sag ich nicht.

Frau Holle erledigt ihre Weihnachtspost. Sie denkt, sie kennt kaum Leute und dabei muss sie doch einen beträchtlichen Stapel schreiben. Sie ist also gar nicht so allein, wie sie manchmal meint. Wenn auch heutzutage realistisch gesehen keine ganze Turnhalle gefüllt werden könnte. Aber immerhin ein kleiner Festsaal schon!

Frau Holle ist so froh, dass es wärmer geworden ist. Radfahren ist wieder möglich ohne in Kältestarre zu verfallen. Und das ist gut, denn die Briefe wollen weg!

Tschüss!

19. Dezember 💦💝🌟🎄💦☕💝🌟🎄💦💝🌟🎄💦💝🌟🎄💦💝

„Nur noch ein kurzes Stück, bis zum großen Glück! Leuchtende Kinderaugen und singende Herzen….“, versuche ich zu dichten. Frau Holle lacht und staunt, wie kurz der Weg doch ist, der noch vor mir liegt. „Das ist wie bei mir, lieber Rudolf“, sagt sie und erklärt, dass sie ihren Lebensweg meint. Sie weiß nur eben nicht, was ihr am Ende blüht, während ich dann ja elf Monate in Urlaub gehe. Darauf freue ich mich aber auch wirklich, denn nach dieser anstrengenden Arbeit muss ich mich doch echt erholen.

Draußen regnet es und die Wege und Straßen vereisen. Frau Holle bleibt hübsch drinnen und macht es sich gemütlich in ihrer blitzsauberen Wohnung. Vielleicht kocht sie sich noch etwas schönes, vielleicht auch nicht und vom Kaffeetrinken gestern ist noch jede Menge übrig, denn der Besuch hat unabgesprochen auch noch ganz viel Gebäck mitgebracht. „Nichts Gesundes, aber lecker. Und wir haben gar keinen Kaffee getrunken, sondern Apfelpunsch. Das war auch lecker und niemand wollte Kaffee“, sagt Frau Holle und betrachtet ihren Bauch.

Und wir feiern wieder auf dem Tisch. Wir würdigen heute den Tag des Endspurtes und erfinden lustige Geschichten zum Thema. Frau Holle sieht das gelassen und weiß, dass sie nichts muss, aber alles kann. Was ja ein gutes Gefühl ist.

Der Chor der anderen Adventsbegleiter*innen hat sich endlich auch wieder aufgestellt und singt Frau Holle in den Schlaf. Also nachts, wenn sie im Bett liegt und schlafen will. Sie findet das angenehm und ihr Inneres Kind findet es gemütlich. Und auch sonst ist alles im Haus wunderschön und der Weihnachtsmann genießt den Endspurt. Denn in dieser Zeit kann er sich mal so richtig gehen lassen und der Mann sein, der er sein will. Frau Holle spendiert ihm nachher einen Eierlikör.

17. Dezember 🌟☕🥮☕🌟🍰☕🍰⛄🌟☕🥮☕🍰☕🌟⛄

Ein Gedränge ist das hier zwischen den schlauen Büchern. Das ist kein Zustand bis Weihnachten. Aber für zwei Tage geht es, denn Frau Holle braucht den Esstisch zum Essen. Sie hat morgen zum Adventskaffee eingeladen, will schon mal so viel wie möglich vorbereiten und wir müssen dann am vierten Advent den Kaffeetrinkenden zugucken und dürfen uns nicht rühren. Wir kennen das schon. Besuch bedeutet absoluter Stillstand für uns. Ich finde das ein wenig gemein, aber Frau Holle besteht darauf. Sie will ja nicht als wunderlich gelten, weil sie mit ihrer Deko spricht. Und schlimmer noch, ihre Deko schreibt Tagebuch. Also ich, Rudolf, das Kalendertier.

Wäre doch lustig. Morgen sitzen alle da und schlürfen ihren Kaffee, essen das Gebäck und erzählen sich was. Und plötzlich hopsen, flattern und springen wir vom Regal auf die Tafel und mischen uns ein. Oder singen ein Lied. Oder futtern den Herrschaften alles schnell weg. Frau Holle wäre blamiert.

Und das wollen wir ihr ersparen. Sie kommt gerade vom Einkaufen zurück. Sie sagt: „Ratet mal, was die Kassiererin gesagt hat, als ich gerade an der Kasse stand und alles wieder in den Wagen gepackt hatte. Sie sagte zu meinem Nachfolger, der mir auf die Pelle rückte:Vorsicht, fahren sie mit Ihrem Wagen meine Kundin nicht um, sie muss noch bezahlen! Wenn sie bezahlt hat, ist es mir egal, dann können Sie machen, was Sie wollen!“ Frau Holle kichert und kriegt sich gar nicht wieder ein. „Es war so voll im Laden und die Frau an der Kasse sah schon sehr erschöpft aus und dann macht sie noch Witze!“ Frau Holle hat Hochachtung vor dem Personal. Und vor den Paketboten. Und vor allen Berufstätigen, die gerade so viel Stress haben, weil das besinnliche Fest der Liebe naht.

„Und ich? Was ist mit mir?“, frage ich. „Ja, natürlich, mein liebster Rudolf, du hast die beschwerlichste Arbeit im Haus“, sagt Frau Holle und gibt mir Respekt und Hochachtung. Ohne mich wüsste sie ja auch gar nicht, wann Heiligabend ist! In einer Woche nämlich! „Ach herrje“, sagt Frau Holle. „Dann aber los!“ Und dann geht sie los und macht erst einmal ein Nickerchen.

16. Dezember ❄🌟⛄❄🌟💫❄🥁💫🌟❄🥁💫❄⛄❄

Väterchen Frost schaut kurz herein und findet es viel zu warm auf dem Tisch. „Rudolf, komm mit raus!“, sagt er. Nö, ich bin zwar ein winterfestes Wesen, aber eben auch ein Stubentier und für Zimmerkalender zuständig. Auch die Adventsbegleiter*innen haben keine Motivation, Herrn Frost zu begleiten. Bei uns ist es eben zu und zu gemütlich.

Wir bleiben lieber auf dem warmen Tisch. Frau Holle will uns sowieso gleich wegräumen, weil sie Sonntag Besuch zum Kaffeetrinken erwartet. Dann sind wir überflüssig und haben frei.

„Ich denke, ich mache auch schon mal den Dekobaum fertig“, sinniert sie vor sich hin. Oh nein! Sie will alte Traditionen verlassen. Weihnachtsbäume werden doch erst am Heiligabend geschmückt. Das war schon immer so und muss so sein. Echt jetzt! Und plötzlich will sie das schon zum vierten Advent tun? Ich schreie sie an und was denkt sie sich eigentlich. „Ach, Rudolf, halt dein Maul“, sagt sie. Zu mir darf sie das, denn ich habe ja eins. Sie meint, dass es doch sowieso alles anders ist gerade und warum soll sie nicht auch Gesetze brechen und außerdem ist dies gar kein richtiger Weihnachtsbaum, sondern ein Dekoteil. Das kann sie schmücken. Wie sie will. Und wann sie will. Und überhaupt soll ich mich auf meine eigenen Angelegenheiten konzentrieren und sie zufrieden lassen. Herr Frost ist ganz erschrocken über unseren Disput und ihm wird etwas mulmig. Er verzieht sich lieber wieder nach draußen und Frau Holle gleich mit. Sie muss ihre Medizin holen.

Und ich erhole mich vom Schrecken. Der Herzensengel sagt: „Lass sie doch, wenn sie Freude daran hat.“ Ich werde es mir überlegen. Tschüss!

Frau Holles Serientipp: Witzig und erfrischend. Guckt sie schon zum zweiten Mal und erholt sich vom amerikanischen weihnachtlichen Einheitsbrei.