Fakten und die Wahrheit

Zu viert bewohnten wir kürzlich ein Ferienhaus in Dänemark. Es gab nur einen Haustürschlüssel und so bestimmten wir für ihn einen Platz drinnen und ein Versteck draußen.

Die anderen drei fuhren gerne mit dem Auto irgendwohin und ich erkundete lieber mit dem Fahrrad die nähere Umgebung. Oder ich hielt mich einfach nur am Meer auf.

Eines Tages fuhren die anderen also mal wieder weg und sie wussten, dass ich radeln wollte. Gemeinsam schlossen wir ab, versteckten den Schlüssel, sie fuhren los, ich winkte und machte mich auch auf den Weg. Ich beendete meine Radrunde nach etwa einer Stunde, stellte das Fahrrad am Haus ab, schloss die Haustür auf, holte meine Strandsachen mitsamt Anglerstuhl, Buch und Lesebrille, schloss wieder sorgfältig ab, versteckte den Schlüssel und ging zu Fuß ans Meer.

Die anderen kamen zurück, entdeckten mein Fahrrad, fanden die Haustür offen, wunderten sich, dass der Schlüssel nicht im Haus am vereinbarten Ort lag, sahen von der Terrasse aus, dass die Gardine meines Schlafzimmers geschlossen war und dachten, ich würde im Bett liegen und schlafen. Den ganzen Nachmittag wollten sie mich nicht stören und verhielten sich leise wie die Mäuschen. Sie ärgerten sich, dass ich den Schlüssel nicht wie vereinbart abgelegt hatte. Sie hatten natürlich keine Veranlassung, ihn im Garten zu suchen.

Irgendwann kehrte ich fröhlich und entspannt vom Strand zurück. Sie fragten genervt, wo denn der Schlüssel sei und warum ich die Tür nicht abgeschlossen hätte. Was mich wiederum erstaunte, denn ich war mir sicher, die Haustür fest verschlossen zu haben. Und natürlich lag der Schlüssel im Versteck draußen. Sie blieben leicht gereizt und ich ärgerte mich, weil ich nicht geprüft hatte, ob die Haustür wirklich verschlossen war. Ich habe wohl versehentlich die Tür nach dem Abschließen wieder aufgeschlossen, als ich den Schlüssel aus dem Schloss zog. Die dänischen Schlösser und Schlüssel sind ja nicht immer leicht zu handhaben.

Ich finde diese kleine Episode bemerkenswert. Ihre Wahrheit wurde durch Fakten (unverschlossene Haustür, geschlossene Gardinen, Schlüssel (angeblich) verschwunden, mein Fahrrad im Garten) belegt und sie war ja trotzdem nicht wahr.

Fakten können manchmal unterschiedlich interpretiert werden. Die geschlossene Gardine zum Beispiel belegte nicht, dass ich im Bett lag, sondern sie sollte nur die Sonne draußen halten. Darum ist es klug, sich mit den vermeintlich eindeutigen Fakten zu beschäftigen und sie gegebenenfalls zu revidieren.

Das wollte ich mir merken. Manchmal streitet man sich ja völlig unnötig um Sachen……na, Ihr wisst schon.

Wenn Fakten allerdings interpretiert werden ohne wissenschaftliche Ergebnisse einzubeziehen, wenn die Wissenschaft insgesamt infrage gestellt wird und durch eigene Erkenntnisse ersetzt werden soll, dann wird es gefährlich. Dann ist ein sinnvoller Diskurs nicht mehr möglich. Meinung ist immer noch keine Wissenschaft und ich hoffe, dass ich das noch lange unterscheiden kann.

Der nächsten Bundestagswahl sehe ich mit großer Sorge entgegen……

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Ich denke, also bin ich, oder?

„Wer bin ich, wenn ich alleine bin?“, denke ich und hänge meine Wäsche im Garten auf. Wenn es nicht so warm ist und die Sonne sich etwas zurück hält, bin ich auf jeden Fall eine andere, als wenn es heiß und staubig ist mit praller Sonne ohne Schatten und Getränk. Klar, und wenn ich die Schmerzen mit Tabletten herunter dimme, bin ich auch eine andere, als wenn ich um jeden Preis aushalten will. Und mein Denken beeinflusst ja auch noch mein Sein. Ich denke unterschiedliche Gedanken und fühle immer neu. Bin ich meine Gedanken oder die Auswirkung von diesen? Oder bin ich die innere Instanz, die die Gedanken steuert?

Schlimme Gedanken drücken mich und Vorfreude hebt an. „Verliebt sein wäre schön“, denke ich und nehme mir vor, mir auszudenken, ich wäre es. Oder mich zu erinnern, wie es war. So als kleine Auffrischungstherapie vielleicht. Und dabei werde ich ganz fröhlich und beschwingt. Ist doch eigentlich egal, wer ich bin. Ich kann sein, wer ich will. Wenn ich allein zu Hause bin, bin ich das jedenfalls meistens. Unterwegs habe ich manchmal so meine Zweifel.

Ich sinniere weiter, während ich die zweite Wäscheladung an die frische Luft bringe. Nun sind die T-Shirts und Blusen dran. Und ein Kleid. Wenn ich das trage, bin ich dann eine andere, weil ich mich anders fühle als in Hosen? Und bin ich eine andere, wenn ich mich in Gesellschaft befinde? Auf jeden Fall, denn ich möchte dazu gehören, mich einfügen, mit den anderen mitschwingen. Wichtig, das ab und zu zu tun. Ohne andere Menschen weiß ich ja gar nicht, wer ich wirklich bin.

Ein kleines Unbehagen guckt um die Ecke. Was ist, wenn ich nicht mehr alleine leben kann? Werde ich im Zweibettzimmer landen? Schreckliche Vorstellung. Ich bekomme eine Gänsehaut und denke schnell, dass das Denken jetzt aber wirklich zu weit geht und völlig unsinnig ist.

Meine Güte.

Jetzt ist Donnerstag und es geht mir gut. Tagespflichten sind erledigt und die Wäsche hängt, wo sie hängen soll. Nebenan im Mohn tobt das Leben. „Denk nicht zu viel, lebe!“, sagt eine kleine Stimme. Na gut, denken gehört zum Leben. Aber es gibt noch mehr. Ich hole meinen Fotoapparat.

Dasein

Dasein

Müßiggang

Bauchgefühl

Blick und Gedanken

schweifen lassen

treiben lassen

Vogelsang

und Kuckucksruf

Gelb

und

Gelbgrün

Jadegrün

Anisgrün

Wassergrün

Smaragdgrün

Frühlingsgrün

Schattengrün

Himmelsgrün

ach nein

das nennen wir ja Blau

und der Wind

vertreibt

die Einsamkeitsgefühle

im großen Mai

ich spüre ihn

mit allen Sinnen.

Baustelle

Dies war einmal mein alter, gemütlicher Supermarkt. Jahrelang versorgte er mich und meine Familie mit allem, was wir brauchten. Samstags gab es immer Brötchen. Mein Mann und ich genossen ausgiebig das gemeinsame Frühstück, während die Pubertierenden ausschliefen.

Vorbei.

Hier soll nun ein neuer, großer, moderner Supermarkt entstehen. Alle machen das so: Abreißen und neu bauen.

Muss das sein?

Meine Vergangenheit scheint ähnlich auszusehen. Ich fühle es so und kann nur Müll entdecken. Ich komme nicht weiter.

Was ist übrig geblieben? Wie kann ich mich bewegen? Was will ich neu aufbauen? Will und kann ich das überhaupt? Reichen die Kräfte?

Will ich den Müll wegschaffen oder erhalten? Mich vielleicht nach oben setzen mit Sonnenschirm, Kaffee und Kuchen? Oder schaffe ich Platz? Oder ändere ich einfach die Erinnerungsfarben und finde mich ab mit neuer Energie?

Ich trete einen Schritt zurück. Der Blick wird weiter, es gibt viel zu entdecken. An der Baustelle und im Leben. Ist ja interessant, was ich hier alles sehe, das vorher aus diesem Blickwinkel unsichtbar war.

Vielleicht wird der neue Supermarkt ja ganz schön.

Ich bin wieder Zuhause im Jetzt angekommen. Ich mache es mir gemütlich, ganz für mich allein. Was morgen ist, weiß ich nicht. Anders auf jeden Fall.

Urlaubsgrüße

Weil die anderen in die große Stadt gefahren sind und ich wegen Knie und so lieber nicht mit, so haben wir alle mehr vom Tag, und es draußen noch regnet, und ich mir Zeit lassen kann mit dem Radfahren, melde ich mich mal kurz bei Euch, obwohl mein Laptop so langsam ist, wie ich eben auch in die Jahre gekommen, aber gerade noch brauchbar.

Wonnemonat

Schmerzen begleiten mich Tag und Nacht. Tabletten können sie etwas abmildern. Aber von denen werde ich müde. Ablenkung funktioniert besser. Und heute habe ich genug davon: Philosophieren, Reiseroute und sonstiges mit Freundin planen, Fahrrad aus der Werkstatt holen (Richtig TEUER!!!! Aber dafür mit rutschfesten Pedalen.) und abends dann noch Lesebeirat für die Tageszeitung. Zwischendurch Wäsche waschen und draußen trocknen lassen sowie den Frühling genießen. Da ist für Schmerzen keine Zeit, die müssen so mitlaufen. Das tun sie auch und ich nehme sie kaum wahr.

Im Garten zeigt der Mai, was er kann. Er dreht durch und kommt so richtig in Fahrt.

Natürlich machen auch die Tulpen immer noch mit!

Morgen habe ich zum Glück keine Termine, kann mich also voll und ganz dem Koffer widmen und dem Einkaufen. Am Freitag geht der Vormittag im Wartezimmer drauf, aber nachmittags wird das Auto gepackt.

Samstag geht es dann los. Der Wetterbericht zeigt für die nächste Woche keine Sonne in Nordborg, dafür Wolken, Wind und Regen. Immerhin am Abreisetag scheint die Sonne dort den ganzen Tag.

Lohnt es sich überhaupt das Fahrrad mitzunehmen? Weiß ich gar nicht, ob sich das lohnt. Es kommt trotzdem mit. Meine Regenjacke auch. Und meine Vorfreude lässt sich nicht unterkriegen. Auch eine Wetterprognose kann irren. Vielleicht schiebt sich die Sonne doch noch ein/zwei Tage nach vorne……

Stunden später: Und schon sieht die Prognose ganz anders aus: ein Tag Regen und sonst leicht bewölkt bis sonnig. So kann es bleiben, bitte!

Augenarzt

Augenarzt
  • Gibt es in meiner kleinen Stadt nicht.
  • Muss mich vom Taxi in die nächste kleine Stadt bringen lassen. XX Euro weg.
  • Nicht alle Untersuchungen werden von der Kasse bezahlt. YX Euro weg.
  • War das nötig?
  • Gut zu wissen, ich habe nichts.
  • Doch, ich habe was, aber das hätte der Augendoktor sowieso gemerkt, oder?
  • Einen Nachstar hat er gefunden.
  • An beiden Augen. Oder auf? Oder in?
  • Wusste ich gar nicht, dass es Nachstare gibt.
  • Habe ich den schon lange?
  • Doktor wollte sofort lasern, ich hatte Schiss und verschob die Prozedur auf den Herbst.
  • Ist das gefährlich?
  • „Nein“, sagt der Arzt.
  • Nichts anderes habe ich heute geschafft, echt gar NICHTS!!!
  • Nur der Arzttermin ist abgehakt.
  • Und jetzt kann ich auch wieder ordentlich gucken. Blöde Augentropfen.

Wunderwerk Fotoapparat

Wunderwerk Fotoapparat

Ich fotografiere gerne. Am liebsten „schnelle Fotos“, also Schnappschüsse. Ich suche das Motiv und alles andere erledigt die Kamera. Ich habe keine Lust, mich näher mit der Technik zu befassen.

Und darum meide ich auch den hiesigen Fotokreis. Dort werden Bilder analysiert, Einstellungen diskutiert und bewertet und so was eben.

Dazu habe ich keine Lust und will mir nicht die Freude am Fotografieren verderben (lassen).

Vor langer, langer Zeit wollte ich mutig sein, an einem Fotoworkshop teilnehmen und ich meldete mich an. Samstag ist es endlich soweit. Eben las ich mir das Programm noch einmal genauer durch, um nicht so ganz blauäugig dort zu erscheinen.

😳

Schreck lass nach! Und ich dachte, es geht nur um die Motive im Rundlingsmuseum. Um die geht es auch, aber nicht nur:

Das Rundlingsmuseum ist an diesem Tag „Kulisse“ für allerlei Übungen rund um die Fotografie. Angesprochen sind EinsteigerInnen und HobbyfotografInnen, die ihr Können erweitern möchten. Besondere Motive entdecken, kreative Perspektiven erkennen und umsetzen, ein Bild mithilfe der Kameraeinstellungen (Blende, ISO, Verschlusszeit) gestalten: um all das geht es in diesem Kurs.

Programm Kreisvolkshochschule Uelzen-Lüchow-Dannenberg.

Ach herrje.

Und nun?

Ich nehme mir die Bedienungsanleitung für meinen besten Fotoapparat (Nikon) vor, denn den werde ich mitnehmen. Mein Gehirn fängt schon auf Seite 2 an zu rauchen. Alleine die Kameraübersicht hat aus meiner Sicht mit Übersicht wenig zu tun. Sie macht nur alles viel komplizierter. Den Ein- Ausschalter, Auslöser und die Dioptrieneinstellung kenne ich ja noch, aber wozu brauche ich CPU-Kontakte, Funktionswählrad, Sensorebenenmarkierung, Zubehörschuh (für optionale Blitzgeräte), Markierung für die Ausrichtung, Kontrollleuchte für Speicherkartenzugriff und so weiter? Gut, dass mir der Verschluss des Akkufachs wieder bekannt vorkommt.

Und spätestens auf Seite 3 habe ich bisher immer aufgegeben, weiterzulesen. Mich schrecken die Belichtungssteuerungen P, S, A& M besonders ab. Hier heißt es: Wählen Sie diese Betriebsarten aus, um die Kameraeinstellungen vollständig unter Kontrolle zu haben.

• P — Programmautomatik (0 54)

• S — Blendenautomatik (0 55)

• A — Zeitautomatik (0 56)

• M — Manuelle Belichtungssteuerung

Ich bin verwirrt und möchte keine vollständige Kontrolle haben. Ich will fotografieren! Aber das, was ich mit der automatischen Einstellung (Auto) mache, nennt man wohl eher knipsen.

Ich beschäftige mich mit dem GUIDE- Modus (Nehmen Sie Bilder auf, geben Sie sie wieder und passen Sie Einstellungen mit der Einstellhilfe an). Dieser Modus hat mich nie interessiert. Alles viel zu kompliziert!!!!!

Aber jetzt finde ich das doch ganz interessant. Hier kann ich wohl noch viel über das Fotografieren lernen. Also das „richtige“ Fotografieren mit Sinn und Verstand. 😉

Nun hoffe ich, dass der Fotokurs auch tatsächlich stattfindet und mir ein netter Mensch die Betriebsarten gut erklären kann.

Und vielleicht bleibe ich dann trotzdem beim Knipsen, denn damit war ich bis jetzt doch sehr zufrieden.

PS:

Eben bekomme ich eine Mail mit wichtigen Informationen. Wir werden Samstag zu dritt sein und ich lese: Eine ausführliche Bildbesprechung ist nicht eingeplant. Nach dem Workshop möchte ich aber gerne 3 bis 5 unbearbeitete Bilder von Ihnen zugeschickt bekommen. Diese sende ich Ihnen ein paar Tage später mit eventuellen kleinen Nachbearbeitungen wieder zu. Die Bearbeitungsschritte werden erklärt und weitere Anregungen sowie Kommentare zu den einzelnen Bildern füge ich mit an.

Ach je, da rattert schon wieder mein Kannichnicht. Aber auf den höre ich jetzt mal nicht. Kann ja sein, das ich meinen Ichkannjadoch stärken werde!💪

Keine Zeit

Keine Zeit

Leider habe ich keine Zeit für einen neuen Beitrag, denn ich setze mich jetzt endlich an meine Steuer, bevor ich etwas anderes mache.

Der innere Schweinehund will das nicht, aber er muss! Heute siegt der Antreiber.

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……………….?……!

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……….. FERTIG!🥳🥂💐