Zeit und Schuld

Zeit und Schuld

Sehr seltsam, wie mein ganzes Ich mit der Zeitumstellung durcheinander gerät. Eine Stunde Unterschied ist doch gar nicht so schlimm, oder? Körper und Seele reagieren anders, als der Verstand es ihnen vorgeben will. Dabei habe ich keine Termine und kann mich mit der Zeit treiben lassen. Welche Zeit? Die von vorgestern oder die von heute? Müde bin ich den ganzen Tag und meine Seele will weinen. Nicht wegen der Zeit, sondern wegen der Schuld, die heute so drückt.

Wohin mit der Schuld, wenn sie doch so viel angerichtet hat und nichts wieder gut gemacht werden kann? Da hilft keine Zeitumstellung, sondern eine Entschuldung wäre schön.

Kann es die geben?

Nein, nur Vergebung. Vielleicht nach einer Entschuldigung. Es tut mir leid. Von ganzem Herzen.

Und dann kann es in Zukunft vielleicht besser weitergehen, irgendwie.

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Suche

Im Traum suche ich meine Kinder, meine Familie. Ich bin nicht allein, ich rede und lache mit Leuten, aber meine Familie finde ich nicht.

Ja, ich suche auch tagsüber. Aber eher nach meiner Rolle, die neu festgelegt werden will, damit meine Verbindung zu meinen Kindern sicher wird und ruhig.

Zu den Geschwistern ist der Kontakt verloren. Wir haben uns verschlossen, weil wir uns weitere Enttäuschungen ersparen wollen. Das ist gelungen, aber froh bin ich nicht.

Das will ich mit meinen Söhnen nicht erleben. Und so forsche ich nach Ursachen und unbekannten Möglichkeiten, nein, wir tun das, sie lassen mich nicht allein. Das heißt, sie sind überhaupt nicht wirklich weg.

Ich vermute, ich suche nicht nur nach den Kindern, sondern nach einem Weg, mit dem Altwerden zurecht zu kommen.

Und heute hat jemand Geburtstag und ich denke daran. Mehr geht nicht. Vielleicht kommen meine Gedanken trotzdem an.

Kurzurlaub

Elbe mit allem drum und dran und später Himbeerkuchen im Straßencafé. Erzählen und gucken. Menschen und Natur. Zwerge entdecken und in Erinnerungen schwelgen. Sich in der Sonne wärmen und den Geräuschen lauschen. Alltag vergessen und Ansichten sammeln.

Wie belebend doch so ein Urlaubstag in Hitzacker sein kann! Und diesmal nicht allein. War einfach nur schön!

Fremdsprache

Fremdsprache

Eine Mail von der T…… Es wurde schon wieder etwas optimiert. Prima, dann entscheidet sich mein Vermieter vielleicht gegen den neuen Anbieter mit Glasfaser. Wäre doch prima, dann brauche ich auch nichts weiter umstellen hier im Haus. Neue Passwörter und so….Ihr versteht?

Ich lese also meine Mail:

Hallo Regine Leubner,

wir haben gute Neuigkeiten für Sie: Ihr Festnetz-Anschluss wurde auf eine neuere Technologie umgestellt! Für Sie hat das nur Vorteile: Eine höhere Verbindungsqualität und eine noch stabilere Leitung.

Sie selbst müssen nichts weiter tun: Die Umstellung ist bereits erfolgt, ein Technikertermin ist nicht nötig. Außerdem entstehen Ihnen keine Mehrkosten, auch an Ihrer Vertragslaufzeit ändert sich nichts.

Mein Postfach

Ich verstehe und will lernen. Darum klicke auf „T….hilft.“ Ich werde mit der Seite verbunden und lese mit wachsender Begeisterung:

Warum ist das so? Das erklären wir euch jetzt! 

Die Gegenstelle des ADSL Modem steht seit Erfindung von ADSL in der Vermittlungsstelle. Bei VDSL und Vectoring rückt die Gegenstellen des DSL Modems zu Hause in den Straßenverteilerkasten (MFG) an der Straße. Dadurch verkürzt sich die Kupferstrecke. Das hat nicht nur Vorteile für euch, sondern auch für die Umwelt: Durch die Umschaltung kann zunehmend Technik in den Vermittlungsstellen abgeschaltet werden, was zur Energieeinsparung beiträgt. 

Außerdem wird bei ADSL jedes Datenpaket des Kunden (mit unterschiedlicher Länge) in viele kleine Stücke (zu 48 Byte Größe) zerlegt und dann in entsprechend vielen ATM Zellen übertragen. Das Zerlegen erzeugt zusätzlichen Overhead (also zusätzlich benötigte Daten, denn eine ATM Zelle ist 53 Byte groß, enthält aber jeweils nur 48 Byte Nutzdaten), der euch nicht für „nützliche Daten“ zur Verfügung steht. Die dafür nicht mehr benötigte Datenrate steht euch komplett zur Verfügung.  

Bei VDSL werden die Daten über ein breiteres Frequenzband von 17 Mhz (statt 2,2 Mhz bei ADSL) verteilt. Sollte es zu Störungen auf bestimmten Frequenzen kommen, stehen bei VDSL deutlich mehr Ausweichmöglichkeiten auf andere Frequenzen zur Verfügung. Eure Leitung wird dadurch noch stabiler.  

https://telekomhilft.telekom.de/t5/Blog/Wir-migrieren-unsere-Anschluesse-auf-VDSL/ba-p/5801767#U5801767

Aha. Ich verstehe……nicht. Egal. Lohnt es sich, mich in diesen Text einzuarbeiten? Nö, ist mir zu viel Fachsprache. Ich lasse es auf sich beruhen. Hauptsache, mein Festnetz funktioniert besser als das WP. Dort ist eben dieser Beitrag rausgeflogen und ich musste ihn noch einmal verfassen. Was blöd ist. Ob es an der neuen Technologie liegt?

Nebelgrau und Himmelblau

Nebelgrau und Himmelblau

Manchmal versinke ich im Sumpf, der Mut verkrümelt sich, Selbstmitleid übernimmt das Kommando und das Innere Kind spürt nur noch das Schlimmste aus vergangenen Tagen.

Manchmal ist es schwer.

Und manchmal geht dann auch wirklich alles schief.

Niemand scheint mehr für mich greifbar zu sein.

Und die Nachrichten schicken meinen Lebensgeist mitsamt der Freude in den Keller und dort sollen sie bleiben und sich schämen.

Nun gut, kann so bleiben.

Aber will ich das?

Nein, ich lote meine Möglichkeiten aus. Ich bin noch handlungsfähig. Ich lasse die Nachrichten nicht ins Haus. Ich mache Musik für das innere Kind und befreie den Lebensgeist. Die Freude streckt sich und fragt, was sie für mich tun kann.

Und plötzlich klingelt auch das Telefon.

Mein Herbst

Wie sich mein Naturerleben doch verändert, sobald ich das Rad schiebe. Das praktiziere ich ab und zu und zwischendurch, denn Gehen ist in meiner Situation schmerzhaft, aber auch wichtig. Also, beim Gehen wirkt doch alles anders, intensiver irgendwie. Und wenn ich auf einer Bank sitze und mir Zeit nehme für das, was ist, fallen alle Anspannungen ab. Ich bin voll dabei und mittendrin!

Desillusion

Desillusion

Ich täusche mich häufig. Ist nicht so schlimm, ich kann nicht alles wissen. Meine Wünsche, Vorstellungen und Einschätzungen sind nicht immer vereinbar mit denen der anderen, den Umständen oder dem Wetter. Ich darf mich anpassen, ich darf aber auch bei meinen alten Gedanken bleiben und gucken, ob sie sich nicht doch verwirklichen lassen. Ich darf auch aufgeben und Neues wollen. Ich darf auch feststellen, dass ich mir selbst etwas vorgemacht habe. Ich darf meine Illusionen erkennen und aufgeben. Oder auch nicht, Illusionen sind wie das Salz in der Suppe, manchmal. Alles ist in Ordnung.

Ich bin enttäuscht. Das fühlt sich oft richtig schlimm an. Damit ich aus dieser Gefühlslage komme, kann ich sauer sein auf die anderen, die Umstände oder das Wetter. Ich kann mich in Frage stellen, mich unfähig, schlecht und falsch fühlen. Ich kann in die Verbitterung gehen, mich an den Gedanken klammern, das mir alles, wirklich alles um die Ohren fliegt. Ich kann aufgeben, resignieren und traurig sein. Ich kann denken, dass ich das Recht dazu habe und das Leben einfach nur ungerecht zu den Guten ist. Das kann ich tun, will ich aber nicht, weil dieser Weg mich in die Sackgasse führt. Und wenn ich weiter will, muss ich sowieso umkehren, also wäre es blöd, diesen Weg einzuschlagen. Ich will ja schließlich nicht irgendwo im Nirgendwo festsitzen. Obwohl…. vielleicht ist es dort auch ganz gemütlich?

Ich bin enttäuscht und das fühlt sich nicht gut an. Ich bin enttäuscht heißt, dass ich mich getäuscht habe. Mit dieser Interpretation bleibe ich flexibel und ich kann guten Mutes überlegen, was zu tun ist.

Ich muss nicht jede Enttäuschung auflösen, um etwas vermeintlich Heiles daraus zu machen. Ich darf Neues denken und darauf vertrauen, dass mir mein Bauchgefühl einen guten Weg zeigen wird. Nachgeben, weiter so tun als ob, mich fügen ist eine Option. Ich darf auch beenden, was mir nicht gut tut, weil ich mich täuschte. Weil ich ständige Enttäuschungen leid bin. Ja, das darf ich! Das kann dann auch als Altersstarrsinn ausgelegt werden, aber wenn ich weiß, dass ich mit der Enttäuschung flexibel geblieben bin, dann ist es egal, wie andere mein Handeln interpretieren. Auch sie können sich täuschen.

Ich kann mich sogar sehr gut in mir täuschen. So, wie ich denke, dass ich bin, bin ich noch lange nicht, wenn es darauf ankommt. Das ist bitter, aber gehört zum Leben. Ich dachte zum Beispiel vor ein paar Tagen daran, dass es mir immer schwerer fällt, mich in die Sicht der anderen zu versetzen, mich in ihre Schuhe zu stellen sozusagen. Oha, da will ich aufpassen und es wieder mehr praktizieren. Im Selbstgespräch auch die anderen zu Wort kommen zu lassen kann nicht schaden, wenn ich mich dabei nicht vergesse.

Ich bin nicht der Mittelpunkt der Welt, auch wenn ich der Mittelpunkt meines Lebens bin.

Es wird wieder Zeit, andere Süppchen zu probieren, auch wenn mir meins am besten schmeckt. Dann ist die Enttäuschung nicht mehr bitter, sondern fein-würzig. Und dann ist es erst recht nicht schlimm, mich zu täuschen, denn es stehen mir viel mehr Zutaten zur Verfügung, wenn ich aus fremden Töpfen probiere. Ob es mir schmeckt, entscheide ich dann selbst.

Mein Güte, was für ein Wirrwarr sich auftut, nur weil ich etwas über die Enttäuschung schreiben will. Und wie schnell ich das Durcheinander der Gefühle und Gedanken ordnen kann, weil ich darüber schreibe.

Ich danke Euch für das Lesen bis hierher. 💕