23. Dezember

23. Dezember

Hallo Leute, ist das nicht erstaunlich, wie schnell die Zeit vergeht? Also, meistens. Im Moment vergeht sie natürlich so gut wie gar nicht. Aber eben war doch erst der erste Dezember, als ich beim Draußenwichtel war. Ich habe seitdem so viel erlebt. Es ist einiges passiert und dreimal schien sogar die Sonne für ein paar Minuten.

Die Zeit bis morgen wird mir genau doppelt so lang werden.

Der erste Besuch hat wegen Krankheit abgesagt. Vielleicht ist er Weihnachten auch noch krank. Ich schicke ihm alle guten Wünsche für eine schnelle Genesung. Frau Holle macht ein langes Gesicht. Aber zum Glück hat sie ja mich und ich gebe ihr ein Küsschen auf die Nase. Der andere Besuch kommt gleich, aber das wird leichter für uns Gestalten, denn der schläft nicht hier im Haus. Kommt aber tagsüber her und hat zugesagt, den Tannenbaum in den Ständer zu bringen. Eine Sorge weniger für meine Frau Holle.

Sie steht vor dem Kühlschrank, der sich schon ausbeult vor lauter Essen, und überlegt, ob auch genug Käse da ist und ob die Milch reicht und ob sie nicht doch noch etwas vergessen hat. Nüsse für den Obstsalat fehlen und ach ja, Fischfutter für ihre Frösche könnten wir auch noch gebrauchen.

Wir freuen uns so. Alle sind ganz aufgeregt und Frau Holle lässt uns weihnachtlich herumwuseln. Ist das schön! Heute Nacht feiern wir die LNBCP (Last Night Before Christmas Party). Wir werden uns etwas zusammennehmen, damit wir Frau Holle nicht wieder wecken, aber feiern und freuen muss sein. Xaver probiert einen warmen Wollanzug an. Er will unbedingt mit einigen Engelkindern im Weihnachtsbaum draußen übernachten und Stockbrot backen. Er sagt: „Wie sauen unsch nach Schternsuppen um. Dasch wird klaschsche!“ Ich gebe ihm ein Küsschen auf die Nase und freue mich, dass ich ein Mann bin und drinnen bleiben kann.

Frau Holle sagt, sie hat genug Essen. Das reicht bis Silvester. Nun schaut sie streng in alle Ecken, ob sie noch Staub findet. Findet sie nicht. Alles sauber. Und nun? Nichts zu tun? Frau Holle will sich einfach nur noch hängen lassen, bis der Besuch gleich kommt. Ich hänge mich an sie ran und ersetze ihr den kranken Besuch. Nein, das nicht. Ich bin ja nur ein Frosch. Frau Holle ist gerührt und sagt: „Misi, ich habe mich so an dich gewöhnt! Komm her, mein kleiner Grüner!“ Sie gibt mir ein Küsschen auf die Nase und ist in bester Vorweihnachtslaune.

Ich auch! Ihr auch? Man muss ja Weihnachten nicht immer mögen, aber gemütlich ist es auf jeden Fall, oder?

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PS: Frau Holle trägt mir gerade auf einen Tipp zu geben, falls bei Euch auch der Kühlschrank aus allen Nähten platzt und alles sauber und schön ist und Ihr auf Besuch wartet: Olli Dittrich als  Trixie Dörfel  ist wirklich sehenswert. Frau Holles Lieblingslied (Leise rieselt der Schnee) kommt sogar auch vor und Frau Holle lacht Tränen. Ich sage: „Frau Holle, Du bist Trixie Dörfel sehr ähnlich!“ Erst will sie das nicht. Sie sagt: „Nein, gar nicht! Ich habe Frösche und Trixie eher Waschbären!“ Dann überlegt sie und fragt: „Sind wir nicht alle ein wenig Trixie Dörfel?“

 

 

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Frau Holles Adventskalender: 23

Frau Holles Adventskalender: 23

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Morgen ist es endlich soweit, Mädels! Man sieht es nicht so deutlich, aber Ihr kriegt natürlich auch einen Stern. Ich drücke alle großen und kleinen Frauen an mein Herz. Ihr habt es Euch verdient. Es ist nicht immer leicht, aber wir schaffen das!

Diese Männergruppe macht ganz schön viel Aufhebens von sich. Wir anderen verdrücken uns in den Garten, denn die Sonne scheint gerade so wunderbar herrlich. Ich bin ja eigentlich ein Sommerengel und erzähle den anderen davon. Die staunen nicht schlecht und wollen im nächsten  Jahr nicht in die dunkle Weihnachtskiste verpackt werden. Wenn Misi im Winter rein darf, wollen die anderen im Sommer draußen bleiben. Wir wollen nachher Frau Holle fragen. Und wir malen gerade Plakate, denn wenn sie es uns nicht erlaubt, werden wir einen kleinen Stadtgang wagen. Eine echte Weihnachtsengel-Frauen-Mädchen-Demo. Engel auch im Sommer! Engel immer! Engelpower forever!

Frau Holle guckt gerade um die Ecke. Sie hat schon den ersten Besuch und sie strahlt. Als sie unser Anliegen hört, meint sie, das sei ja Erpressung mit dem Stadtgang und so. Aber weil sie so gute Laune und auch gerade ein Glas Sekt getrunken hat, sagt sie, dass wir im Sommer draußen bleiben dürfen. Gerechtigkeit muss sein.

Wir geben den Männern unsere Plakate und sie machen ein großes Lagerfeuer daraus. Sie wollen im Sommer auch draußen bleiben. Klasse! Misi schimpft ein bißchen, dass er dann ja wohl nie seine Ruhe hätte, aber wir knutschen ihn einfach ab, bis er still ist. Wir werden uns schon vertragen!

Frau Holle erlaubt uns, das Feiern ein wenig zu üben. Sie setzt sich mit dem Besuch in eine Ecke und heckt etwas aus. Ich glaube, sie will uns einen Streich spielen….

Eine guten Tag Euch allen! Morgen ist Weihnachten! Endlich!

Wir wissen: Weihnachten ist auch Frauensache. Männer, Frauen, Transgender und alle anderen sind genau richtig und immer herzlich willkommen im Weihnachtswunderland.

Frau Holles Adventskalender: 22

Frau Holles Adventskalender: 22

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Zusammen mit den Weihnachtsmännern, Trollen und Knirpsen sind wir doch ganz schön viele. Misi ist auch zurück und er hat mit uns seine zweite Männergruppe gegründet. Wir hocken am Lagerfeuer, jagen und grillen……..

Nein, wir jagen natürlich nicht, aber wir singen. Wir wollen dem Chor eine männliche Stimme verleihen. Frau Holle bekommt Freudentränen in die Augen und schenkt uns einen liebevollen Blick. „Wie schön, dass ihr alle da seid!“, ruft sie und fährt mit dem Auto zum Einkaufen. Das tut sie selten, aber heute muss sie so viel besorgen. Ihr Fahrrad ist ja kein Lastenfahrrad. Außerdem ist es ganz neu und rot und muss ein wenig geschont werden.

Wir würden ihr ja gerne tragen helfen, aber Frau Holle sagt, dann würden die Leute wahrscheinlich einen schrecklichen Schrecken bekommen, wenn sie mit ihrer ganzen weihnachtlichen Horde den Laden beträte. Das gehöre sich irgendwie nicht. Wir sollen ruhig zu Hause die Stellung halten und vielleicht lieber keine neue Unordnung schaffen. Frau Holle ist manchmal zu putzig!

Wir räumen etwas auf, putzen den Herd und lüften den Keller. Wir üben einen fetzigen Männertanz ein. Mit viel Krach und einigen ruhigen Momenten. Damit wollen wir Frau Holle überraschen. Die wird Heiligabend  Augen machen! Wenn wir die Blue Man Group  auflegen, dann geht´s aber zur Sache. Ein gutes Kontrastprogramm zum Kurkonzert Chorkonzert mit der „Stillen Nacht“ und so.

Jetzt drückt sich gerade der Draußenwichtel seine kleine Nase am Fenster platt. Wir holen ihn rein und er darf mittanzen, denn Frau Holle bleibt noch eine Weile weg.

Männer, macht es gut! Ich schenke Euch einen Stern. Ihr habt ihn Euch verdient! Es ist nicht immer leicht, aber wir schaffen das!

Wir wissen: Weihnachten ist auch für uns Männer schön. Manchmal nur anders…..

Frau Holles Adventskalender: 21

Frau Holles Adventskalender: 21

Es ist nicht vorbei, es ist immer noch schlimm, ein Unbehagen bleibt. Trotzdem…..

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Mir dauert das alles zu lange. Stundenlang sollen wir im Chor still stehen und seltsame Texte singen.  „Ihr Kinderlein kommet“, also ehrlich, wir sind doch schon da! „Leise rieselt der Schnee“ ist ein Witz und „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ hängt mir auch zum Hals raus. Ich verstehe gar nicht, was ein „Mär“ ist und warum liegt das Kind in der Grippe? Warum verhält sich der See still und starr und was könnte lieblich schallen? Heißen etwa alle Schneeflocken Weißröckchen und wieso bleiben sie nicht in ihrer Wolke, wenn der Weg so weit ist? „Es ist ein Ros´ entsprungen“ habe ich noch nie kapiert. Können Rosen zu Weihnachten springen? Das fehlte noch! Das geladene Schiff ist mir unheimlich und wieso will der Tannenbaum uns sehr gefallen? Kann der etwa denken? Frau Holle sagt, er hat ein geheimes Leben und wer weiß, vielleicht will er tatsächlich lieber hier in der warmen, gemütlichen Stube stehen als im kalten Wald? Na, ich weiß nicht. Nicht mehr verwurzelt sein und trotzdem glücklich? Frau Holle macht sich etwas vor. Am schlimmsten aber ist die „Weihnachtsbäckerei“. Also Leute, wirklich. Müssen wir das immer wieder…..Ja, sagt Frau Holle, das gehört sich so. Wir Großen freuen uns so sehr darüber, wenn ihr Kinder das singt. Besonders zu Weihnachten.

Ich will das trotzdem jetzt nicht mehr üben. Ich freue mich auf das Heiligabend-Konzert, das wird gut. Für uns gibt es danach auch lecker Essen. Die Weihnachtsmänner werden lustig Rumtopf trinken und die großen Engel sind schon ganz aufgeregt und machen sich die Haare und malen sich die Lippen und wissen alle nicht, was sie anziehen sollen. Wir Kinder kriegen Geschenke und dürfen die ganze Nacht lang aufbleiben. Wir brauchen überhaupt nicht zu schlafen.

Geübt haben wir jetzt genug, finde ich.

Frau Holle nickt und sagt: „Ja, ich war auch mal Kind.“ Nein, also das glaube ich nicht. Wie soll das denn gehen? Immerhin gibt sie mir meinen Roller zurück und lässt mich sausen. Wie herrlich. Der Wind braust mir um die Ohren, die Flügel flattern und ich bin so glücklich. Ich drehe sieben Runden durch den Garten. Die Spatzen sind beunruhigt. Ich störe ihre Kreise. Na gut, fahre ich eben im Haus. Über Betten und Schränke und die Treppe hoch und runter.

Frau Holle packt Geschenke ein. Papier, Schleifen, Bänder, Glitzer und Tannenzweige! Ich nehme Anlauf und brause quer über den Tisch, zische durch das ganze Weihnachtspapier, so dass die Fetzen fliegen. Frau Holle schmeißt vor Schreck die Schere weg und meint, ich soll doch klingeln, bevor ich in ihre Nähe komme. Och nö, dann macht es doch keinen richtigen Spaß. Der  Engel-Bengel   klatscht vor Freude in die Hände. Er möchte jetzt auch einen Roller. Frau Holle findet, das fehlte noch.

Mir dauert das alles zu lange. Heute ist erst Mittwoch! Noch dreimal schlafen, dann ist es soweit. „Frau Holle, können wir nicht gleich sofort heute anfangen?“ „Nein, natürlich nicht. Der Besuch ist doch noch gar nicht da. Außerdem ist Vorfreude die schönste Freude!“ Von wegen. Sie rumort im Bauch und ich will endlich anfangen mit den Feierlichkeiten. Keine Chance, Frau Holle ist stur. Altersstarrsinn nenne ich das. Aber nur ganz leise, sonst wird sie noch sauer, unsere süße Frau Holle. Gut, dass ich noch ein paar Runden mit dem Roller fahren kann. Das mildert die Vorfreude auf ein erträgliches Maß.

Was ich mir zu Weihnachten wünsche? Ich möchte einmal im Leben meinen Roller auf einen Regenbogen schieben und dann mit Anschwung runter sausen…….

Könnt Ihr es auch kaum noch erwarten? Warum fangt Ihr nicht jetzt sofort mit Weihnachten an, dann habt Ihr länger etwas davon. Man sollte doch immer mal wieder etwas Neues wagen, spontan sein und sich nicht immer auf den festgefahrenen Wegen aufhalten. Folge Deiner inneren Eingebung und warte nicht auf bessere Zeiten.

Ich fordere Freiheit für Weihnachten am 21. Dezember!

Frau Holle schüttelt den Kopf und schickt mich wieder in den Garten. Ich soll mich dort austoben….

Wir wissen: „Kinder an die Macht“ ist keine gute Idee. Gut, dass wir noch ein paar Tage Zeit für die Vorbereitungen haben und Vorfreude kribbelt so schön. Für kleine Leute ist das manchmal zuviel.

Frau Holles Adventskalender: 20

Frau Holles Adventskalender: 20

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Meine Lieben in Berlin waren nicht auf dem Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Den beiden ist zum Glück nichts passiert. Vor ein paar Wochen war ich mit ihnen genau dort und darum bin ich persönlich sehr viel betroffener, als bei all den anderen Nachrichten über Anschläge, Krieg und Terror.

Heute gelingt mir der Verdrängungsmechanismus nicht. Der Advent ist gerade nicht so wichtig. Meine Gedanken sind in Berlin.

Mir ist jetzt nicht nach einem weihnachtlichen Beitrag zumute, und so habe ich Engel Nr. 20 gebeten, mit seiner Geschichte einen Tag zu warten.

Morgen geht es weiter…..

Frau Holles Adventskalender: 19

Frau Holles Adventskalender: 19

 

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Am Samstag traf ich diesen holden Engel im Märchenpark.

 

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Dort war es so dunkel.
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Doch manchmal wurde es etwas heller.
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In Wirklichkeit habe ich ihn nur geahnt. Mit Blitzlicht fotografiert wurde Dino dann erst auf dem Foto sichtbar. Ich will gar nicht wissen, wer da sonst noch rumstand.
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Misi, bist du das etwa?
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Die ganze Frau Holle in einer Kugel!
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Echte Figuren und echte Menschen waren im Dunkeln manchmal nicht zu unterscheiden.

Und zum Schluss gab es ein kleines, aber feines Feuerwerk! Die Fotos dazu sind leider nichts geworden. Das muss ich noch üben!

Ich wünsche Euch einen märchenhaften Wochenanfang!

Wir wissen: Die Welt ist ein merkwürdiger Ort. Dieser ist im  Märchenpark Salzwedel

Frau Holles Adventskalender: 18

Frau Holles Adventskalender: 18

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Wir sind empört. Der Draußen-Wicht ist ganz schön frech. Uns „Nüsse“ zu nennen grenzt doch schon fast an Beleidigung. Wir reichen bei Frau Holle eine Unterlassungsklage ein. Sie meint dazu, wir hätten wohl keinen Humor. Der Wicht meint, er wollte nur deutlich machen, was man nicht sagen darf. Es wäre eine Satire.

Außerdem sei er kein Wicht, sondern ein Wichtel. Das sei ein Unterschied. Er will eine Unterlassungsklage einreichen.

Frau Holle schnaubt und meint, das wird ihr nun doch zu blöd. Ob wir keine anderen Sorgen hätten. Doch! Wir ärgern uns, dass die Draußen-Männer immer Party machen und wir dürfen das nicht. Wir dürfen nur zugucken. Das tut weh. Frau Holle sagt, wir feiern bald ein großes Fest hier drinnen, nämlich Weihnachten und dann sind wir die Ehrengäste. Die da draußen nicht. Vorher begehen wir eine stille Zeit der Vorfreude und Besinnlichkeit. Hier drinnen jedenfalls. Wo käme sie denn da hin, wenn wir jeden Abend feiern würden. Außerdem hat sie die Verantwortung dafür, dass den Engeln nichts passiert. „Männer, die sind tabu für Euch! Und die vielen Kinder unter den Engeln brauchen auch ihren Schlaf.“

Na gut, der Wichtel verspricht, nicht mehr direkt vor dem Fenster zu feiern. Wir versprechen, nicht mehr auszugucken und uns lieber anders zu beschäftigen. Frau Holle verspricht uns Rumtopf und Geschenke zu Weihnachten.

Wir Weihnachtsmänner wünschen allen braven Kindern…..äh….allen Kindern keinen Rumtopf, aber auch ganz viele schöne Geschenke von unserem Kollegen. Habt Geduld, bald ist es soweit.

Den großen Leuten wünschen wir starke Nerven!

Frau Holle wünscht Euch und uns einen wunderbar herrlichen vierten Advent!

Wir wissen: Satire ist nie böse gemeint und Frau Holle ist ganz schön streng. Muss aber sein, sonst verliert sie die Kontrolle. Das will sie nicht.

Frau Holles Adventskalender: 17

Frau Holles Adventskalender: 17

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Ich bin der Daußen-Wichtel und stehe, wie Ihr Euch denken könnt, draußen. Im Frühling und Sommer nicht. Dann stehe ich drinnen. Da ist es nicht so schön wie draußen.

Ich kriege nicht viel mit, was drinnen passiert. Die Engel sind so verfroren und haben ja auch kaum etwas an. Sie besuchen mich selten. Frau Holle lässt sich kaum blicken. Ab und zu winkt sie mir aus dem Küchenfenster freundlich zu. Sie hat mir in diesem Jahr eine Lichterkette spendiert. So ist es nachts schön hell in meinem kleinen Vorgarten.

Über Einsamkeit kann ich nicht klagen. Im Advent ist hier jede Menge los. Nachts steigen alle Weihnachtsmänner der Umgebung von ihren Hauswänden oder klettern aus ihren Gärten und treffen sich bei mir. Machen Party sozusagen. Wir sind eine lustige Männerrunde und feiern mit Punsch und Rumtopf unsere eigenen Feste. Die Weihnachtsmänner langweilen sich so sehr, wenn sie den ganzen Tag an den Häusern kleben oder in den Beeten rumstehen müssen. Party-Ausgleich ist wirklich nötig. Die Drinnen-Weihnachtsmänner langweilen sich auch und drücken sich ganz neidisch die Nasen an den Fenstern platt, wenn wir draußen fröhlich beisammen sind. Zu gerne wären sie dabei.

Wir haben hier auf jeden Fall mehr Spaß als die fromme Engelschar in der warmen Wohnung mit ihren tauben Nüssen, äh….ich meine mit den Stuben- Männern. Sie sind natürlich unter Aufsicht und Frau Holle kriegt alles mit.

Nicht so bei uns! Wir sind frei!

Allerdings hätte sie uns einmal fast erwischt. Es wurde zu laut, weil einige Schafe aus ihrem nahen Winterquartier ausgebüxt sind und sich uns angeschlossen haben. Schafe können überhaupt nicht leise feiern. Als sie nach ihrem Rumtopfgenuss laut mähend rumkugelten, machte Frau Holle plötzlich die Haustür auf. Ich wäre fast umgekippt vor Lachen. Wie sah die denn aus? Völlig zerzaust kriegte sie die Augen kaum auf. So sah sie die Schafe nicht, die sich gerade um die Ecke wälzten. Die Weihnachtsmänner bleiben stocksteif stehen. Frau Holle wunderte sich ein wenig und dachte, sie träumt wohl noch. Glück gehabt!

Hier gibt es so viele schöne Momente, die drinnen einfach verschlafen werden. Ich zeige Euch ein paar davon:

Also, denkt dran, wenn Ihr in der warmen Stube sitzt: draußen weihnachtet es zur Zeit auch sehr schön! Ich grüße alle Weihnachtsmäuse und -männer und haltet Euch tapfer!

Wir wissen: Im Dunkeln kann es  besonders schön funkeln. Weihnachtsmänner sind auch nur Männer und Schafe tun oft nur so harmlos.

Frau Holles Adventskalender: 16

Frau Holles Adventskalender: 16

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Dieser Engel begleitet mich durch das ganze Jahr. Er hängt am Fenster und bei Sonnenschein leuchtet und funkelt er. Heute nicht, heute ist es draußen grau. Der Engel passt gerade gut zu meiner etwas verhaltenen Stimmung.

Ich denke an die Menschen, die mich zur Zeit umgeben und an die, die sich „verabschiedet“ haben oder von denen ich mich trennte, weil es nicht mehr passte. Einige neue sind dazu gekommen, mit denen könnte sich etwas entwickeln. Mein soziales Geflecht ist dünner geworden im Laufe der Jahre. Nichts ist mehr so stabil wie vor einiger Zeit. In diesem Zusammenhang überlege ich, wie ich es dieses Jahr mit der Weihnachtspost halten will. Bei den Menschen, zu denen ich eine echte Beziehung habe, ist es eindeutig. Die kriegen Post von mir oder sogar eine richtige, reale, analoge Begegnung. Einige von den „Neuen“ bekommen auch einen kleinen Gruß, weil ich mich freue, dass ich sie kennengelernt habe.

Aber wie ist es mit denen, die eigentlich schon lange nicht mehr an meinem Leben teilhaben?  Wie ist es mit den Verwandten, die sich zur Weihnachtszeit daran erinnern, dass ich wohl doch noch irgendwie dazu gehöre? Ungute Gefühle melden sich bei mir, wenn ich Weihnachtspost von Menschen bekomme, mit denen ich sonst überhaupt keinen Kontakt mehr habe. Es kommen viele liebe Grüße und gute Wünsche für das neue Jahr ins Haus geflattert, über die ich mich gar nicht so recht freuen kann, weil es irgendwie nicht stimmig ist.

Allerdings schrieb ich bisher im Dezember auch gerne an alle, deren Adresse ich noch hatte. Wenigstens einmal im Jahr wollte ich mich melden, einmal im Jahr wollte ich spüren und mitteilen, dass ich doch noch ein paar Familienmitglieder und alte Freunde nicht ganz vergessen habe. Und ich wollte mich in Erinnerung bringen. Aber warum? Kann ich nur nicht loslassen und muss zur Weihnachtszeit beweisen, wie verbunden ich mich fühle? Knüpfe ich Hoffnungen an die eigentlich unverbindlichen Weihnachtskarten?

In diesem Jahr habe ich mir vorgenommen, damit aufzuhören und genau zu überlegen, wem ich schreiben möchte. Es soll mehr bedeuten als ein oberflächlicher Gruß. Es soll sich gut anfühlen, sonst lasse ich es lieber. Heute gehe ich es an. Mal sehen, wie es mir damit geht.

Wie haltet Ihr es denn mit der Weihnachtspost? Schreibt Ihr noch Briefe zum Anfassen? Freut Ihr Euch genauso über Mail-Grüße oder WhatsApp Nachrichten wie über das, was der Postbote in den Kasten wirft?

Ich weiß: mein ungutes Gefühl will mir etwas mitteilen, ich weiß aber noch nicht so genau, was.