
Der Mond ist aufgegangen

Bekannte Wege sind gesperrt
wir kommen nicht weiter
und nicht weg.
In dieser ganzen Gemütlichkeit
verändert sich ein Teil der Wirklichkeit.
Ich entdecke manch
unscheinbaren
versteckten
vergessenen
Ausweg
auf dem ich das Erleben
neu finden kann.
Dann wird die Welt
wieder weit.
Und wenn das Unmögliche
wieder möglich wird
bin ich bereit
dem Ersehnten
freudig zu begegnen.
Ich träumte das erste Mal ganz intensiv von der Pandemie. Ich beteiligte mich mit vielen anderen an einer Schulung. Wir wurden in Gruppen aufgeteilt und sollten von unseren Erfahrungen und Gefühlen sprechen. Ich konnte das ganz gut und blieb sachlich, bis das Wort „Weihnachten“ fiel. Da brach ich in Tränen aus und konnte nicht aufhören zu weinen. Beim Aufwachen wunderte ich mich über diese Traurigkeit, die ich jetzt, Stunden danach, immer noch spüre.
Gestern wurde ich von meiner berufstätigen Nachbarin gefragt, wie es mir geht.
„Ich wohne!“
„Und sonst so? Lebst Du auch?“
„Ich lebe fröhlich vor mich hin! Ist etwas eintönig. Aber das Wohnen verlagert sich ja jetzt nach draußen!“
Abends wohnte ich immer noch auf der Terrasse. Spatzen flogen in meinen Efeu. Wollen die Nester bauen? Ich stellte mich mit dem Fotoapparat an die Hecke und sie flogen davon, kamen wieder, flogen davon, kamen wieder und wir beäugten uns eine Weile. Nein, dachte ich, Nester werden sie wohl nicht bauen, aber sie schlafen hier! Als es so kalt war, bot mein Efeu ihnen einen windgeschützten Schlafplatz und sie blieben dabei. Witzig! Und sie finden mich wohl auch ganz drollig. Meine Fotos sind fast alle nichts geworden. Das Gegenlicht brachte nicht die erwünschten Ergebnisse.
Einen ersten Frühlingsstrauß habe ich mir auch ins Zimmer gestellt. Ich genieße die Tage, die länger werden. Trotzdem finde ich, dass mit der plötzlichen Wärme im Februar etwas nicht stimmt. Mir fehlt das gemächliche Frühlingserwachen!
„Zimmerreisen“ ist ein spannendes Schreibprojekt. Genaueres findet Ihr hier: https://puzzleblume.wordpress.com/2021/01/08/zimmerreisen-01-2021/ Wie Ihr wisst, habe ich aus bekannten Gründen wenig zu tun außer zu wohnen. Also mache ich mit und danke Almuth (naturaufdembalkon – Für mehr Natur in der Stadt und auf dem Land ! (wordpress.com)) für den Tipp und puzzleblume für die Anregung.
Ich nehme meine Digitalen Video-Discs, abgekürzt DVDs.
Ich streame nicht. Ich gucke Fernsehen. Dort finde ich einigen Schrott, aber auch wahre Perlen. Was mir besonders gefällt, kaufe ich und stelle es ins Regal. Einige DVDs übernahm ich von meinem verstorbenen Mann, der noch viel mehr davon hatte, als ich je besitzen werde. DVDs erfüllen einen ähnlichen Zweck wie die Bücher. Jederzeit zugreifen zu können ist super, besonders in Zeiten der Pandemie, wo das Wohnen die Hauptbeschäftigung ist.
Ich mag Filme mit Tiefgang und Humor. Ich mag besonders skandinavische Serien. Mit ihnen kann ich meine Sehnsuchtsorte bereisen. Aber es gibt noch viel mehr fremde Orte zu entdecken. Ich tauche in Märchen und im Horror ein. Ich mag Familienserien. Mit ihnen lebe ich eine Zeitlang fremde Familiengeschichten. Meine Familiengeschichte gäbe auch genug Stoff für eine Serie mit 20 Staffeln her. Aber muss ja nicht sein.
Bilder sagen mehr als Worte. Darum oute ich mich und zeige einen Großteil meiner Sammlung, „Die Wege des Herrn“, „Years and Years“ und „Wie im Himmel“ fehlen. Die guckt gerade mein Sohn.
Mich beschleicht das Gefühl, ich könnte das Thema verfehlt haben. Aber Filme sind ja auch Kunst, mehr oder weniger jedenfalls. Sie regen an, die Phantasie reisen zu lassen. Und DVDs tun das in meinem eigenen Zimmer. Gut, dann veröffentliche ich diesen Beitrag jetzt und dann geht es raus in die Sonne!
Ich fahre endlich wieder mit dem Rad! Landschaft, wohin das Auge blickt. Hört Ihr die Stille? Nein? Ach so, was da so knarrt, ist mein Lenker. Muss ich nachher bearbeiten. Das ist ja nicht auszuhalten!
Während ich ganz allein und hier bleiben muss, dürfen andere Gruppenreisen buchen.
Ich fahre nach Hause und repariere meinen Lenker. Dann setze ich mich mit Tee in den Garten und lese „Die Pest“. Nichts, was wir gerade erleben, ist neu. Mit dieser Erkenntnis esse ich meinen Sonntagskuchen und genieße diesen wunderbaren Nachmittag.
So, liebe Leute, das Wochenende hätten wir mal wieder geschafft. Hoffentlich habt Ihr es auch gut gehabt!
Mein Badezimmer und die Gästetoilette glänzen und strahlen mich aufgeräumt an. Ich überlege, wie ich meine Wohnung am besten so wunderbar sauber halte. Soll ich meine Nachbarin fragen, ob ich bei ihr wohnen darf? 😉
Ach nein, jetzt ist aber gut. Ich putze ja nicht andauernd, es passiert ja sonst noch sehr viel Spannendes:
Im Garten ist auch nicht mehr viel davon übrig.
19. Februar: Ich sitze auf der Terrasse und sonne mich. Manchmal lohnt sich ein Himmelsblick. Und auch sonst können wir uns auf den Frühling einstellen, oder? 🌞
Es fing gestern an. Der Schnee verschwand und übrig blieb das Streugut. Das sah vorne nicht schön aus. Also fegte ich ihn zusammen. Hat ja auch den Vorteil, dass ich die Steinchen nicht ins Haus trage. Die Fußmatten sahen schrecklich aus. Ich stopfte sie in die Waschmaschine. Die Türen wirkten auch irgendwie gräulich. Schnell Eimer und Lappen geholt und alle Türen abgeseift! Autsch, meine Hände taten weh. Wischen mögen sie gar nicht. Die Sonne kam heraus und es wurde warm draußen. Schnell räumte ich noch die Terrasse auf und fegte die Blätter im Carport zusammen. Irgendwie fühlte sich das Ganze nur halbfertig an und so arbeitete ich mich mit dem Staubsauger im Hause ab. Und dabei fiel mir auf, dass ich lange nicht staubgewischt habe, was wohl daran lag, dass kein Besuch mehr kommt. Also widmete ich mich dem Staub und stellte fest, dass die Fußböden schon lange nicht mehr gewischt wurden. Mit dieser Erkenntnis sank ich auf das Sofa, denn die Sonne machte mir klar, dass die Fenster auch schon wieder dran waren. Ich drehte mich frustriert um und machte ein Nickerchen.
Heute stand ich vor der Frage: Einkaufen oder nicht? Die leckeren Sachen waren weggegessen, aber es wäre noch genug vorhanden, um das Wochenende zu überstehen. Nö, dachte ich, ich will Kekse und Schokolade und darum fuhr ich mit dem Rad zum Supermarkt. Es kam mir vor, als hätte ich schon wochenlang nicht mehr auf dem Rad gesessen. Es waren aber nur ein paar Tage mit Schnee, Eis und Matsch. Glücklich kehrte ich mit meiner Beute ins Haus zurück, verstaute alles fein säuberlich und sinnierte, wo nun überall die bösen Viren dran sein könnten. Wenn ich erst darüber nachdenke, werden es scheinbar immer mehr, die nur darauf warten, mich anzuspringen. Also Hände waschen und das Elend vergessen. Lieber holte ich Wischmop und Eimer hervor und legte los. Alle Böden!!! Und jetzt sitze ich hier und warte darauf, dass sie schön trocknen. Später werde ich in den Keller steigen und dort wischen. Wenn schon, denn schon!
Blöde ist nur, je mehr ich putze, umso mehr Baustellen fallen mir ein. Der Dachboden. Die Schränke. Die Küchenschränke. Die Kacheln im Badezimmer. Der Kühlschrank! Und eigentlich müsste dringend renoviert werden. Und der Garten wartet auch auf mich. Das scheint sich ja zu einem großen Frühjahrsputz zu entwickeln. Wo kommt das denn her? Vielleicht ist der extreme Wetterumschwung schuld?
Meine Arthrose schmerzt und überlasten will ich mich nicht. Renovieren vergesse ich lieber ganz schnell.
Das Putzen ist wie das wahre Leben. Je gründlicher ich das mache, umso mehr stechen die unaufgeräumten und staubigen Ecken hervor. Sie schreien geradezu nach Aufmerksamkeit. Und so kommt mir der Berg der Dinge, die noch zu tun sind, viel höher vor (was er ja auch ist), als das Wenige, was schon erledigt wurde. Und es steht fest: Fertig werde ich niemals! Nach dem Wischen ist vor dem Wischen. Auch das noch.
Wenn ich darüber nachdenke, was mir alles weh tut und welche Krankheiten ich haben könnte, wird das von Sekunde zu Sekunde auch immer mehr. Wenn ich dem nachgebe, vergesse ich das Leben.
Wenn ich darüber nachdenke, was ich im Leben alles nicht geleistet habe, vergesse ich die Tatsache, dass ich viel ausprobiert, getan und gemacht habe. Eigentlich pausenlos.
Wenn ich hier sitze und vom Putzen ins Philosophieren komme, ist der Boden längst getrocknet und ich könnte in den Keller steigen. Blöd ist nur, jetzt habe ich so gar keine Lust mehr dazu.
Zufrieden klappe ich das Buch „Mut und Menschlichkeit. Als Arzt weltweit in Grenzsituationen“ von T. Stöbe zu. ( Tankred Stöbe – Wikipedia ) Zufrieden und dankbar, weil ich hier geboren und aufgewachsen bin. Ich wusste es, aber jetzt im Alter und nach dieser Lektüre fühle ich es auch. Ich lebe im Schlaraffenland.
Ich bin ein Nachkriegskind, habe das Elend der Nazizeit und des Krieges nicht direkt erlebt, sondern die Traumata meiner Eltern und Großeltern „nur“ geerbt. Ja sicher, war und ist schwierig, aber nicht mit dem zu vergleichen, was so viele Menschen weltweit erleiden müssen. Ich trage mein Päckchen, habe aber das große Glück, vieles aufarbeiten zu können. Als meine Kinder noch Kinder waren, verdienten wir wenig Geld, aber wir wurden immer satt und hatten ein gutes Leben.
Ich lege das Buch auf den Stapel der Bücher, die ich weitergeben möchte. Nichts ist selbstverständlich, denke ich. Gerade jetzt in Zeiten der Pandemie, werden die Unterschiede von reich zu arm und bitterarm noch einmal deutlich. Nichts von dem, was ich besitze, ist selbstverständlich: Rente, Wohnung, Heizung, Strom, Essen, Wasser, Frieden, Krankenhäuser, Ärzte, Freiheit, Leben. Ich habe das alles, ich vertraue darauf, dass es bleibt, ich weiß und fühle dennoch: alles kann sich ändern. Man kann zu diesem Thema, wenn man will, die Mini-Serie „Years and Years“ ansehen (Years and Years: Britische Drama-Serie – ZDFmediathek). Auch wenn sie eine Fiktion ist, die gesellschaftliche Entwicklung könnte dahin gehen. Und ich könnte das noch erleben. Also, nichts war, ist und bleibt selbstverständlich.
Ich bin dankbar dafür, dass es Menschen wie Tankred Stöbe gibt, die über ihre Arbeit berichten. Stöbe beschreibt kurz, verständlich und objektiv die politischen Entwicklungen und die Aufgaben in seinen jeweiligen Einsatzgebieten. Sehr persönlich schreibt er dann über seine Arbeit. Er erzählt von einigen Menschen, denen er helfen konnte und von einigen, für die es keine Hilfe mehr gab. Er verliert trotz seiner schweren Arbeit nicht den Humor, der auch im Buch neben all dem Schweren nicht zu kurz kommt.
Also, nichts ist selbstverständlich. Ich bin dankbar, dass ich es so gut habe und dass meine Kinder gesund und meistens auch munter sind.
Es ist nicht immer so einfach zu wissen, was weltweit passiert. Manchmal wäre es wohl ganz schön, auf einer kleinen Insel zu leben und von draußen nichts mehr zu sehen und zu hören. Aber das Draußen gehört doch auch in meine Welt. Und damit es mir trotzdem gut gehen kann in meinem Luxusleben, setze ich im Alltag meine „Anker“. Ich habe kein schlechtes Gewissen, aber ich weiß und fühle: Alles was ich habe ist nicht selbstverständlich, sondern ein Geschenk. Und damit schließe ich und zeige Euch ein paar letzte Schneefotos. Denn es wird wärmer und der Frühling ist auch nicht mehr weit. Ich lasse die Leute reden vom Osterurlaub und der Normalität, die ihnen jetzt aber nun endlich zusteht. Nein, denke ich, mir steht gar nichts zu. Ich habe bisher nur großes Glück gehabt. Und mit diesem Gedanken lade ich die Zufriedenheit ein, bei mir zu bleiben.
Wie absurd, denke ich, wenn mich Nachrichten von draußen erreichen. Ich komme kaum noch mit und frage mich: Liegt es an mir oder an denen. Ich finde ja, dass ich nicht bekloppt bin, also müssen die es sein. Thema beendet.
Gestern, der Himmel war blau und die Sonne strahlte übers ganze Gesicht, wollte ich spazieren gehen. Ich nahm meine Mütze, die schon seit Jahren hier herumliegt und ich ja keine Mützen mag, also, ich nahm gestern meine Mütze und setzte sie auf. Jacke, Schal, Handschuh, Stiefel, Fotoapparat (der kleine) und natürlich Taschentücher nicht vergessen. Was für ein Geplünn.
Ich marschierte los und die Sonne schien mir auf den Kopf. Unter der schwarzen Mütze wurde mir doch sehr warm und so setzte ich sie ab und wieder auf, wenn ich Schattenwelten betrat. So ging es weiter, immer weiter. Ich vergaß, dass ich eigentlich so lange Wege nicht mehr gut schaffe, und erwanderte meinen kurzen Fahrradrundweg, den ich, wie der Name schon andeutet, gerne mit dem Fahrrad fahre, wenn kein Schnee liegt, was ja meistens der Fall ist. Sehr erstaunt stellte ich fest: Geht doch besser als erwartet. Ich erkundete meinen Radrundweg zu Fuß und erkannte: Die Jeetzel sieht verfroren zugefroren aus. Das hat jetzt Nachrichtenwert, weil ein solches Ereignis selten stattfindet.
Ich freute mich, das das Gehen so gut ging. Gehen im Schnee ist wie Gehen im Sand. Und im Sand, am liebsten am Meer, geht das Gehen einfacher als auf dem Pflaster. Ach ja, und ich hatte morgens meine Tablette genommen, weil die Schmerzen so schmerzten. Und nach knapp zwei Stunden hatte ich die Strecke tatsächlich fast geschafft. Meine Füße und mein Knie taten erst auf den letzten Metern so richtig weh. Egal, da musste ich jetzt durch. Am besten an etwas anders denken. Das tat ich und kam wohlbehalten, glücklich und stolz zu Hause an.
Und gleich gehe ich wieder los. Mit Mütze auf dem Kopf und Tablette im Bauch. Die ist jetzt das kleinere Übel. Der Valentinstag ist mir übrigens völlig egal. Ich finde ihn absurd und darum ist das Thema abgehakt. Sollte er Euch aber erfreuen, jeder Mensch ist ja anders, wünsche ich Euch Romantik satt. Allen anderen: Habt einen schönen sonnigen Sonntag!