Eberhofer

Kurz vor meiner Operation suchte ich nach leichter Lektüre. Lustig sollte sie sein, gut zu lesen und nicht zu anspruchsvoll, mich ablenken von der Schwere und so, Ihr wisst schon.

Und weil ich mir die Eberhofer- Filme, wie z.B.  „Winterkartoffelknödel“ immer wieder gerne anschaue……..

……entschloss ich mich, es auch mit den Büchern zu versuchen. Ich besorgte mir erst einmal die „Winterkartoffelknödel“ von Rita Falk und las und lachte und las und brauchte unbedingt ganz schnell den zweiten Fall, den „Dampfnudelblues“.

Ich kann nicht aufhören, bin Fan und will alles über Franz lesen. Danke Rita Falk!

Heute bin ich beim „Leberkäs-Junkie“, dem siebten Fall und das Lesevergnügen ist ungebrochen. Ich lache, ich schmunzle und habe alle Helden lieb gewonnen. Den schlitzohrigen Polizisten Franz Eberhofer, seine Susi, die Kollegen und Freunde und vor allen seine Familie. Alle so herrlich unkorrekt, warmherzig, lebensfroh und überaus menschlich. Der schwarze Humor kommt nicht zu kurz und gerührt bin ich auch ab und zu.

Ich lese also mit großem Vergnügen. Ich bin gespannt auf die Fortsetzungen der Geschichte. Jeder Roman beinhaltet einen abgeschlossenen Fall, die Hauptpersonen aber bleiben erhalten und entwickeln sich. Mehr oder weniger. Franz lebt mit seinem kiffenden Vater, der schwerhörigen Oma und dem Hund Ludwig zusammen. Am liebsten würde ich mich auch dort einnisten. Das Zusammenleben würde mir gefallen, auch wenn die Oma ab und zu den anderen ans Schienbein tritt, wenn sie sauer ist. Und das ist sie häufig.

Die Frage, ob der Franz seine Susi doch noch heiratet, bleibt bis heute unbeantwortet. Seine Freunde, die geschlagen sind mit Weib und Kindern, raten ab

Es gibt jetzt übrigens einen Eberhofer-Kreisel!

Dieser Kreisverkehr kommt allerdings nur in den Filmen vor. Passt.

Am Ende einer jeden Geschichte gibt es einige Rezepte, die mich an meine Kindheit erinnern, obwohl ich ganz und gar nicht in Bayern aufgewachsen bin. Kann sogar ich nachkochen!

Meiner Meinung nach sind die Eberhofer- Filme ganz hervorragend umgesetzt und die Schauspieler füllen ihre Rollen perfekt aus. Sie ergänzen mein Lesevergnügen und ich werde mir den neuesten Film (Leberkäs-Junkie) im Kino ansehen, sobald er fertig ist und im hiesigen Kino läuft. Mal sehen, ob ich auch in der Provinz auf andere Fans treffe, was ja mein Vergnügen noch erheblich steigern würde.

 

 

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Endlich!

Endlich!

Wie ist das schön draußen! Ich nehme meine Gehhilfen und bewege mich langsam, langsam, nur nicht stolpern, zum Stadtrand fort. Dort steht eine Bank, auf die ich mich setze. Ungern, denn der Platz ist zugemüllt und ich frage mich, warum die Leute so etwas tun. Rätselhaft, oder? Ich sitze also und genieße den Blick in die große weite Welt. Nicht mehr lange, und ich kann losmarschieren und sie mir wieder zurückerobern. Ich träume vor mich hin, sehe die Menschen und Hunde den Weg langspazieren. Ich denke nur Schönes und nehme mir eine Auszeit.

Dann lasse ich mich auf meiner Terrasse nieder, stehe aber sogleich wieder auf und humple ins Haus. Zum ersten Mal seit Wochen nehme ich endlich meinen Fotoapparat wieder in die Hand, hänge ihn mir um den Hals und krücke in den Garten. Das Fotografieren fühlt sich so gut an, das glaubt Ihr nicht!

Ich bin so kreativ!

Ich bin so kreativ!

Aus der Not heraus erfinde ich neue Sportarten:

Treppenlangsamsteigen

Beinhochlegen

Kniewippen

Thrombosestrumpfhochziehen

Wäschebeutelweitwurf

Wäschebeutelhochwurf

Badezimmerimeinbeinstandputzen

Thrombosewettspritzen

Yoga auf dem Stuhl, ach ne, das kannte ich ja schon

Küchenarbeitimsitzen

Tanzenimgeiste

Arbeitdelegieren und sportlich so lange zuschauen, wie möglich, darin werde ich immer besser!

Sofalangsitzen

Terrassenlangsitzen

Krückenumwerfen

Staubfluseneinsammeln

Zehengymnastik mit Musik

 

 

 

 

 

 

 

 

Proseminar I

Ich begrüße Sie herzlich zum Proseminar „Wer bin ich“, in dem wir uns gemeinsam auf die Schliche kommen wollen. Zuerst bedenken Sie doch bitte kurz die Frage: Was hat mich hergeführt? War es Ihr Körper oder Ihr Geist?

Natürlich beide zusammen, denn sonst wären Sie nicht hier. Noch ist es technisch nicht möglich, den Geist in die Vorlesung zu schicken, während der Körper die Küche aufräumt. Oder den Körper zu schicken, während sich der Geist im Internet vergnügt. Obwohl das Beispiel nicht gut gewählt ist, denn wie soll der Geist ins Internet gelangen, ohne dass der Körper ihm das ermöglicht? Mir fällt nichts ein, was der Geist machen könnte ohne Hilfestellung des Körpers. Meine Damen und Herren, das wäre jetzt Ihre Hausaufgabe: Wie kann ich den Geist dazu bewegen, aktiv zu sein, ohne den Körper in Anspruch zu nehmen? Ich bin gespannt auf Ihre Ergebnisse.

Wenn ich es so recht bedenke, kann der Körper selbständig ohne den Geist auch nicht viel bewirken, oder? Ach ja, hier sind wir wieder bei der Ausgangsfrage angelangt. Wir kommen zum Schluss, dass der Körper hilflos ist ohne Geist und umgekehrt. Insofern erübrigt sich die Hausaufgabe, streichen Sie dass.

Wer bin ich also? Ich bin mein Körper und mein Geist. Viele sagen ja, sie haben einen Körper. Das ist ein Trugschluss. Sie sind Ihr Körper. Einen Teil tragen Sie außen vor sich her. Meistens kaschieren und verkleiden Sie sich mit Kleidung. Wie bitte? Sie meinen, Sie kaschieren nicht, sondern brauchen die Kleidung, um sich zu wärmen? Ja, dann frage ich Sie, warum tragen Sie nicht einfach praktisch aufgeschnittene Säcke? Na also,  Sie sind Ihre Kleidung fast genauso wie Ihr Körper. Sie drücken sich damit aus und zeigen, wer Sie sein wollen. Hier folgt nun Ihre Hausaufgabe: Erscheinen Sie bitte zum nächsten Mal in einer Kleidung, die Sie nie tragen möchten. Mal sehen, was Ihr Geist dazu sagt.

Also, Sie sind sichtbarer Körper und unsichtbarer Körper. Alles was in Ihnen ist, sehen und zeigen Sie in der Regel nicht. Sie wissen gar nicht, wie Sie drinnen aussehen. Und was Sie enthalten, wollen Sie gar nicht so genau wissen. Oder doch? Nein, bitte jetzt keine Zwischenfragen! Notieren Sie bitte alle Bestandteile, die Sie in sich vermuten und fragen Sie sich, ob Sie akzeptieren, dass Sie all das sind. Nein, nicht Zuhause, das machen Sie jetzt…….

Fertig? Prima. Sie sind all das! Hätten Sie das gedacht? Mich überrascht das jedes Mal wieder. Damit komme ich also zum Punkt Krankheiten. Die meisten sagen, sie haben eine Krankheit. Nein, meine Damen und Herren, sie haben sie nicht, Sie sind sie. Weil Sie ja keinen Körper haben, sondern…..Wie bitte? Sie sind nicht einverstanden? Das ist Ihr Problem. Also, Sie haben kein Problem, sondern Sie sind das Problem. Bitte verlassen Sie mein Proseminar! Danke.

Nun zum Geist. Viele sagen auch Seele dazu und glauben, diese existiert auch ohne Körper. Viele denken sogar, dass die Seele wandert, nachdem der Körper aufgegeben hat. Darüber diskutieren wir das nächste Mal, heute lassen wir es so stehen. Sie können sich ja gerne Zuhause einmal überlegen, wie Sie sich das mit der Seele vorstellen und vielleicht malen Sie ein Bild dazu.

Also, wer bin ich? Der Körper ist leichter zu fassen als der Geist. Darum beschränken wir uns heute auf den Körper. Sie mögen in der Regel ihren Körper nicht. Sie finden ihn hässlich, zu dick, zu dünn, zu groß, zu klein undsoweiterundsofort. Wir machen jetzt eine lustige Übung: Bitte skizzieren Sie sich und markieren alle Stellen, die sie nicht mögen. Anschließend teilen wir uns in Kleingruppen und stellen uns die Zeichnungen vor. Wie bitte? Sie wollen das nicht? Dann kriegen Sie Ihren Schein nicht und das Examen rückt in weite Ferne! Also, geht doch.

Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit. Nun wissen wir alle über uns Bescheid. Wir mögen uns nicht. Ich habe niemanden gefunden, der diese Übung macht und keine Stellen markiert hat. Meiner Erfahrung nach markieren Männer etwas weniger, als Frauen. Frauen lieben diese Übung geradezu, denn nichts ist ihnen vertrauter, als sich ihren Makeln zu widmen. Ganze Industrien leben davon! Überlegen Sie einmal, wie  sich unsere Welt verändern würde, wenn alle mit sich zufrieden wären. Ganze Industrien würden in die Pleite gehen. Darum hat die Wirtschaft jetzt auch die Männer und ihre Makel entdeckt.

Also, noch mal zur Ausgangsfrage: Wer bin ich? Wir haben festgestellt, dass wir aus Körper und Geist bestehen. Beide hängen zusammen, solange wir leben. Da wir nun alle an den Körpern etwas auszusetzen haben, wie mag es dann mit dem Geist aussehen? Ich stelle fest, solange Sie Ihren körperlichen Anteil nicht mögen, hat Ihr Geist es schwer.

Ich schließe hiermit das Proseminar und entlasse Sie mit der Frage: Wie war ich heute? Ich bitte um positive Bestätigung, denn diese tut meinem Geist gut.

Ich danke Ihnen.

 

 

Wegradiert

Wegradiert

Vorgeschichte:

Ich sollte am 21. Januar operiert werden. Ganz gewissenhaft vereinbarte ich telefonisch  rechtzeitig Termine in einer Praxisgemeinschaft  ganz in meiner Nähe. Frau N. wollte mir dann wieder mit Krankengymnastik auf die Beine helfen.

Der OP-Termin wurde auf den 8. Februar verschoben und gewissenhaft, wie ich nun mal bin, rief ich sofort in besagter Praxis an, um meine Termine für die Übungen bei Frau N. nach hinten versetzten zu lassen. 

Die eigentliche Geschichte:

Heute war es also so weit. Um 10.30 Uhr sollte ich in der Praxis sein. Hinzukrücken kam nicht in Frage, dazu schien der Weg denn doch zu weit. Ich bestellte ein Taxi und kaum war ich eingestiegen, musste ich auch schon wieder aussteigen. Mit dem Auto ist der Weg lächerlich kurz. Trotzdem: Stadtfahrten kosten acht Euro und ein kleines Trinkgeld gehört auch dazu. Der Fahrer kann ja nichts dafür!

Ich also rein in die Praxis und das große Warten begann. Alle Patienten kamen dran, ich nicht. Ich machte mich bei einer zufällig vorbeikommenden Physiotherapeutin, die gerade in die Pause wollte, bemerkbar und sie schaute erst mich an und dann in ihren riesigen Terminkalender. Ich war nicht drin und als ich sagte, ich habe meinen Termin mit einer Frau N. vereinbart, schaute sie streng und sagte: „Dann sind sie in der falschen Praxis. Frau N. hat ihre Praxis in der Beispielstraße und nicht hier.“ Ich fühlte mich elend. Ich war mir ganz sicher, dass ich in dieser Praxis angerufen hatte, nicht in der Beispielstraße. Arbeitet hier keine Frau N.? „Doch. Aber sie stehen nicht im Buch. Ich rufe gleich mal in der Praxis N. an.“ Das tat die gute Frau und ich hörte, wie sie erklärte, dass ich mich in ihre Praxis verirrt hätte und gleich kommen würde. Noch mal Taxi? Noch mal acht Euro? Nur weil ich zu blöd war, die richtige Praxis zu finden?

Ich saß da und schämte mich. Habe ich wirklich vergessen, wo ich mich angemeldet habe? Ich hatte doch sechs Termine vereinbart, immer dienstags und freitags um 10.30 Uhr. Aber ich stand nicht im Buch. Meine Güte. Mitleidig sah mich ein älterer Herr an und murmelte: „Kann passieren.“

Könnt Ihr Euch vorstellen, wie erleichtert ich war, als ich erfuhr, dass ich auch im Terminkalender der Praxis N. in der Beispielstraße nicht zu finden war?

Etwas ratlos blätterte die Kollegin hin und her, fand mich aber immer noch nicht. Eine Tür ging auf und Frau N., die sich gerade an einer anderen Patientin abarbeitete, kam heraus, weil sie ihren Namen mehr als dreimal gehört hatte.

Sie schaute streng und sagte: „Sie sind nicht zur Behandlung gekommen und haben nicht angerufen, da habe ich sie aus dem Kalender gestrichen.“ Wie bitte? Ich habe doch heute meinen ersten Termin und warum sollte ich anrufen, wenn ich doch rechtzeitig da bin? Frau N. schaute und sagte, ich hätte vor zwei Wochen meinen ersten Termin gehabt und ihn versäumt. Ich erinnerte sie daran, dass sich meine Operation verschoben und ich neue Zeiten mit ihr am Telefon vereinbart hatte.

Ich vermutete, dass Frau N. einfach vergaß, die ersten Termine zu löschen und dann gleich überall meinen Namen ausradierte, nachdem ich nicht erschienen war.

Mittlerweile standen alle Mitarbeiterinnen vor mir, während ihre Patienten warten mussten.  „Nein, tut uns sehr leid, wir haben Sie aus unserem Kalender herausgestrichen.“ Und nun? „Tut uns sehr leid.“ Davon hatte ich ja nun nichts. Na gut, es war kein Schicksalsschlag, aber doch sehr ärgerlich, wenn ich an die unnötigen Kosten für das Taxi dachte. Frau N. entschuldigte sich und die anderen nickten und merkten an, dass Fehler leider passieren. Und ob ich Freitag um 10.00 Uhr Zeit hätte und dann würde ich auch wirklich fünf Nachfolgetermine bekommen. Fest versprochen.

Erleichtert war ich, dass keine Denkknoten oder Fehlhandlungen meinerseits vorlagen. Ich habe alles richtig und gewissenhaft vorbereitet. Gut so. Gut fühlte ich mich trotzdem nicht. Ob mir die unnötigen Kosten von der Praxis erstattet werden, ist unklar geblieben.

Ich hatte keine Lust auf eine Rückfahrt und fühlte mich in der Lage, den Rückweg zu Fuß zu schaffen. Also krückte ich nach Hause. Dabei konnte ich meinen Unwillen ins All entlassen und die witzige Seite des Geschehens erkennen. Eine halbe Stunde war ich unterwegs und es ging unerwartet gut. So habe ich meinen ersten Spaziergang hinter mich gebracht und hatte zwar keine Krankengymnastik, aber immerhin Bewegung an der fischen Luft.

 

 

Misi geht raus

Misi geht raus

Hallo Leute, Frau Holle weigert sich zu bloggen. Sie sagt, ihr fällt nichts ein außer Beeinträchtigungen durch Operation und sie will doch keinen Krankenblog schreiben und ich soll sie heute an diesem wunderschönen Sonnentag vertreten. Ich lasse mir vorher aber erklären, was Operation ist und falle fast in Ohnmacht. Nein, nein, so was will ich nicht hören und Frau Holle ist wohl blöd, an sich rumsägen zu lassen. Sie sagt, das hilft gegen kaputte Knie. Ja, das sehe ich, wie das geholfen hat. Sie geht mühsam an Stöcken. Schlimm, schlimm, schlimmer als vorher. Sie sagt, das wird noch mit Geduld und Spucke.

Dazu habe ich keine Lust, zu spucken und mir geduldig anzuschauen, was aus meiner Frau Holle geworden ist. Ich hüpfe lieber in den Garten, denn dort ist es heute warm wie im Sommer und die Krokusse blühen, was schön ist. Ich zwinge meinen Sohn Zwetschge mitzukommen. Ich sehe ihn kaum noch. Er hängt immer mit dem Handyfrosch zusammen und seinen Papa mag er gar nicht mehr leiden. Das ist wohl das Los der Alleinerziehenden. Erst hat man so viel Sorgen mit seiner Brut und dann kehrt sie einem den Rücken, weil sie sich aus der elterlichen Sorge befreien müssen. Um selbständig zu werden. Na gut. Seine vielen Brüder und Schwestern sind ja schon viel früher entschwommen und wurden nie wieder gesehen.

Ich nehme Zwetschge also mit in den Garten, weil ich finde, er soll die Welt kennenlernen. Und nicht immer ins Handy starren. Er will das nicht, er will Handy und mault. Ich zeige ihm die Krokusse, aber er meckert, weil sie so langweilig dastehen und er sie nicht mal vergrößern kann. Er sagt: „Bilder am Handy kann man vergrößern und das ist lustig.“

Als ich ihm sage, dass wir bald unseren Berufen wieder nachgehen können, guckt er mich an, als käme ich frisch aus dem Teich. Er sagt, er wird ganz bestimmt nicht arbeiten, sondern er will das Leben genießen. Ich weiß nicht, was er meint, denn ich bin so gerne Gartenhänger, das glaubt Ihr nicht. Verantwortung tragen, seinen Lebensunterhalt verdienen, nützlich sein, das macht Spaß. Zwetschge meint, er sei Frosch und keine Gartendeko, so wie ich. Und dann hat er die Nase voll von mir und begibt sich zum Handyfrosch. Bilder vergrößern.

Ich sehe mich im Garten um und entdecke eine ganze Menge neuer Gestalten. Wo kommen die denn alle her? Am besten ist ja ein Schwein mit Flügeln, das will ich mir mal näher ansehen. Darum verabschiede ich mich jetzt und hoffe, Frau Holle ist zufrieden mit mir und meiner Vertretung. Sie sagt, ich soll Euch noch einen schönen Sonnentag wünschen. Also: Schönen Sonnentag! Euer Misi

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Wieder da!

Wieder da!

Ich bin wieder zu Hause. Die OP ist gelungen und ich bekam zwei wunderschöne lila Gehilfen geschenkt. Die soll ich benutzen und mein rechtes Knie darf ich nur zu 50% belasten. Leute, wie kann ich wissen, was 50% sind? Wenn ich mich auf diese Vorgabe konzentriere, geht nichts mehr. Im wahrsten Sinne des Wortes. Darum konzentriere ich mich darauf, korrekt zu krücken und das schön langsam und mit Konzentration.

Ja, es geht mir gut, weil jetzt auch mein Fernseher wieder geht. Als ich Mittwoch nach Hause kam, gab es „kein Signal“ und das war schlecht, weil ich mich vor dem Fernseher ablegen und weg dösen wollte. Ging nicht und zuerst wollte auch kein Fachmann kommen, weil im Landkreis gerade Kabel abgestellt wurde oder so. Ausgebucht für drei Wochen. Ich begann gleich ordentlich zu jammern: „Knie-OP……. kann mich kaum rühren…… kann nicht immer lesen und ich brauche meinen Fernseher…..bin ganz alleine und einsam😭…..ich finde, fernsehen ist ein Grundrecht.“ Nein, die letzten beiden Punkte habe ich nicht gesagt, nur gedacht. Ich denke, mit zwei Gehhilfen an der Backe und 50% Belastbarkeit darf ich das.

Zum Glück kam gestern ein netter, junger, freundlicher, liebevoller Fernseh-Held vorbei und reparierte meine Außenantenne. Nun kann ich, wenn ich will, aber ich will gar nicht, weil tagsüber ist der Frühling ausgebrochen und ich lege mich lieber auf meiner Terrasse ab zum Spatzenbeobachten.

Nicht duschen, keine Hände frei und bloß nur 50% belasten, das füllt mich voll aus. Alles geht langsam voran und beim Treppensteigen muss ich höllisch aufpassen, die richtige Reihenfolge der Beine zu beachten: aufwärts mit dem gesunden Bein zuerst, abwärts mit dem kranken. Ist schwierig, weil mein gesundes Bein weher tut als das frisch operierte. Aber ich kriege das hin.

Wie transportiert man handlos seinen Kaffee ins Bett? Wie transportiere ich mein Telefon? Wie gelangt die Schmutzwäsche in den Keller und wie sauge ich Staub? Letzteres natürlich gar nicht, das delegiere ich, wenn’s nötig wird. Alles andere geht mit einem Beutel um den Hals. Wie ein Känguru krücke ich hin und her. Den hat mir eine Freundin mit ins Krankenhaus gebracht. Ich wäre gar nicht auf die Idee gekommen.

Ja, so ist meine Phantasie gefragt und so langsam stellt sich eine neue Krück-Routine ein. Gleich muss ich zum Arzt und das wird jetzt ein richtiges Abenteuer!

Ich grüße Euch und danke noch einmal für Eure Anteilnahme und guten Wünsche. Sie haben geholfen!

Preisfrage: Wie geht das denn nun mit dem Kaffee?

 

Ich bin dann mal weg!

Nein, nein, nein

mir fällt so gar nichts ein

was die welt jetzt wissen müsste

meine gedanken sind so triste

morgen mache ich mich auf die socken

die langersehnte knie-op tut locken

daran will ich gar nicht denken

und mir lieber ruhe schenken

aber ich muss jetzt ganz viel machen

es warten all die wichtigen sachen

die noch zu bedenken sind

ach wär ich doch wieder kind

aber erwachsen muss ich sein

und mich auf die klinik freun

ich mache bekannt zu diesem zweck

ich bin dann mal weg!

 

 

 

 

 

Das Leben will uns glücklich sehen

In ein paar Stunden gebe ich mein Haus in neue Hände. Erstaunlich, wie emotional ich reagiere. Da kommt mir dieser Text doch sehr gelegen und weil ich ihn so schön finde, hole ich ihn auf den Regenbogen. Danke Puremself, dass ich das darf!

puremyself

Schau es dir genau an. All das, was du verloren hast.
Und dann, dreh dich um und sieh all das, was du gewonnen hast.

Es hat mit Loslassen zu tun, glaube ich, wenn wir nicht aufhören können, zurück zu schauen. Zurück schauen ist festhalten, irgendwie die Veränderung noch nicht akzeptieren wollen. Das tut weh. Es ist wie am Abgrund hängen mit wunden, schmerzenden Händen und immer noch nicht loslassen. Nur sind es beim Zurückschauen nicht die Hände, sondern das Herz.
Ich finde es wichtig, zurück zu schauen. Wirklich. Für mich bedeutet es auch irgendwie Abschied nehmen. Genau hinschauen und wissen, was ich verloren habe. Es würdigen, aber auch all die Gefühle zulassen, die hochkommen. Trauer, Wut. Es gehört dazu.
Wenn es uns schwer fällt, loszulassen, dann war das etwas, was uns viel bedeutet hat. Etwas, was ein Teil unseres Lebens war. Ich finde, das darf uns schwer fallen.

Und dennoch…

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