Gezeiten

Gemütlich auf dem Sofa sitzend reise ich ans Wattenmeer. Naturfilme schaue ich selten, aber bei diesem bleibe ich hängen. Endlich einmal ein Dokumentarfilm ohne Kommentar und lästiger Musik-oder künstlicher Geräuschunterlage. Bild und Ton passen zusammen und erst gegen Ende gibt es einen Musik-Zusatz, der mich gar nicht stört, im Gegenteil.

Ein Film über Leben und Tod, über Zerstörung und Schönheit, über Ebbe und Flut und nicht immer für Zartbesaitete gut geeignet.

Ich lasse mich mit den Bildern treiben und meine Gedanken fließen. Manchmal amüsiere ich mich, einmal halte ich mir die Augen zu. Meistens werde ich von der Schönheit der Bilder emotional eingefangen. Hin und wieder bin ich traurig. Ich erinnere mich an meine zehn Jahre Lebenszeit auf Föhr. Der zunehmende Massentourismus vertrieb uns. Ein gutes Leben war nicht mehr möglich. Und ja, ab und zu genieße ich nun selbst das Meer als Touristin. Mit dieser Inkonsequenz komme ich zurecht. Darauf bin ich nicht stolz.

Tiere fressen andere, wenn sie können. Das Meer kann bedrohlich und tödlich sein. Menschen zerstören die Natur. Manchmal ist es umgekehrt. So ist das eben.

https://www.ardmediathek.de/video/ndr-dokfilm/der-atem-des-meeres/ndr/Y3JpZDovL25kci5kZS80NjMyXzIwMjItMTAtMzAtMTMtMzU

https://www.ndr.de/kultur/film/tipps/Der-Atem-des-Meeres-Eine-Liebeserklaerung-ans-Wattenmeer,deratemdesmeeres100.html

Perfekt

Heute regnet es eine halbe Stunde lang. Prima, genau in diesen 30 Minuten bin ich so weit wie möglich vom Auto entfernt. 😆

Kein Mensch weit und breit. Ich denke an die Wölfe, die hier leben und hoffe, sie bleiben da, wo sie sind. Zwei große schwarze Hunde, die aus dem Wald galoppieren, erschrecken mich sehr😳. Ich bleibe stehen und hoffe, dass dazugehörige Menschen bald erscheinen. Die Viecher toben um mich herum, schnuppern hier und schnuppern da und ich stehe. Vor ein paar Jahren wäre ich vor Angst eingegangen, jetzt bin ich nur ein wenig besorgt. „Das ist immerhin ein Fortschritt!“, denke ich😅 und gucke. Da erscheint auch schon ein junges Pärchen und ruft die Hunde. Die machen weiterhin, was sie wollen und der Mann wundert sich sehr, dass sie heute nicht gehorchen. Ich stehe. Die Hunde bequemen sich endlich von mir fort und toben in Richtung Horizont. Befreit setze auch ich mich in Bewegung und freue mich, dass ich das körperlich noch ganz gut schaffe. Und dass ich den richtigen Weg finde. Nicht wie damals mit Almuth, als wir uns in der Mittagshitze fast verliefen 😉. https://naturaufdembalkon.wordpress.com/2017/08/25/des-raetsels-loesung/

Ich denke an all die Menschen, mit denen ich hier schon herumspazierte. Es gab so viele Gespräche und Fröhlichkeit, Erholsames und Kummer, ja den auch. Gedanklich treibt es mich in die Vergangenheit und dann bin ich auch schon fast wieder am Parkplatz, mein Auto blinzelt mir schon zu. Der Regen hat sich verpieselt und die Sonne zeigt sich, besser spät als nie.

Nass kehre ich nach Hause zurück. Den blitzblauen Himmel und den Sonnenschein am Nachmittag genieße ich auf der Terrasse. Ich lese im mächtigsten Buch meiner Sammlung https://frauholle52site.wordpress.com/2024/01/13/deutsche-moralgeschichte/, durch das ich mich schon halb durchgearbeitet habe. Ich bin dort in den 60igern angekommen und kann mich noch an vieles erinnern, was beschrieben wird. Das ist so interessant und emotional! Ich kann mein Leben nun geschichtlich besser einordnen und das lässt mich ab und zu staunen! Zum Thema passt übrigens auch der Film „Der Baader Meinhof Komplex“ aus dem Jahr 2008 https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Baader_Meinhof_Komplex, den ich mir kürzlich mit roten Ohren angesehen habe.

Zum Abendbrot gibt es in der Jetztzeit noch ein fröhliches Telefonat mit dem Nahdransohn und seiner Frau. Wir lachen und quatschen und alles, was uns bedrückt, wird außen vor gelassen. Darüber wissen wir sowieso Bescheid.

Ruckzuck ist der Sonntag auch schon wieder fast Geschichte und wird vom Tatort, der natürlich ein Polizeiruf 110 ist, für mich so ziemlich perfekt abgerundet. Ich mag die Schauspielerinnen Anneke Kim Sarnau und Lina Beckmann einfach zu und zu gerne, da ist die Handlung fast egal. Die finde ich aber auch ganz in Ordnung.https://www.daserste.de/unterhaltung/krimi/polizeiruf-110/sendung/diebe-104.html

✨24.02.2024✨

Ist das nicht ein tolles Datum heute? Direkt ein Glücksbringerchen🍀.

Finde ich. Und darum gibt es heute doch noch einen Beitrag von mir. Wollte ich nicht, aber morgen passen die Zahlen schon nicht mehr so gut zusammen. 😉

Vormittags schien sie, die Sonne. Ich hörte und sah das erste Mal in diesem Jahr die Lerchen, wie sie sich trällernd nach oben schraubten. Immer zwei zusammen. Vermutlich im Liebesrausch. Frühlingsgefühle sprangen mich an. Oh nein! was soll ich denn damit? „Genießen, mein liebes Fräulein, genießen“, sagte eine innere Stimme und Fräulein habe ich vor über 50 Jahren zuletzt gehört.

Wurden geschiedene Witwen früher so angesprochen? Nicht, dass ich damals schon eine gewesen wäre. Nein, da war ich ein Fräulein im Urzustand, ungebraucht sozusagen. Frohlockend nach dem richtigen Deckel ausschauend. Wild und frei nach außen hin, schüchtern und klein in Wirklichkeit. Ach ja, und dauernd schrecklich verliebt. Wollte ich doch endlich eine Frau werden, und das ging ja ohne Liebe nicht. Meine Mutter sagte, nur ein Mann kann mich wecken😳…..nö, jetzt höre ich aber auf mit dem Quatsch. Frühling ist mir zu Kopfe gestiegen. Aus! Schluss jetzt!

Also: Radrunde!

Die Jeetzel zeigte eine seltsame Verwirbelung.

Ich zoomte ran und erkannte nichts. Etwas schien sich ab und zu nach oben zu bewegen. Ein Nörk? Eine Nixe? Ein Wassermännchen? Ein Otter? Ein Fisch? Eine Einbildung? Keine Ahnung.

Weiter ging es mit Genuss. Es war viel los unterwegs und nicht alles hielt ich fotografisch fest. Ich verweilte in meiner Gedankenwelt und gleichzeitig registrierte ich, dass ich heute tatsächlich einen zauberhaften, hellen 24. Februar erlebte, den ich jetzt noch einmal würdigen will.

Der Turm

Der Turm

Verwirrung macht sich breit. Bauch grummelt und der Kopf ist mit Watte gefüllt. Ich lasse jetzt alles so sein, wie es ist, denke ich. Die Träume werden wild. Da will etwas raus. Da muss etwas raus, es verstopft sonst meine Lebensadern.

Ich wage mich ins Moor. Der Nebel lichtet sich. Ein Turm wirkt bedrohlich. Eine kleine Melodie beruhigt mich. Ich öffne das Tor und trete ein, schaue mich um. Nach oben, sagt die Vernunft, die Seele aber will in den Keller. Dort liegt das Problem.

Verborgenes macht sich groß und zeigt Gewalt. Ich widerstehe dem Schrecken und will das jetzt sehen. Mein Wille überwindet die Angst. Das scheinbar Unüberwindliche wird zu einem handlichen Paket. Ich räume Wichtiges ans Licht und sehe es mir von allen Seiten an.

Ja, es ist schlimm und furchtbar schrecklich und so. Aber es verliert seine dunkle Kraft, jetzt, wo ich verstehe.

Draußen wird es hell. Müde sammle ich meine Eindrücke ein und nehme sie mit nach Haus.

Dort braucht es eine Weile, bis die Seele sich weiter entfaltet. Endlich……

……fühle ich mich frei.

Und der Turm ist nicht vergessen. Ich komme wieder, verspreche ich, aber nicht jetzt. Ist gut, sagt er, das Schlimmste hast du geschafft und ich bleibe ja sowieso bei Dir.

Misslungen

Irgend etwas stimmte heute morgen nicht: meine Augen, meine Kamera, das Licht. Akku muss aufgeladen werden! Ach so, das ist die Lösung.

Und darum mache ich heute das Beste für mich und rede mir die Ergebnisse schön. Pure Absicht, künstlerische Freiheit. Titel: Farbspiele draußen, nass.

Und wenn ich Zeit habe, gibt es einen zweiten Versuch für anständiges Bildmaterial.

Silbersonntag und Thermenmontag

Silbersonntag und Thermenmontag

Raus muss ich und raus will ich, auch an trüben Tagen. Und draußen war es dann gar nicht mehr so trübe, wie es drinnen schien, als ich raus guckte. Lag das an den immer noch ungeputzten Fenstern? Egal, draußen zog ich meine Radrunde immer mehr in die Länge und mir schien der Sonntag gar nicht mehr so düster, sondern eher silbrig angehaucht.

Heute ist es wirklich wieder schrecklich mit dem Wind und Regen und so. Ich werde gleich losfahren und mich in der Therme aufwärmen. Vielleicht ist es wochentags schön leer und der Nahdransohn mit Schwiegertochter hat frei und später gibt es Grünkohl. Mir scheint der Frühling doch schon wieder winterlich und so soll es im Februar ja auch gerne sein.

War heute ein guter Tag?

War heute ein guter Tag?

habe ich mich eben gefragt

aufgewacht

Kaffee getrunken

Zeitung gelesen

Einkaufen gewesen

nur leichte Schmerzen

gut auszuhalten

gekocht und gegessen

in der Sonne gesessen

so dies und das

am PC organisiert

und dabei festgestellt

dass ich

ausgerechnet

am Pfingstwochenende

in den Urlaub fahren werde

bisher nicht gewusst

Schreck bekommen

und schnell abgehakt

auch das Verkehrschaos

werde ich überstehen

mit Söhnen

kurz kommuniziert

im Buch gelesen

Serien geguckt

und meine nächste Woche

vorgeplant

und entspannt

kein ausgesprochen bester

aber immerhin

war es ein

guter Tag.

Zerzaust

Der zerzauste Tulpenstrauß

sah irgendwie doch traurig aus

ich fotografierte ihn dann so

wie er war

als ich ihn sah

und das machte ihn sehr froh

es muss nicht alles perfekt sein

redete ich uns beiden ein

die Aufmerksamkeit tat ihm gut

und er fasste wieder neuen Mut

eben war ich ihm so nah

als ich in den Spiegel sah

doch nach der Morgentoilette

blickt mich eine leicht zerknautschte nette

Alte spiegelbildlich freundlich an

frau tut täglich, was sie kann

mehr geht hier wirklich nicht

das wissen Tulpen und auch ich

und nun mache ich hier Schluss

und schicke diesen Frühlingsgruß!