Gedankenreise am Dienstagvormittag

Die Wildgans kommentierte: „Beinahe wie die Grundschulkinder, die schon wochenlang vor der Klassenfahrt ihren Koffer gepackt hatten. Man spürt, dass dir die Reise sehr wertvoll ist!“ Und mein inneres Kind gibt ihr recht. Es guckt sich schon im Ferienhaus um und sitzt am Meer, die ganze Zeit! Während die Zweiflerin alle möglichen Pannen hervorkramt und ängstlich fragt, ob ich das überhaupt überleben werde. Sie wird immer konkreter mit den ausgedachten Katastrophen. Das innere Kind will das nicht hören. Und ich auch nicht. Darum schicke ich die Zweiflerin schon jetzt in den Urlaub⛱️. Herr Mut nimmt ihren Platz ein und nimmt mich in seine starken Arme. Ach, wie schön sich das anfühlt.

Es ist ja nicht das erste Mal, dass ich alleine reise und längere Strecken mit dem Auto fahre. So gut vorbereitet wie jetzt war ich allerdings noch nie. Mir ist wichtig, die Arbeit, die ansteht, auf viele Tage zu verteilen. Ich bin körperlich einfach nicht mehr so fit wie vor ein paar Jahren noch.

Ich kriege das erstaunlich gut hin. Manchmal genieße ich es regelrecht, mich nicht mit anderen absprechen zu müssen und zu wissen, ich kann im Ferienhaus angezogen sein und mich benehmen, wie ich will. Ich werde mich für meine „Schnecken-Reise-Art“ nicht erklären müssen. Nicht um 8.00 Uhr am Frühstückstisch sitzen und mit den anderen später mitrennen sollen, um möglichst viel zu sehen oder zu konsumieren. Diese neuen Gedanken überraschen mich selbst. Ich nehme das jetzt mal so hin und drücke mir die Daumen, dass ich eines Tages auch wieder mit meinen Freundinnen reisen will. Das war und ist ja auch schön und wichtig für mich Alleinlebende.

Erstaunlich, wie genau ich doch alles im Voraus planen und wissen will. Wie viel Kraft es mich kostet, mich aus der täglichen Routine zu schrauben. Ich bin wie mit einem Gummiband mit dem Sicherseinwollen verbunden, welches immer stärker an mir zeihen will. Höchste Zeit, zu entkommen und meine vermeintliche Sicherheit zu Hause für zwei Wochen zu verlassen. Wenn nicht jetzt, dann später erst recht nicht.

Eben brachte ich mein Fahrrad in die Werkstatt und morgen hole ich es wieder ab. Der Lenker wird neu eingestellt und mit weicheren Griffen versehen. Vielleicht bringt das ein wenig Erleichterung für meine Arthrose- Hände.

Mein Sohn verband am Wochenende Fahrradträger mit Auto. Mir ist diese Arbeit zu schwer geworden. Mit Ach und Krach kann ich den Träger abklappen, wenn ich an den Kofferraum muss. Das ging mir früher auch leichter von der Hand😅.

Und jetzt ist alles Wichtige erledigt. Ich brauche nur noch zu packen. Damit beginne ich aber jetzt noch nicht. Ich bin ja kein Grundschulkind mehr.😉

Ich habe in den nächsten Tagen noch einiges vor. Zu Hause ist auch wichtig.

Das innere Kind glaubt das nicht. Es will sofort los.

Sand im Getriebe

Nur langsam

verziehen sich

morgens

dunkle Gedanken

die bremsen

sonst nichts

später

schiebe ich

sie fort

Mensch

verstehe doch

du willst es so

sonst

wäre es

anders

und das

was jetzt ist

ist so

weil du so bist

wie du bist

ach so

dann ist

es

natürlich gut

so

wie es ist.

.

.

.

Oder?

Die Schönheit des Augenblicks

Meine Gedanken sind mir weit voraus. Sie sind auf Reisen und möchten am liebsten schon loslegen: Einkaufen, Einpacken, Losfahren, Ankommen, Auspacken, Meer gucken. Sie möchten sich am liebsten vergewissern, dass alles gut und meine Reise schön werden wird. Sie möchten sichergehen und auf alles, alles vorbereitet sein.

Ich fange meine Gedanken ein, sobald es mir zu viel wird und das Qi gar nicht weiß, wohin es noch sprudeln soll. Es ist noch nicht so weit. In ein paar Wochen mache ich mich auf nach Dänemark. Aber jetzt noch nicht. Jetzt bin ich hier und Frühling auch.

Die Gedanken gucken kurz und machen weiter. Sie denken daran, dass mir im Urlaub jemand fehlen wird, mit dem ich alles teilen und mit dem ich erzählen kann. Ja, das ist so. Ich hole andere Gedanken hervor. Alleinreisen hat ganz eigene Qualitäten. Das weiß ich. Eigenkommunikation kann intensiv und bereichernd sein. Auch oder gerade auf Reisen. Gemeinsamkeit, Reden, Spielen und Lachen werden fehlen. Dafür kann ich machen, was ich will, wie ich es will und vor allen Dingen, ich muss nichts machen. Meine innere Stärke wird sich aufpäppeln. Das habe ich ja alles schon erlebt. Und menschenleer wird Dänemark auch nicht sein. Begegnungen finden statt. Meine Gedanken machen sich Gedanken über so allerlei und ich werde streng. Ich richte sie auf das Hier und Jetzt und weise ihnen eine täglich eingegrenzte und angemessene Zeit zu, in der sie schon mal auf Zeitreisen gehen und sich vorbereiten können.

Sie murren und fügen sich. Jetzt ist hier und jetzt würdigen wir gefälligst die Schönheit des Augenblicks!

Und schon beruhigt sich das Qi und die Gedanken gucken sich um. Ich gewähre ihnen für diesen Augenblick keine Freiheit mehr, sich mit anderem zu beschäftigen als mit dem, was meine Sinne ihnen zuspielen.

Am Morgen wünschen mir meine Gedanken einen schönen Tag und mein Fensterblick bestätigt: der Augenblick ist es wert, bei ihm zu bleiben. Alles andere kommt noch früh genug.

Vergebung

Ich stieß auf den Begriff VERGEBUNG und dachte, das sei das Gleiche, wie Frieden mit etwas machen.

Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr entgleitet mir der Begriff. Was tue ich, wenn ich vergebe? Was fühle ich dabei. Ist vergeben ein Gefühl oder eine Handlung?

Interessiert mich sehr und darum forsche ich:

Abgrenzung von anderen Handlungsmustern

Wer ein Fehlverhalten vergibt, erinnert sich daran, wenn es sich um Vergangenes handelt, oder nimmt es bewusst zur Kenntnis, wenn es sich um gegenwärtiges Verhalten handelt. Er hält das Fehlverhalten nicht für vernachlässigbar und unerheblich, er ist nicht bereit, es stillschweigend zu akzeptieren, und sieht keine Gründe, die das Verhalten entschuldigen.[22]

Demnach setzt Vergebung ein hohes Maß an emotionaler Intelligenz voraus, denn der Vergebende muss sich sowohl in den Anderen hineinversetzen können als sich auch seiner eigenen Emotionen bewusst werden. Die verständnisvolle Annahme eines möglichen Irrtums, fehlender Besonnenheit, blinden Gehorsams oder unmoralischen Verhaltens dürfen dabei jedoch nicht als Einverständnis in die Tat gewertet werden. Es handelt sich stattdessen um Verständnis für die Person als solche, ungeachtet ihrer Fehler.

Vergebung ist nicht möglich, wenn auf ein Fehlverhalten mit

  • Nachsicht (die ein Fehlverhalten erkennt, es aber als nicht erheblich beurteilt),
  • entschuldigendem Verzeihen (das die Verantwortung für ein nicht vernachlässigbares Fehlverhalten aufgrund bestimmter Umstände abschwächt oder negiert),
  • Duldung (die ein Fehlverhalten fortgesetzt ohne Widerspruch und Widerstand schweigend hinnimmt und damit faktisch akzeptiert),
  • Ignorieren (wenn jemand sich bewusst oder unbewusst weigert, das Fehlverhalten zur Kenntnis zu nehmen),
  • Vergessen (wenn die Erinnerung an das schädigende Verhalten nicht mehr vorhanden ist)

reagiert wird.

Vergebung darf auch nicht mit Versöhnung gleichgesetzt werden, die darauf zielt, dass in einer Beziehung beide Parteien schuldig geworden sind, sich gegenseitig vergeben haben und nun miteinander eine von sämtlichen gegenseitigen Verletzungen unbelastete gemeinsame Zukunft erstreben.

Vergebung unterscheidet sich auch von der Begnadigung eines Täters aufgrund der Gnadenbefugnis. Der Bundespräsident kann eine Begnadigung aussprechen, egal ob er der Person persönlich vergeben hat oder nicht. Und umgekehrt kann er einer Person persönlich vergeben, ohne es deshalb für richtig zu halten, sie zu begnadigen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Vergebung

Ja, das reicht erst einmal zum Nachdenken, dachte ich gestern und guckte mir kurz vor dem Schlafengehen eine Meditation zum Thema Vergebung an, nein ich meditierte aktiv. Kann man das so ausdrücken? Jedenfalls war ich mittendrin und nicht außen vor.

Die letzte Nacht werde ich so schnell nicht vergessen. Mein Unterbewusstsein schob sich in den Vordergrund und der Schlaf verzog sich bis in die Morgenstunden.

Dafür fühle ich mich jetzt gerade hellwach, fröhlich und leicht.

Klugschwätzerei

Klugschwätzerei

Am liebsten möchte ich

dass alles so bleibt

wie immer.

💝

Und dann fällt mir ein

das kann ja gar nicht sein.

💐

Die Gegenwart

ist ist nicht zu greifen

und kann nicht bleiben.

🏃‍♀️

Was sein wird

kann ich nicht wissen

und insofern

gibt es keine

Sicherheit.

🤸

Pläne schmieden

für morgen

und heute die Vorsorge

von gestern genießen

mitschwingen

das ist gefragt.

🎲🎲🎲

Mit diesen Gedanken entlasse ich mich und Euch in den restlichen Sonntag. Ich werde das gestern Gekochte heute genießen und morgen Termine absprechen für die nächste Zeit. So geht es denn immer weiter mit den unzähligen Gegenwarten und sicher ist gar nichts bis auf eins. Heute entlastet mich das Wissen. Na ja, nicht immer, manchmal bin ich eine schreckliche Schisserin. Gewohnheiten trösten mich und geben mir Halt, aber auch die will ich jetzt brechen. Nicht alle auf einmal, aber immer mal wieder eine. So. Und jetzt ist genug Klugschwätzerei ausgeschüttet. Schließlich ist Sonntag. Und da haben wir frei!

Mein neuer Mitbewohner

Mein neuer Mitbewohner

Irgendwas ist immer und fertig bin ich nie. Das nennen wir wohl „LEBEN“. Insofern trainiere ich, die Herausforderungen positiv zu sehen. Machen! Abarbeiten! Erledigen!

„Wozu?“, fragt der innere Kobold und ich weiß es auch nicht so wirklich. Ich setze mich auf das Rad und fahre zwei Stunden durch meine kleine Welt. Ist auch wichtig. Und das, was liegen bleibt, läuft nicht weg.

„Wann ist eigentlich der Kobold bei mir eingezogen“, frage ich und weiß keine Antwort. Andauernd funkt er mir neuerdings dazwischen und ich weiß nicht, ob das gut oder schlecht für mich ist. Er überredet mich zum Beispiel im Buchladen, Bücher zu kaufen. Nun gut, die Fahrradkarte von Dänemark-Süd will ich selbst und darum bin ich überhaupt auch im Laden, aber die anderen drei gehen nicht auf mein Konto. Das war er und ich komme nicht dagegen an. „Bücher sind auch wichtig“, sagt er und ich stelle ein viertes wieder ins Regal. Er soll nicht mein ganzes Leben bestimmen und ich will auch mal gewinnen.

„Jeden Tag eine kleine Ecke aufräumen und mindestens ein Nicht-Gemochtest erledigen“, nehme ich mir vor und schneide dem Kobold das Wort ab. „Weil es wichtig ist“, sage ich und fege meinen Vorgartenweg. Sieht gleich viel netter aus. Und jetzt sortiere ich die Weihnachtskisten. Der innere Kobold seufzt und rät, alles andere zu verschieben. „Wozu?“, frage ich. „Weil wir dem Spaß folgen wollen, solange es geht“, ist die Antwort. Das ist ein sehr gutes Argument. Ich war mir noch nie so sicher wie jetzt, dass alles ratzfatz zu Ende sein kann. Aus Gründen.

Der Turm

Der Turm

Verwirrung macht sich breit. Bauch grummelt und der Kopf ist mit Watte gefüllt. Ich lasse jetzt alles so sein, wie es ist, denke ich. Die Träume werden wild. Da will etwas raus. Da muss etwas raus, es verstopft sonst meine Lebensadern.

Ich wage mich ins Moor. Der Nebel lichtet sich. Ein Turm wirkt bedrohlich. Eine kleine Melodie beruhigt mich. Ich öffne das Tor und trete ein, schaue mich um. Nach oben, sagt die Vernunft, die Seele aber will in den Keller. Dort liegt das Problem.

Verborgenes macht sich groß und zeigt Gewalt. Ich widerstehe dem Schrecken und will das jetzt sehen. Mein Wille überwindet die Angst. Das scheinbar Unüberwindliche wird zu einem handlichen Paket. Ich räume Wichtiges ans Licht und sehe es mir von allen Seiten an.

Ja, es ist schlimm und furchtbar schrecklich und so. Aber es verliert seine dunkle Kraft, jetzt, wo ich verstehe.

Draußen wird es hell. Müde sammle ich meine Eindrücke ein und nehme sie mit nach Haus.

Dort braucht es eine Weile, bis die Seele sich weiter entfaltet. Endlich……

……fühle ich mich frei.

Und der Turm ist nicht vergessen. Ich komme wieder, verspreche ich, aber nicht jetzt. Ist gut, sagt er, das Schlimmste hast du geschafft und ich bleibe ja sowieso bei Dir.

Krankschreibung

Krankschreibung

Ich schiebe meine aktuellen nicht so schönen körperlichen Befindlichkeiten auf den Tiefdruckgrauwettersturm da draußen und schreibe mich mental trotzdem krank. Dann klappt immerhin das Aufstehen und Tagesgeschäft (laaangsam, ganz langsam!) recht gut, denn ich bin ja völlig freiwillig auf den Beinen und könnte eigentlich im Bett liegen bleiben. Das schafft Zufriedenheit und dieses Denken beruhigt seltsamerweise meine Nerven, die in jedem Wehweh den Beginn einer neuen Unheilbaren sehen wollen. Nixda! Damit fange ich gar nicht erst an. Also mit dem echten Kranksein im Moment. Ich bin nur selbstgemacht krankgeschrieben mit Sofaliegen zwischendurch. Das ist nicht bedrohlich.

Also, etwas schwächelnd gehe ich ins Wochenende und nachts zeigen mir die Träume, was immer noch nicht verarbeitet ist. Ich dachte, das wäre schon und irrte mich. Traumbilder rammen mir den Kummer mitten ins Herz und beim Aufwachen sehe ich ihn mir an und denke, dass sich das Erkennen doch häufig sehr heilsam verhält. Damit weicht die Traurigkeit und ein leichter Ärger begleitet meine Einsicht, dass ich Vergangenes nicht ändern kann. Und jetzt schleicht sich auch der Ärger davon und schlau nehme ich mir vor, dass ich Wahrnehmung und äußere Realität vielleicht demnächst gut zusammenbringen werde.

Nicht alles wird besser. Drinnen nicht und draußen nicht. Ich bin zuversichtlich, denn nicht alles wird nicht besser. Also, positiv ausgedrückt: manches kann auch richtig gut werden. So war, so ist und so bleibt es. Ich denke mir schöne Gedanken. Wunschdenken ist sehr gerne hier weiterhin erlaubt. Solange es nicht alles andere unter sich begräbt.

Alles ist ja auch so ein Wort, das fast nie stimmt.

So bin ich heute drauf und morgen ist das wahrscheinlich schon wieder ganz anders!

Macht es Euch schön! Ich mache das auch. Denn alles andere kann warten.

Lebensenergie

Lebensenergie

Als ich erkannte, dass ich meine Fröhlichkeit ausbremse und das, was von ihr durchdringt, am liebsten sammeln und für schlechtere Tage aufheben will, nahm ich mir vor, sie lieber mit meinen Mitmenschen zu teilen und fließen zu lassen.

„Fröhlichkeit ist Lebensenergie“, dachte ich und wurde munter.

Nun verstand ich mein Symbolbild, welches mich ins neue Jahr begleitet.

„Fröhlichkeit sprudelt mein Leben auf, wenn ich sie lasse.“

Dachte ich und fiel in einen tiefen Nachmittagsschlaf.

Diese Erkenntnis will ja schließlich erst einmal verkraftet werden! 😉