Endlose Lagerung

„Wo kommst du her?“

„Ich wohne in Lüchow-Dannenberg.“

„Hä? Nie gehört. Wo ist das denn?“

„Gorleben.“

„Ach so, Gorleben. Ja, das kenne ich. Geplantes Endlager. Da protestieren die Bauern. Da gibt es Widerstand. Atomklo von Deutschland. Da wohnst du?“

„Ja.“

Jetzt ist Gorleben raus. https://www.youtube.com/watch?v=R3h14Zr3x_Y ht

Wir im Wendland können erst einmal aufatmen. Oder?

Das „Problem der endlosen Lagerung“ wird weitergereicht.

Warum hat man sich nicht um die Endlagerung gekümmert, bevor die Atomkraftwerke gebaut wurden? Es wird Begründungen dafür geben, aber die sind mir egal.

Wird wieder!

Mein Inneres Kind verlangt nach Trinkschokolade, macht es sich gemütlich und sagt: „Erzähle mir von früher!“ Und ich fange an:

„Das reicht für heute,“ sagt das Kind und weiß, es wird wieder! Es vertraut auf meine guten Ideen! Und heute genießen wir den verregneten Sonntag auf dem Sofa. Energie sammeln, Ihr wisst schon!

Schön ist die Welt?

Schön ist die Welt?

Schön ist die Welt, darum Leute lasst uns reisen, wohl in die weite Welt, wohl in die weite Welt. Nö, mache ich nicht. Erstens ist die Welt gerade nicht so richtig schön..❓…na gut, das will ich so nicht sagen und denken. Traumhafte Landschaften warten auf mich. Sie wollen gesehen werden…❓…..Ach so, nein, den Landschaften ist es wahrscheinlich egal, ob ich komme oder nicht, sie wollen ihre Ruhe.

Ich werde zu Hause bleiben. Meine Pflanzen betüddeln und den neuen Sichtschutzzaun genießen. Ich habe jetzt auch draußen eine ordentliche Privatsphäre. Hören ja, aber sehen..😁..damit ist jetzt Schluss. Das gefällt nicht jedem, aber mir.😎

Wisst Ihr noch, dass ich mir vor über einem Jahr einen Kupplungsträger gekauft hatte? https://frauholle52site.wordpress.com/2019/06/15/radius-erweitern/ Schon die Anschaffung regte mich furchtbar auf. Und wie ich nun einmal bin, brachte ich das Ding mitsamt Nummernschild in meinen Schuppen und da blieb es dann auch die ganze Zeit über liegen. Immerhin sah ich es mir ab und zu zweifelnd an.😬 Alles, was mit Technik und stecken und Steckern zu tun hat, macht mir Angst und beim Auto erst recht. Unfassbar blöd, aber nicht zu ändern.😳

Dann vergaß ich diese Angelegenheit.😅

Bis ich Freitag einen Entschluss fasste und meinen mich besuchenden Sohn und seine Freundin bat, mir den Kupplungshänger oder Fahrradträger oder wie immer das auch heißt, anzubringen. Am Auto! Ruckzuck war das getan und ich befestigte mein Fahrrad selbst und ganz alleine💪 und fuhr eine Proberunde. Mein Besuch sagte mir, dass mein Fahrradträger links blinkt, wenn das Auto rechts anzeigt und umgekehrt. Zügig steckten die beiden den Stecker um und alles hatte seine Richtigkeit.👍

Und weil ich nicht wieder ein Jahr warten wollte, machte ich mich Samstag mit Auto und Fahrrad und Fotoapparat auf den Weg!!!!!🥁🏆

Ich parkte in Gartow und fuhr mit dem Rad zum Ruhe Forst. Dann noch weiter fast bis zur Elbe und zurück. Und schnell noch um den See geradelt und frohgemut das Rad wieder ans Auto gedockt. Reibungslos. 💪💪💪

Und ich schmetterte das Lied auf dem Rückweg von der schönen Welt in die Gegend, denn da, wo ich war, war sie wirklich schön, die Welt. 🌞

Kleines Mädchen

Ach, du arme Kleine. Komm her, ich nehme dich in den Arm. Ich bin für dich da. Du bist hier sicher. Guck mal, wie gemütlich wir es haben. Du darfst im Garten spielen. Du darfst laufen und hüpfen und fröhlich sein. Ja, sing nur so laut du kannst. Natürlich, auch weinen ist erlaubt. Du darfst deinen Willen wollen. Du darfst ausprobieren, was zu dir passt. Hier hast du Malstifte, Knete, Tusche, eine Schere und Buntpapier.

Ja, du darfst jetzt auch zornig sein. Es wird nichts passieren. Ich halte dich und liebe dich. Du hattest soviel Grund, wütend zu sein. Angst zu haben war angebracht. Du wurdest nicht gesehen. Es war dir nicht erlaubt, du zu sein und zu fühlen, was du fühlst. Wie schrecklich sind sie mit dir umgegangen. Ja, du wurdest verschickt. So hieß das damals. Ein kleines Mädchen wurde verschickt wie ein Paket. Es war zu dünn. Zu dünn!

Und dann hast du nichts mehr gefühlt und schnell vergessen. Wie Blitzlichter tauchen Erinnerungen auf. Jetzt, nach so vielen Jahren. Essen müssen bis zum Kotzen. Und dann gleich noch mal. Still sein. Nicht auffallen. Im Bett liegen wie ein Brett. Heimweh nicht erlaubt. Weinen nicht erlaubt. Lachen wahrscheinlich auch nicht. Ach, die Mutter fehlt und der Vater und die Oma und der kleine Bruder. „Der Mond ist aufgegangen“ gesungen von der Mutter kurz vor dem Schlafen. Wird es das noch einmal für dich geben? Jetzt, im großen Schlafsaal vergisst du dein Zuhause fast, denn du musst aufpassen, darfst dich nicht bewegen, mit dem Gesicht zur Wand! Wer nicht schläft, fliegt raus. Wer weint, darf das auf der Bank vor dem Schlafsaal tun. Bloß nicht ins Bett machen. Toilettengang nicht erlaubt. Krank werden, das geht. Krankenstation mit liebevoller Schwester. Kuschel dich ins Bett, meine Kleine. Auszeit vom Schrecken da draußen am Meer.

Komm her meine Kleine. Die Verletzungen kann ich nicht heilen. Das bleibt. Ich sehe dich, wie du dich zusammen kauerst und ganz klein machst. Gefühle gibt es nicht mehr. Sie nicht zu fühlen rettet Leben. Komm her, meine Kleine. Du bist jetzt hier und du bleibst bei mir. Ich konnte dich früher nicht sehen, denn ich hatte so viel zu tun und auch große Angst. Aber jetzt ist es Zeit und ich habe die Kraft, den Schrecken mit dir zu teilen.

Und vielleicht wird es besser. Vielleicht kann ich mich in Zukunft öffnen und Nähe leichter ertragen. Dabei hilfst du mir, meine Kleine. Aber erst einmal ruhen wir uns aus. Ich bin für dich da und heute gibt es Schokolade, soviel du willst. Dann bleibe ich eben dick, das ist gerade nicht so schlimm. Denn dicker sollte ich ja werden, damals. Das Ziel ist also erreicht.

Du lachst. Wie schön, meine Kleine. Geh in den Garten und lege dich in die Sonne. Und heute Nacht gucken wir Sterne! Du wirst sehen, wie die glitzern und funkeln! Komm her meine Kleine, wir hören Musik und wir wissen, der Schrecken ist vorbei. Er kommt auch nicht wieder, dafür sorge ich, denn ich bin eine starke Frau.

Gestern lernte ich das kleine Mädchen in einer Aufstellung kennen, welches noch in mir steckt. Gut versteckt hatte sie doch großen Einfluss auf mein Leben. Ich bin, wie ich bin, weil es sie gab und ich sie nicht sah. Jetzt kann ich mir vieles besser erklären und das entlastet mich. Auch wenn so tiefe Verletzungen nicht geheilt werden können, kann ich doch einiges für das kleine Mädchen in mir tun.

Und ich bin nicht alleine! https://www.op-marburg.de/Marburg/Das-stille-Leid-der-Verschickungskinder

Kleine Jammerei

Kleine Jammerei

Ich habe große Lust zu jammern.

Das wäre völlig unnütz, ja, ich weiß.

Trotzdem.

Ich trage ja selbst und ganz allein die Verantwortung für mich.

Niemand kann mir die Entscheidungen abnehmen.

Niemand will das auch.

Katapultiere ich mich ins Abseits?

Stehe ich mir selbst im Weg?

Die Gelassenheit lächelt und rät mir, abzuwarten.

Es wird sich zeigen, was wird.

Ich suche den Weg zwischen Vernunft und Risiko.

Wenn es denn ein Risiko gibt.

Das weiß ich eben nicht.

„Ach, wäre ich doch noch ein Paar! Dann wäre alles leichter“, denke ich, wenn ich die Nachrichten meiner gepaarten Freunde lese, die überall sind, nur nicht zu Hause.

Wunderbar, jetzt jammere ich doch. Aber ist doch wahr!

Mein Bauchgefühl weiß, alles wird sich finden.

Und ich gebe das Zweifeln auf.

Und gestern war ja schön.

Und vorgestern auch.

Heute lebe ich im Heute.

Und für heute ist auch alles klar!