Tausendmal probiert…..

Tausendmal probiert…..

Viele Männer und Frauen fühlen sich zu dick. Manchmal sind sie es auch. Abnehmen wollen fast alle. Manchmal haben sie es tausendmal probiert. Manchmal mit Erfolg. Manchmal nehmen sie nach dem Erfolg schnell wieder zu, weil der Körper es so will oder weil sie zu viel essen oder weil sie sich zu wenig bewegen oder weil es so ist wie es ist. Egal. Unzufrieden mit sich versuchen sie es manchmal immer wieder.

Wir kennen das.                                                             img_6113Im wunderbaren Roman „Ferien auf Saltön“ las ich gestern eine meiner Lieblingsstellen, über die ich mich immer wieder köstlich amüsiere. Ich lasse Euch hier teilhaben, wenn Ihr Lust dazu habt:

Die dicke Emily beschloss ihr Leben zu ändern und endlich abzunehmen, am liebsten zehn Kilo bis zum nächsten Freitag. Sie besuchte eine Abnehmgruppe im Verein „Freunde -Dich-mit-deinem-Körper-an“, den Celine im Rosa Haus anbot. Die Schaufenster des Hauses wurden von riesengroßen Bildern mit lachenden und laufenden Menschen in Sporttrikots ausgefüllt. Schmal wie Bleistifte, aber mit riesengroßen weißen Zähnen. Auf giftgrünen Pfeilen stand, wie viel diese Menschen zuvor gewogen hatten und wie viel weniger sie jetzt wogen, da sie so große Zähne bekommen hatten. (S. 201)

Nach dem Wiegen am zweiten Abend geschah Folgendes:

„Heute werden wir über das Kummeressen reden“, sagte Celine und sah zu Emily. „Wir werden unterschiedliche Dinge und Möglichkeiten finden, mit denen wir uns trösten können, ohne Essen…“

„….oder Bier“, fügte Christer hinzu, und die junge Riesendame neben ihm sah ihn bewundernd an.

Celine ging zum Flipchart und schrieb mit kindlichen Buchstaben:

Einen Freund anrufen.

Eine Zeitung lesen.

Ins Kino gehen.

Einen Spaziergang machen.

Alte Fotos sortieren.

Ich möchte, dass ihr euch selbst fünf Sachen ausdenkt……Ihr habt sicher andere Lieblingsbeschäftigungen, vielleicht mit eurem Hund Gassi gehen oder anstelle des bösen kleinen Schokoladenstücks, aus dem so schnell zwei oder drei werden, eine Handarbeit hervorholen.“

Emily drehte den Stift in der Hand. Die anderen beugten sich bereits wie eine gut erzogene Schulklasse über ihre Blätter. Servierten falten!, schrieb sie resolut, strich es aber sofort wieder durch. Nicht gut. Hochgestochen, altmodisch und mit Essen verbunden.

Blomgrens Hemden bügeln. Sie seufzte.

Goethe lesen.

Neue Küchengardinen nähen.

Einen Feind anrufen (Johanna?)

Sie sah aus dem Fenster. Was könnte denn besser sein als ein Stück Prinzesstörtchen? Nichts, was sie sich vorstellen konnte. Da landete ein zusammengefalteter Zettel auf ihrem Schoß. Als sie auf sah, bemerkte sie, dass Christer sie fröhlich anlächelte und ihr bedeutete, dass sie ihn lesen sollte. Als ob ihr noch niemals jemand so ein Briefchen geschickt hätte. Sie öffnete und las seine gestochene Handschrift: Meine Briefmarken ansehen?

Emily sah nicht mehr auf. Sie steckte sein Brieflein in die Tasche und fuhr mit ihren eigenen Vorschlägen fort, die sie hinterher wieder strich.

Rosen trocknen.

Die Garage putzen.

Ein Bad nehmen.

Einen Brief nach Afrika schreiben.

Fettwülste zählen.  (S. 244)

PS: Blomgren ist Emilys Ehemann, Johanna seine Geliebte und ihre Tochter missioniert in Afrika.

Misi erschrickt sich

Misi erschrickt sich

Meine Güte, habe ich mich heute morgen erschrocken! Mir zittern noch die Schenkel. Ziemlich müde kroch ich bei Sonnenaufgang  in Frau Holles Garten herum, um ein paar saftige Bissen zu suchen. Ich wollte meine Ruhe, wollte auf keinen Fall Herrn Krone begegnen oder seiner(!) Liebsten. Plötzlich sah ich ihn. Aus den Augenwinkeln, ihn, den Storch! Mit seinen widerlich langen Beinen stolzierte er im Zeitlupentempo über meine taufrische Wiese. Was machte der hier? Warum war der nicht in Afrika? Ich zitterte wie Froschlaich und dann sah ich etwas genauer hin.

Kein Storch! Frau Holle! Sie schlich im Storchengang über den Rasen. Gaaaanz langsam hob sie Bein für Bein. Sie hat ja nur zwei, die Arme, darum schaukelte sie manchmal beängstigend hin und her dabei. Wie ein besoffener, dicker, fetter Storch. Immer im Kreis herum. Entsetzlich. „Was machst Du da?“ brüllte ich sie an. „Guten Morgen Misi. Auch schon wach?“  „Was machst Du da?“ brüllte ich etwas leiser, aber immer noch laut genug.   „Qigong. Das ist eine alte chinesische Kunst.“

Ich kriegte die Krise. Schon wieder so was Komisches aus der Fremde. Bin ich voll dagegen. Außerdem: Musste die mich so erschrecken? Wie ein Storch herumzulaufen! Was für eine Idee. Frau Holle zeigte gar kein schlechtes Gewissen und gebärdete sich weiterhin in aller Seelenruhe höchst seltsam.

„Was machst Du denn jetzt?“ empörte ich mich. „Ich schiebe den Berg mit beiden Händen. Und nun sei ruhig Misi. Ich brauche Ruhe für meine Konzentration.“

Frau Holle sah aus wie eine Elfe, die zum Fliegen zu schwer geworden war und sich einfach nicht in die Luft erheben konnte. Sie sagte mir bei jeder neuen Übung deren Namen, damit ich nicht wieder störte. Es folgten: Der Kondor breitet die Schwingen aus, der rote Drache spreizt seine Klauen, Zerteile die Wolken und halte den Mond, Halte den Ball links und rechts, der Keim geht auf, der Kranich zeigt seine Schwingen, der Pfau schlägt ein Rad und es fehlte nur noch der sterbende Schwan.

Ich wollte das auch und suchte nach einem Kurs“ Qigong für Frösche“ in der Froschhochschule. Unter „Froschsports für Anfänger“ wurde ich fündig. Zehn Abende für 35 Fliegen und einer Nacktschnecke. Das ist günstig. Habe ich in meinem Vorrat. Prima.

Ich werde demnächst folgende Übungen lernen: Rolle die Nacktschnecken auf, belebe den Kieselstein, knote den Storchenhals, plansche in Milch bis sie Butter wird und putze die Krone. Ja, vielleicht werde ich bald ein erleuchteter Frosch sein. Verbunden mit dem Universum und verwurzelt in der Erde. Dann werde ich die Welt retten. Oder ich lasse sie aus lauter Bosheit so, wie sie ist.

 

 

Wie im Unterricht einmal ein ganzes Land verschwand

Wie im Unterricht einmal ein ganzes Land verschwand

Als Klassenlehrerin einer vierten Klasse in einer Förderschule für Geistige Entwicklung absolvierte ich zusammen mit meiner Pädagogischen Mitarbeiterin eine Weiterbildung im Verein für Entwicklungstherapie und Entwicklungspädagogik  (ETEP) http://www.etep.org/

Im Unterricht sollte hauptsächlich die soziale Kompetenz gestärkt und gefördert werden.  Die SchülerInnen erarbeiteten sich zusammen mit meiner Kollegin und mir kurz formulierte Lernziele in den Bereichen Kognition, Kommunikation, Sozialisation und Verhalten, die sich nach ihren individuellen Entwicklungsständen richteten. Die Lernziele schrieben wir auf kleine Kärtchen und visualisierten sie für Nichtleser. Diese Lernzielkarten wurden auf ihren Arbeitsplätzen befestigt.

Hier ein Beispiel:

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Regelmäßig besprachen wir, ob die Ziele erreicht wurden. Wenn ja, wurden neue Lernziele entwickelt. Diese Methode hatte erstaunliche Erfolge. Lesen, Schreiben und Rechnen wurden dabei wie nebenbei gelernt und geübt.

Nun will ich Euch davon erzählen, wie ein ganzes Land im Unterricht vernichtet wurde.

Die SchülerInnen gestalteten zwei Wochen vor der Prüfung an der Tafel ihr Märchenland. Sie nannten es Lemuri. Märchenfiguren wurden angemalt oder selbst entworfen und  laminiert.  Fotos von den SchülerInnen wurden ebenfalls laminiert und so konnten sie sich mit märchenhaften Aufgaben in Lemuri einbringen. Jeder suchte sich einen besonderen Freund und Helfer aus. Die Geschichten dazu erfanden wir gemeinsam. Unsere fünf Jungs bildeten eine Bande in Lemuri: „Die Wilden Kerle“. Die drei Mädchen zogen zu den Prinzessinnen auf das Schloss.

Ich hatte für die Prüfung eine sehr gut durchdachte Vorbereitung in der Schublade liegen. Zwei Tage zuvor geschah aber folgendes:

Die Wilden Kerle drehten plötzlich durch. Wir konnten sie nicht mehr aufhalten. Menschen und Tiere wurden getötet, Gebiete vernichtet und verbrannt. Die Mädchen zogen sich weinend zurück. Ein Kleiner Wilder Kerl rief empört: „Wir machen ja alles kaputt. Hört auf!“ Aber die anderen hörten nicht auf und machten weiter, rissen alles ab und wischten Lemuri von der Tafel.

Dann waren alle erschöpft. Meine Kollegin ging mit den Prinzessinnen und dem Kleinen Wilden Kerl vor die Tür um sie zu trösten. Ich blieb mit den wild gewordenen Kerlen im Klassenraum. Trotz regierte die Welt. Das haben sie nun davon, die doofen anderen. Selbst Schuld! Die Starken sind die Bestimmer! So ging es eine Weile, bis der Schreck und die Trauer ihren Raum fanden. Jetzt gab es auch bei den Wilden Kerlen Tränen und sie stellten die Frage: „Was machen wir nun?“

Diese Frage stellten meine Kollegin und ich uns auch. Als sehr hilfreich erwies sich, dass nachmittags sowieso eine Supervision anstand. Wir bekamen ein großes Lob für unsere gute therapeutische Arbeit. Die Erklärung: Hier hat sich eine große aufgestaute Wut Luft gemacht. Die Schüler waren sich ihrer Situation bewusst, nicht so zu sein wie die anderen. Gerade für die fitteren  Schüler bedeutete es eine große Kränkung, die Förderschule besuchen zu müssen. Sie konnten in der vierten Klasse noch nicht richtig lesen und schreiben und so vieles andere nicht, was die SchülerInnnen der Regelklassen scheinbar mühelos beherrschten. Sie waren trotz Kooperation und Integration Außenseiter. Prima, dass sie einmal die Gelegenheit hatten, die Welt, so wie sie ist, auszulöschen.

Gut, das sahen wir ein. Aber was machten wir nun mit der Prüfung? Die Vorbereitung dafür konnte ich ja in die Tonne klopfen. Lemuri gab es nicht mehr. Ich baute  die Unterrichtseinheit in einer Nachtschicht  um. Die Lernziele bleiben zum Glück die gleichen, aber die Geschichte und die Aufgaben änderten sich.

Ich konnte den Verlauf der Stunde nicht genau planen und musste mich auf die Phantasie der SchülerInnnen verlassen. Wir setzten uns am nächsten Tag „planlos“ zusammen und ganz gespannt schauten die Prüfer zu. Die SchülerInnen berieten, was zu tun sei. Erst einmal erweckten sie alle Personen wieder zum Leben, denn zaubern konnten sie ja noch. Dann hatten sie die Idee, dass sich jeder und jede ein neues Land zaubern durfte. Das taten sie an der Tafel und alle Figuren bekamen eine neue Heimat. Es gab ein großes Lemuri mit dem Schloss und die Wilden Kerle hatten jeder eine kleine Insel für sich mit Fähren oder Zugbrücken. Man beschloss, sich ab und zu auf Lemuri zu treffen. Die Drachen wurden für diese Zeit gezähmt und die Wilden Kerle versprachen, sich an die Regeln, die jetzt neu aufgestellt wurden, zu halten. Jeder sollte die Freiheit haben, sich jederzeit zurückziehen zu können.

Diese Prüfungsstunde war ein voller Erfolg mit tausend Sternchen. Für uns alle. Ich meine, das Bedürfnis, sich in der Gemeinschaft auch abgrenzen zu dürfen, kann nicht deutlicher ausgedrückt werden.

Ach, wenn es doch draußen in der realen Welt auch so einfach wäre!

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Jahreszeiten

Jahreszeiten

Frühling:      10ck9q21_1_dsc_0014-001

Im Nest das werden, was es werden soll. In die Welt blinzeln und sie begrüßen. Sich willkommen fühlen. Wachsen. Lernen. Lachen, weinen, laufen, rennen, springen, staunen. Wüten, trotzen, lieben. Vom ICH zum DU. Die Tage so lang. Werden, was ich werden soll. Werden, was ich werden will. Selbstbewusstsein und die anderen richten sich ein. Die Fassade frisch geputzt. Beruf oder Berufung suchen. Unendliche Möglichkeiten. Reisen. Hinsehen. Wegsehen. Nach dem Seelenpartner sehnen. Selbstliebe, Nächstenliebe, den Liebsten lieben. Lernen und wachsen. So schön. So flexibel. Ach, die wunderbare Jugend.

Sommer:    112a-001

In die Gesellschaft finden. Für sich sorgen. Nestbau. Familie gründen. Liebe halten. Liebe ist auch Loslassen. So groß und nie gekannt: Elternliebe. Kinderliebe. Wachsen und Richtung ändern, Selbstbewusstsein wächst. Aufgaben bewältigen. Tanzen. Beweglich bleiben. Erste Risse in der Fassade. Pflegen der Fassade. Standhalten. Irrtümer einsehen. Neue Richtungen einschlagen. Das Selbst stärken. Vergangenheit bewältigen. Stark werden. Kinder verabschieden. Sich mit ihnen für immer verbunden fühlen. So schön. So spannend. So schrecklich kann es auch sein. Ach, das wunderbare Werden.

Herbst:    dsc_0040-002

Wer bin ich geworden? Wer will ich noch werden. Abschiede. Trauer. Was bleibt? Was wird? War es gut? Wird es gut?  Alles Gewesene erkennen. Was kann ich noch lernen?  Farben genießen. Noch einmal aufstehen und neue Wege einschlagen. Beweglich bleiben. Stürme überstehen. Ruhige Fahrwasser suchen. Schmerzen aufnehmen. Grenzen akzeptieren. So weit die Inneren Welten. Familie. Reisen. Freunde. Liebe. Selbstbewusstsein und die anderen kuscheln sich heiter zusammen. Erinnerungen sammeln. Alte Briefe noch einmal lesen. Eltern sterben. Jetzt wird man selber alt. Unnützes innen und außen aussortieren. Nun ist die Zielgerade bald erreicht. Ach, das wunderbare Sein.

Winter:   dsc_0061

Manchmal ein langer Weg zum Ende. Glücksmomente sammeln. Zufriedenheit wachsen lassen. Das Selbst umarmen. Den alten Körper hinnehmen, sich nach dem jungen sehnen. Liebe. Berührungen. Langsamkeit. Äußere Grenzen werden enger. Die Innere Welt weitet sich. Krankheiten aufnehmen. Erinnerungen wärmen. Lebenswerk bald vollenden. Wenn es gut war, ist es groß. Es war gut. Immer. Wir haben unser Bestes gegeben. Anders ging es nicht. Aufatmen. Aussöhnen. Verzeihen. Lieben und die Seele frei lassen. Gibt es ein Neues? Ach, die wunderbare Geborgenheit.

Für meine Eltern.

 

 

Heute lese ich…..

……immer noch die letzten Seiten von „Blackout“. Ich verbringe tagsüber viel mehr Zeit am PC als früher. Schreibe selbst und lese Eure Beiträge und komme gerade  nur noch abends zu meinen Büchern. Übrigens wird es am Donnerstag (29.09.16) auf Phoenix eine Doku mit dem gleichen Titel zu genau diesem Thema  geben.

Morgen werde ich ein neues Buch beginnen. Jetzt brauche ich etwas Leichtes, Lockeres, Lustiges. Ich habe es mir schon rausgelegt. Eins meiner Lieblingsbücher. Ich lese es seit vielen Jahren regelmäßig etwa jeden zweiten Sommer. Ich fühle mich dann immer ein wenig, als ob ich nach Hause komme.

Auf meinem Nachtschränkchen liegt bereit: Sommer auf Saltön von Viveca Lärn,

Alle Charaktere, nicht nur die der drei Frauen, werden so wunderbar authentisch dargestellt, dass es eine wahre Freude ist, dieses Buch zu lesen. Oft denke ich dabei: Ja, das kenne ich. Genau wie bei mir. Das habe ich auch schon beobachtet. Genau so ist es. Und immer liegt ein Schmunzeln in der Luft, manchmal muss ich laut lachen, jedes Mal wieder. Die Geschichte nutzt sich einfach nicht ab. Ich freue mich, ab morgen wieder einzutauchen in diese wunderbare Welt, die vom Verlag als „Bullerbü für Erwachsene“ beworben wird. Mein Sehnsuchtsland Schweden öffnet in diesem Roman seine Türen sehr weit. Ich will da mal hin…….

Und das allerschönste ist, dass ich lesen kann, wie es mit der dicken Emily, der zickigen Johanna und der fluchenden Sara und all den anderen weiter geht. In meinem Bücherschrank warten noch „Weihnachten auf Saltön“ und „Frühling auf Saltön“. Manchmal lese ich alle drei Bände in einem Rutsch durch, manchmal warte ich auf die passende Jahreszeit.

Vielleicht sind diese Romane auch etwas für Euch, wenn ihr zwischendurch abtauchen und Euch einfach nur mal  entspannen möchtet.

Inzwischen beteiligen sich bei „Heute lese ich …“ auch

   (als Erfinderin)
Michaela von Bücherlogie
Mein Name sei Mama                                                                                                                               Vro jongliert

Bemerkenswert

Eigentlich bin ich jetzt fix und fertig. Ich hatte diesen Beitrag auf „Seite“ geschrieben, den man an der Seite anklicken kann, und wollte probieren, ob ich ihn…..weiß auch nicht, was ich eigentlich wollte. Ach, es gibt so etwas wie „Die Autoren“ oder „Über diese Seite“, das man anklicken kann. Aber das kriege ich nicht hin. Ich weiß nicht, wie man das macht. Und jetzt kann ich den Beitrag nicht wieder löschen. Es geht nicht. Und einigen gefällt der Beitrag ( danke) und ich weiß nicht weiter. Ich möchte den Text so eigentlich nicht im Blog stehen lassen, wenn man Seite anklickt, steht er ja…..HILFE!

Ha-Zuspruch hat gewirkt. Beitrag ist verschwunden. Ich habe es geschafft! Wer den Text „Über mich“ trotzdem lesen will, muss an der Seite die „Seite“ anklicken“! Bin mal wieder über mich hinausgewachsen! Und habe die Nachrichten verpasst.

Versteht Ihr, was ich meine?

War nicht mein Tag heute. Schon heute morgen, als  mein Qigong zu Ende und ich tiefenentspannt war, wunderte ich mich, das meine Sandalen so anders aussahen. Sie standen da, wo ich meine immer hingestellt hatte. Aber nicht heute, heute standen meine Schuhe auf der anderen Seite. Hat eine Weile gedauert, bis ich dahinter kam…..

Misi freut sich

Misi freut sich

Hallo Ihr alle! Ich lebe wieder auf, die Hitze ist vorbei und es hat sogar geregnet! Feuchte Wiesen locken und das Beste ist ja, sie sind völlig storchenfrei. Diese Biester sind unterwegs und sollen doch bleiben, wo der Pfeffer wächst.

Und noch was Bestes: Ich bin frei! Ich freue mich so! Schon mein Vater hat immer gesagt:“Hände weg von den Weibern!“ und er hat recht gehabt, absolut. Ich bin so froh, dass sie weg ist, meine Liebste. Sie hat mich ja sowieso schon längst genervt mit ihren Ansprüchen. Misi, setzt doch auch mal ´ne Krone auf! Misi, die Fliege schmeckt mir nicht. Misi, nun sei doch mal positiv!

Ich merke erst jetzt, wie gut die Freiheit schmeckt. Na ja, ich hätte sie allerdings lieber selbst in die Wüste geschickt. So ist es ja auch irgendwie doof.

Sie ist nun bei Olaf Krone. Dem alten Misepeter. Der sich mit einer Krone aufbrezeln muss. Ich bin ja eher von Natur aus schön und brauche so was nicht.

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Hier ein kleiner Vergleich. Mich hat wenigstens das Leben gezeichnet. Herrn Krone das Geld. Na ja, ich will lieber nichts sagen, sonst heißt es noch, ich sei eifersüchtig!

 

Was ich eigentlich erzählen wollte, Frau Holle ist gestern Abend völlig aus dem Häuschen gewesen. Sie hat gejubelt, getanzt, gelacht und in die Hände geklatscht. Da musste ich doch gleich mal nach dem Rechten sehen.

Sie saß vor ihrem Rechteck, den sie Fernseher nennt und konnte sich kaum halten vor Freude. Ich klopfte ans Fenster und fragte, was sie gerade ritt. Mit leuchtenden Augen sagte sie: “ Oh, diese Männer. Guck mal Misi, diese Männer!“ Ich guckte und sah vier alte Typen, die spazieren gehen. Frau Holle erklärte:“Tele5, Ogot-Old Guys On Tour! Und das Beste ist, es ist eine Serie! Ab 22.00 Uhr. Bis Donnerstag, jeden Abend! Die Alten Knacker gehen den Jacobsweg. Die Dicken haben Knieschmerzen und die Dünnen nicht. Die gehen schnell und anmutig und darüber ärgern sich die Dicken. Wie im richtigen Leben und den einen finde ich richtig gut!“ Frau Holle kriegte leuchtende Backen: „Der wohnt hier im Landkreis, stand in der Zeitung. Ob ich den mal treffe? Dann lasse ich mir ein Autogramm geben und hänge es an die Wand. Ob der solo ist?“ Na ja. Ich hüpfte schnell zum Chor zum gemeinsamen Mond anquaken.

Eine Stunde später guckte ich noch mal nach dem Rechten und da stand Frau Holle Kopf. Immer noch die alten Männer? Nein. Jetzt sah sie jungen Männern zu. Frau Holle sagte: „Die zaubern in einem Stadion. Fantastisch. Guck mal, wie jung die sind! Wie süß! Wie quicklebendig! Wie natürlich und fröhlich die sind. Wie hübsch! Und wie die ihr Publikum fertig machen, guck mal Misi. Das sind zwei Brüder, die Ehrlich Brothers heißen. Zum Schießen, nicht wahr, Illusionisten heißen Ehrlich. Und guck mal, die haben ihre Mutter im Publikum und sie winken sich jetzt zu!“

Das war der Moment, in dem ich wortlos in meinen Gartenteich verschwand. Hat die jetzt einen Hormonschub? So was kommt bei alten Froschweibern ja manchmal vor. Dann sind die außer Rand und Band. Das kann für einen Jungfrosch schon recht gefährlich werden. Gibt es so was bei Menschen auch?

Vielleicht sollte Frau Holle doch den Herrn Krone küssen. Wer weiß, vielleicht wird das ja was mit den beiden. Und ich kriege dann meine Liebste wieder.

 

 

memoria

memoria

Oktober 1988

Ich schaffe meine Hausarbeit nicht, der Lütte nervt und ich bin so kribbelig wie lange nicht mehr. Der Große arbeitet und ich fürchte, ich kriege es allein nicht mehr auf die Reihe. Jeder Schritt fällt mir schwer und ich bin schon am frühen Morgen erschöpft und ausgelaugt. Ich zweifel an mir, an meinen Fähigkeiten als Mutter und Hausfrau. Der Frühstückstisch ist auch noch nicht abgeräumt. Dreck und Spielzeug überall und der Wäschekorb quillt über. Am liebsten würde ich mich ins Bett legen und eine Runde heulen. Aber das gestehe ich mir als Mutter eines Dreijährigen einfach nicht zu. Ich rufe den Großen an und bitte ihn, schon mittags nach Hause zu kommen und mir den Lütten abzunehmen.

Ich beschließe raus zu gehen und schimpfe furchtbar ungeduldig mit dem kleinen Kerl, als er seine Gummistiefel nicht anziehen will. Ich bestehe auf seiner warmen Winterjacke, denn es ist schon ziemlich kalt draußen. Zum Glück ist es aber ganz windstill, was hier in dieser Jahreszeit nun wirklich eine Seltenheit ist. Ich pelle mich in meinen Mantel und habe große Mühe, meine Schuhe anzuziehen.

Auf dem Weg zum Strand schiebe ich den Lütten keuchend auf seinem kleinen Dreirad  durch das Wäldchen. Das ist beschwerlich, denn hier werden die Blätter nicht geräumt. Der Lütte steigt vom Rad und tobt durch das Laub. Ich bücke mich und kann eine handvoll trockener Blätter erwischen, die ich durch die Luft werfe. Mein Söhnchen macht es nach. Jetzt lacht er und mir geht es auch besser, obwohl mein Rücken weh tut und ich kaum weiß, wie ich mich aufrecht halten soll.

Langsam steigen wir vorsichtig  die Treppe von der Promenade zum Strand hinunter und ich setze mich auf einen großen Stein. Das Kind tobt sich aus und versucht vergeblich, keine nassen Füße zu kriegen. Egal, ich genieße es, einfach hier zu sitzen und mir die letzten paar Touristen am grauen, ruhigen Meer anzuschauen und Kraft zu schöpfen.

Ein paar Stunden später kam unser Herbstkind zur Welt.