Wie ich es gerne hätte

Wie ich es gerne hätte

Wie ich es gerne hätte

so ist es nicht

wie ich es gerne wollte

will es nicht.

 

Unbekannte Bilder schieben sich in den Vordergrund

fügen sich zusammen

lassen mich fallen

und fangen mich auf

so fremd sind sie nicht

nur nicht wahrgenommen.

 

Noch ist es Zeit

mich zu fügen und

demütig zur Kenntnis zu nehmen

dass es weh tut

und trotzdem heilt.

 

Meine alten Bilder

gebe ich weiter

damit die anderen sehen

wie es war und was ist

auch sie werden wachsen

wenn sie erkennen

so wie sie es gerne hätten

so ist es nicht.

 

Wir erfreuen uns an der

wahren Collage unserer Bilder

und Gefühle.

 

Alles ist so

wie es ist.

Neuer Ordner

Aber niemals immer gleich.

 

 

 

 

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Berlin

Berlin

In diesem Jahr wollten meine Söhne, ihre Freundinnen und ich gemeinsam etwas unternehmen. Letztes Wochenende war es soweit. Treffpunkt: Berlin. Vorhaben: eine Abendveranstaltung. Ein halbes Jahr vorher wurde das Hotel gebucht. Natürlich dachten wir auch an die Eintrittskarten und die günstigsten Bahntickets. Wir waren also bestens vorbereitet und endlich konnten wir loslegen. Sohn Nr. 2 und Freundin holten mich in aller Frühe ab und auf gings zum Bahnhof.

  1. Es regnete in Strömen.
  2. Sohn Nr. 2 hatte Halsschmerzen und Nasenverstopfung.
  3. Ich Magenbeschwerden.
  4. In unserem Waggon feierte (sehr, sehr laut, aber fröhlich) eine Gruppe fideler Rentner mit viel Bier, Wein, Eierlikör und Sekt. Ich staunte. Wie können die schon am frühen Vormittag soviel Alkohol vertilgen? Mein Kopf schmerzte.
  5. Ich verspürte zunehmende Übelkeit. Ich sehnte mich nach Bett und Ruhe.
  6. In Berlin angekommen fühlte ich mich krank, Sohn Nr. 2 auch und mein Sohn Nr. 1 (seit zehn Jahren Berliner!) war schon leicht genervt. Nur Freundin blieb gleichmütig.
  7. Der Fernsehturm war im Nebel verschwunden.
  8. Berliner Schwiegerfreundin nahm wegen eigener Familienplanung,😳 also nicht so, aber wegen Planung mit eigener Familie, nicht teil.
  9. Wir entdeckten, dass der Zug am Sonntag, mit dem wir wieder nach Hause wollten, aus betrieblichen Gründen ausfallen wird. Umbuchung nicht möglich, weil Sonderzug. Bitte kaufen Sie neue Tickets.
  10. Wir marschierten also zum Bahnhof, um neue Tickets zu kaufen. Mir war schwindelig und die Knie taten weh. Ein eisiger Wind gab sich alle Mühe und wir wurden übellaunig.
  11. Alle Züge am Sonntag waren ziemlich ausgebucht, nur in der ersten Klasse konnten wir noch Plätze bekommen. Teuer, teuer!
  12. Ich war nicht mehr ganz klar im Kopf und verursachte mit ein/zwei Denkfehlern Kopfschütteln bei Söhnen. Ich erschrak über mich selbst und hoffte, dass  Erschöpfung die Ursache war.
  13. Ich wurde richtig krank, blieb am Abend im Hotelzimmer und döste vor dem Fernseher. Also, das hätte ich auch Zuhause haben können!
  14. Das Hotel kostete auch viel mehr als erwartet. Aus Gründen.
  15. Beim gemeinsamen Frühstück am nächsten Tag stellten wir fest, dass die Stimmung nicht besonders gut war. Vielleicht war das Ganze keine so tolle Idee gewesen!
  16. Der Rückweg verlief reibungslos.
  17. Jetzt genieße ich mit leichtem Fieber mein Sofa mit Tee und Ruhe. Zum Glück haben sich die Magenschmerzen verzogen.

Familientreffen können auch mal richtig in die Hose gehen! Obwohl es natürlich doch auch schöne Momente gab. Und die jungen Leute waren von der Abendvorstellung begeistert. Das ist doch schon mal was!

Und sie werden nicht mehr frei ihr ganzes Leben

Kulenkampffs Schuhe, diese Dokumentation hat mich gestern stark beeindruckt. Sie berührte meine Seele. Mein Vater schien mir ganz nah zu sein, obwohl er schon vor vielen Jahren gestorben ist. Von seiner und meiner Generation handelte der Film. Nichts war mir neu, aber ich verstand und fühlte die ganze Wucht unserer Geschichte. Ich denke manchmal, dass ich in dieser Beziehung das meiste weiß und die Gefühle flacher werden. Ich hoffte, dass ich eines Tages damit abschließen kann. Aber nein, es kommt immer wieder ein neues, glasklares Verstehen dazu. Mein Mitgefühl für mich wächst, mein Verständnis für die Elterngeneration wird sichtbarer. Mein Wissen um die deutsche Geschichte klärt sich und damit bekommt die Fassungslosigkeit Konturen. Ich bin so traurig darüber, dass sich in unserer Gesellschaft aus einem „Nie wieder“ ein „Vielleicht ja doch“ zu entwickeln scheint. Ich verstehe das nicht.

 

 

 

Schattenwelt

Gestern Abend tief versunken

in wundersame Welten.

Wie war das schön.

Und einfach nur mal so.

Ohne Probleme, Politik und so.

Nur pure Freude.

Und großes Staunen.

Wie machen die das bloß?

Großer Applaus und Standing Ovations!

Schön, dass Ihr die Provinz nicht vergesst!

Sonst hätte ich so etwas nie gesehen!

Ich war allerdings in Hitzacker! Aber da war es genauso schön!

Zucker

Vor vielen Jahren schickten sie mich zur Reha in eine Klinik, die auf psychosomatische Beschwerden spezialisiert war. Ich fand damals nicht, dass ich dort richtig war. Aber vor Angst ziemlich erstarrt zog ich die sechs Wochen so gut wie möglich durch.

Es stellte sich heraus, dass meine Zuckerwerte hoch waren. Ich bekam Zuckerwasser zu trinken und wurde weiter untersucht. Dann wurde ich zum Arzt bestellt, der mich darüber informierte, dass ich Diabetikerin sei. Er stellte mir einen Ausweis aus und ließ mich mit dem zusätzlichen Schrecken allein. Ich war ab sofort nicht mehr leicht übergewichtig, sondern nun hieß es Adipositas. Dementsprechend wurde mein Behandlungsplan geändert und ich bekam Ernährungsberatung, Beratung für Diabetiker und Kochunterricht. Wir mussten uns Schürzen anziehen und wurden zum Händewaschen geschickt, bevor wir schnippeln durften. Ich dachte dabei an meine SchülerInnen, die ich Zuhause vor dem Kochen genauso behandelte. Die Ernährungsberatung brachte mir gar nichts. Die Inhalte waren veraltet und ich wusste es besser. Was mir aber nicht geglaubt wurde. Vor jeder Mahlzeit musste ich meinen Teller vorzeigen und die Diätassistentin nickte den Inhalt ab. So kamen sehr zahlreiche Einzelberatungen zustande.

Wie schon erwähnt, wollte ich mich eigentlich mit meinen Angstattacken auseinandersetzen. Aber ich war nicht in der Lage, mich zu wehren. Ich machte alles brav mit. Aus heutiger Sicht war ich trotzdem ziemlich tapfer. Und ich habe nicht aufgegeben, habe mir so gut wie möglich aus eigener Kraft Gutes getan.

Ich hatte den Eindruck, dass sie ganz froh waren, mich in eine Schublade stecken zu können. Nun war ich eine Dicke unter Dicken, was die ganze Situation nicht besser machte. Noch eine Baustelle mehr, dachte ich damals. Allerdings stellte ich fest, dass meine Zuckerwerte noch im Grenzbereich lagen. Mit diesem Wert wäre ich ein Jahr vorher noch gar nicht auffällig gewesen.

Zuhause fand mein Hausarzt nach jeder Blutuntersuchung, dass meine Blutzuckerwerte in Ordnung seien. Ich bekam aber keine Klarheit darüber, ob ich nun Diabetes hatte oder nicht. Vor ein paar Tagen ließ ich mein Blut wieder untersuchen. Heute sprach ich mit dem Arzt. Er meinte, dass ich keine Diabetikerin bin. Die Zuckerwerte sind etwas erhöht, aber noch im Grenzbereich. Ich soll das weiterhin einmal im Jahr checken lassen.

Ich schreibe jetzt darüber, weil ich ziemlich wütend bin. Ich wäre damals lieber trommeln gegangen als kochen. Der Arzt hätte sensibler sein können. Ich hätte mich nicht widerstandslos in die Schublade stecken lassen dürfen.

Wobei ich jetzt den MitarbeiterInnen dieser Klinik keinen bösen Willen unterstellen will. Wahrscheinlich haben sie im Rahmen der Möglichkeiten ihr Bestes gegeben, vielleicht waren viele auch selbst ausgebrannt und erschöpft. Gerade ploppt eine andere Erinnerung auf: Wir mussten vor dem Frühstück in einer winzigen Halle Frühsport treiben. Das war Pflicht, wurde abgestempelt und darum war es immer ziemlich voll. Ich hatte soviel mit mir selbst zu tun und es kostete mich regelmäßig alle Kraft, nicht heulend zu flüchten. Ab und zu kriegte der Trainer eine kleine Wut und schimpfte über unsere verkniffenen Gesichter. Meine Güte!

Ich sollte auch regelmäßig an die Geräte und da habe ich gestreikt. Im Keller dicht gedrängt mit so vielen Menschen wollte ich keinen Sport treiben. Ich machte das einfach nicht und benutzte lieber die Treppe (6. Stock!) und ging viel spazieren. Es ging ordentlich bergauf und bergab, das war mir Training genug. Ich verheimlichte meinen Streik bei den Visiten nicht. Trotzdem stand in meinem Ärztebericht, den ich später zu lesen bekam, dass ich regelmäßig an den Geräten trainiert und große Erfolge vorzuweisen hätte. Da konnte ich schon wieder darüber lachen, denn Dank einer wunderbaren Therapeutin vor Ort lernte ich, meine Angst zu besiegen und wieder ins Leben einzusteigen.

Das ist nun schon viele Jahre her. Zum Glück habe ich mich von der Reha erholt und heute weiß ich genau: Zucker ist soweit in Ordnung! Und ins Fitnessstudio, wie ich im letzten Text noch großspurig ankündigte, brauche ich nun auch nicht mehr, weil ich gestern einen viel besseren Ort für meinen Rehasport fand! So, und wütend bin ich auch nicht mehr!

Nichtstun ist auch nicht besser

Als meine Oma auf die Siebzig zuging, kümmerte sie sich plötzlich ganz intensiv um ihre Gesundheit. Sie erzählte fast nur noch von den neuen Nahrungsmitteln aus dem Reformhaus und ihrer Gymnastikgruppe, so dass ich fast nicht mehr zuhören wollte.

Als meine Eltern auf die Siebzig zugingen, fingen die beiden auch an mit Volkostnahrung oder wie das heißt. Sie weichten Körner ein und aßen Obst. Sie wanderten und gingen schwimmen. Auch das war ein Hauptbestandteil ihrer Gespräche und es langweilte mich.

Jetzt gehe ich auf die Siebzig zu und ich erzähle von meiner Biokiste, die ich neuerdings alle zwei Wochen bekomme. Meine Küche füllt sich regelmäßig mit Obst und Gemüse und ich muss mich stets sehr beeilen, diese bis zur nächsten neuen Biokiste zu verarbeiten und zu essen. So viel Gemüse nahm ich mein Lebtag nicht zu mir und schlimm, schlimm, ich erzähle davon. Mein Kinder hören zu und wundern sich.

Um noch eins drauf zu setzen, kümmerte ich mich die letzten Tage um meine Blutwerte und um Rehasport. Der Antrag liegt der Krankenkasse vor. Ich will mich in einem Fitnessstudio anmelden und dort etwas für meinen Muskelaufbau, meine Beweglichkeit und etwas gegen meine Polyarthrose tun. Regelmäßig mit dem Fahrrad zu fahren und ab und zu schwimmen reicht nicht mehr, vermute ich.

Ich….im Fitnessstudio😳. Ich hasse das.

Meine Oma und meine Eltern merkten eines Tages, dass sie alt wurden. Sie wollten dagegen anarbeiten. Ihnen haben die Ernährungsumstellung und der Sport vielleicht zehn Jahre lang genützt, wenn überhaupt. Dann wurden sie wirklich alt, gebrechlich und vergesslich. Ernährung spielte keine Rolle mehr, Hauptsache süß.

Und ich? Will ich mich jetzt auch gegen das Altern stemmen? Ich werde nicht mehr jung, das weiß ich. Ich kann meine Krankheit mit Ernährung und Sport nicht heilen. Ich kann doch nichts gegen den Alterungsprozess tun. Aber ich kann vielleicht den Verlauf etwas verlangsamen, sagt mir die Vernunft. Das wäre doch schon erstrebenswert, oder? Diese Hoffnung macht Mut und steigert meine sehr geringe Motivation. Vielleicht noch zehn einigermaßen gute Jahre, locke ich mich in die gesunde Ernährung und sportlichen Aktivitäten! Dafür gehe ich sogar ins Studio und treibe hoffentlich regelmäßig Rehasport.  Vielleicht ist es ja gar nicht so schlimm, wie ich heute denke.

Meine Güte, Fitnessstudio!😬

Zum Glück noch nicht sofort.😂

Und morgen gehe ich zum Qigong und esse gesunde Gemüsesuppe, das doch auch schon mal ganz gut.👍

Ach ja, ich wollte ja nicht mehr soviel davon reden……

 

Heute beim Einkaufen

Hallo! Schön dich zu sehen! Ja, heute Nacht war es wirklich sehr kalt. Ist aber auch schon November. Doch, im Garten bin ich durch. Wie bitte? Och, ich finde es ordentlich genug. Nein, ich muss nicht jedes Blatt sofort aufheben. Nein. Und du so? Ach, das tut mir leid. Kannst du dich irgendwie entlasten? Putzfrau oder so? Ach so. Na dann musst du es eben selber machen. Doch ja, gestern klingelte es ziemlich häufig bei mir. So süß! Viele Prinzessinnen in diesem Jahr. Klitzekleine und ziemlich große. Ne, das sehe ich nicht so verbissen. Die hatten Spaß! Ja, ich weiß, Import aus Amerika und gar nicht passend. Nein, ich nicht. Ich weiß, dass du das anders siehst! Ja, Halloween ist nicht korrekt. Aber lustig, finde ich. Ja, ich habe immer etwas da. In diesem Jahr waren die Kinder ausgesprochen höflich. Klar. Ja, sie sagten Süßes oder Saures. Nein, ich finde es nicht so schlimm. Es ist schade, dass du so schlechte Erfahrungen gemacht hast. Ich mag Halloween. Ach, in diesem Jahr waren sie wirklich freundlich.  Manche ließen sich sogar in ein Gespräch verwickeln. Einer war wieder allein, ein ziemlich gruseliges Monster. Ich weiß nicht, ob es der gleiche war, der mich letztes Jahr so erfreute. Er hatte eine Maske auf. Sonst kamen sie in Gruppen. Nein, das denke ich nicht. Du machst nicht auf? Schade, dass du dich den ganzen Abend ärgern musstest. Ich hatte Spaß. Und die Kinder und Eltern auch. Es muss nicht immer alles so korrekt zugehen, finde ich. Doch ja, mir geht es tatsächlich sehr gut. Und dir? Oje, das ist nicht schön. Zwei Stunden? Ja, das ist wirklich lang. Kann ich dir etwas abnehmen? Na gut, aber du sagst Bescheid, oder? Tschüss und melde Dich!