23. Dezember

23. Dezember

Adventskalender haben Tradition, auch auf dem Regenbogen. Ich weiß gerade gar nicht genau, wie viele ich mittlerweile geschrieben habe. Ich weiß aber, dass sie zu meinen Weihnachtsvorbereitungen gehören und mich regelmäßig in eine gewisse Stimmung versetzen, auch wenn mir der Sinn  gar nicht nach Weihnachten steht.

Mal sehen…..wann schrieb ich denn den ersten Kalender? 2016 gab es „Frau Holles Adventskalender“. Das war der mit den Engeln. Oh ja, die Engel haben mir selbst große Freude bereitet und einige Geschichten fanden sogar ihren Weg ins reale Leben. Mein Frosch Misi kümmerte sich 2017 um die „Froschwelt im Dezember“. Auch schön, die Pflichten einmal abzugeben. Dann übernahm Frau Holle 2018 wieder. Sie half mir, Weihnachten in diesem schweren Jahr nicht ganz zu verlieren. Na und jetzt sind wir mit dem aktuellen Kalender 2019 fast am Ende. Den schreibe ich als ich, also als Regine.
Ich nahm mir relativ wenig Zeit für Eure Blogs. Ab und zu öffnete ich aber einige Türchen und bin begeistert, wie vielfältig wir alle zusammen sind. Wenn ich lese, was bei Euch im Dezember los ist, freue ich ich darüber, dass Ihr nicht nur über Friede, Freude, Eierkuchen berichtet, sondern ganz persönlich über Vor- und Nachteile dieser emotionalen Zeit schreibt.

Einige von Euch kenne ich schon viele Jahre und bin entzückt, Euch immer noch hier zu finden. Wir teilen ähnliche Interessen, gehen freundlich miteinander um, zeigen uns ein Stückchen so, wie wir sind und wahren doch die Grenzen. Ich lerne, bekomme Zuspruch und Bestätigung. Manchmal finde ich mich in Euren Schilderungen wieder und fühle mich einfach nur wohl bei uns.
Ach, ich werde jetzt weihnachtlich sentimental und beende diesen Vortrag mit meinem Lieblingslied. Auch wenn der Schnee noch nicht rieselt, was ich persönlich ganz gut finde, mag ich dieses Lied so gerne. Besonders das „weihnachtlich glänzet der Wald“ schmettere ich vor mich hin und denke an meine Kindertage, in denen ab und zu zur richtigen Zeit der Schnee so schön glitzerte. Und ich sehe die Adventskalender meiner Kindheit vor mir, die mit dem Bildchen und dem silbernen Glitzer! Dort waren immer Engelchen, Rehe, Vögel und Schnee abgebildet. Manchmal auch das Christkind oder der Weihnachtsmann. Wisst Ihr, was ich meine?
Wenn nicht, seid Ihr wahrscheinlich viel jünger als ich. Aber wir alle wissen, morgen ist es soweit. Und heute können wir noch viel erledigen!

Ach so, das Lied fehlt noch. Hier ist es:

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22. Dezember

22. Dezember

Die Überraschung des gestrigen Tages war ein Glühweintrinken mit Feuerkorb und Weihnachtsmusik. Nachbarn luden mich spontan dazu ein. Nachdem meine innere Heulsuse ihren Senf dazu abgab (Auf keinen Fall gehst du dahin!) und meine Lieblingsnachbarin fragte, ob ich auch dahin gehe, ging ich eben hin.

Das Feuer loderte, der Glühwein schmeckte, die Musik zauberte Weihnachtsstimmung und der Himmel zeigte sich von seiner besten Seite. Sterne funkelten und glitzerten wie verrückt.

Einige sehr persönliche Gespräche berührten mich. Die Heulsuse in mir begann sich schick zu machen. Sie wird bald ausziehen und sich ein neues Wirkungsfeld suchen. Will jemand ihr vielleicht ein gutes Zuhause geben? Dann meldet Euch bei mir. Ich kann sie gut und gerne entbehren.

Ein Nachbar, der in der Zeitungsredaktion arbeitet, zu der ich auch im Lesebeirat gehöre, fragte mich, ob ich nicht Korrekturlesen will 😂😂😂. Die Redaktion sucht dringend. Zwei Stunden täglich und das sei doch sicher interessant für mich. Ihn erstaunte meine Aussage, dass die Rechtschreibung und ich keine Freunde sind. Du bist doch Lehrerin gewesen?“, antwortete er irritiert😂. Ja, das schon, aber an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung war und ist Rechtschreibung nachrangig. Na gut“, sagte er. Und wollte mich trotzdem für den Job begeistern. Ich erzählte von meinem Buchdebakel, Ihr wisst schon! Er meinte, das sei normal und sollte mich nicht hindern.

Nach zwei Stunden schickte mich mein kalter Hintern nach Hause. Ich wärmte ihn an der Heizung, aß ein paar Lebkuchen und fand das nicht so schlimm. Mein Vorsatz, bis Silvester noch ein Kilo abzunehmen, wird Weihnachten sowieso boykottiert. Ein Ich bin satt wird in meiner Gastfamilie gerne ignoriert und es wird die schönsten Leckereien geben, die man sich nur vorstellen kann. Ein Ich möchte nicht kommt gar nicht infrage und darauf dann noch einen Schnaps zur Verdauung. Landleben eben.😉

Als ich mich vor dem Schlafengehen noch einmal unter den wunderbaren Sternenhimmel stellte und nach Sternschnuppen Ausschau hielt und keine sah, wurde mir tatsächlich doch sehr weihnachtlich zumute. Dieser Zustand hält bis jetzt an und ich freue mich auf übermorgen!🎄

Ich wünsche Euch einen gemütlichen vierten Advent und vielleicht erlebt Ihr ja heute etwas richtig Schönes!

Das können wir doch auch, oder? Achtung, fertig, los: Und jetzt alle:

 

21. Dezember

21. Dezember

Meine Tabletten sind in der Apotheke angekommen und ich kann sie gleich mitnehmen. Ja, bezahlt habe ich gestern schon. Mein Medikamentenvorrat ist gut gefüllt und reicht bis weit ins nächste Jahr. Nachher will ich noch Wäsche waschen. Die drei wichtigen Briefe schreibe ich gleich noch, ein Päckchen ging gestern zum Glück schon los. Die Post ist ganz schön voll.
Huch, nur noch so wenige Blumengestecke zur Auswahl? Dabei ist es doch noch richtig früh. Was, Vorbestellungen gehen auch nicht mehr? Na gut, ein Mini-Bäumchen mit Lichtern und eine schöne Topfpflanze mit Sternen sind noch zu haben. Die nehme ich gleich mal mit, das hält sich bis Dienstag. „Ob Sie mir das Bäumchen ein wenig einwickeln können, damit es die Fahrradfahrt heil übersteht?“ Wie? Wenn ich meine? Die ist ja gut drauf. Ja, meine ich, sonst hätte ich es nicht gesagt. Weihnachtsstress der Blumenverkäuferinnen ist nicht zu unterschätzen. Ich verzeihe ihr großzügig und die Topfpflanze nehme ich lieber uneingepackt mit.
So, was brauche ich denn noch? Weihnachtskarten. Weihnachtsmänner. Weihnachtskäse und ein Kilo gute Laune bitte. Ob ich warten kann, bis sie das Kleingeld einsortiert hat? Klar, kann ich! Und die Kassiererin bedankt sich für meine Geduld. Noch was vergessen? Bestimmt!
Die Deutsche Bahn hat mir das Geld für die Fahrkarten, die wir damals in Berlin kaufen mussten, weil ein ganzer Zug ausgefallen ist, erstattet. Damit hätte ich ja nun nicht gerechnet. Freu! Und nun muss ich mal gucken, ob ich bei der Weihnachtsverlosung etwas gewonnen habe. Ich habe die Nummer 3956, die Nummer 3955 gewinnt. Fast gewonnen ist doch auch ganz schön.
Hallo, da ist ja meine Lieblingsnachbarin. Die ist schwer bepackt mit einem Tannenbaum. Ich brauche dieses Jahr keinen, meine Gastfamilie hat einen. Sogar einen selbst gezüchteten.
Geschenke packe ich morgen ein. Und dann ist ja immer noch bis Dienstag Zeit. Warum fühle ich mich eigentlich so gehetzt? Gehört wohl dazu, so kurz vor Weihnachten, auch wenn ich noch nie so gut aufgestellt war wie in diesem Jahr.
21. Dezember und das Gefühl, vor Weihnachten noch ganz viel schaffen zu müssen, liegt wohl auf den Genen.
Und bei Euch so? Alles gut? Ich schicke Euch ein großes Paket gefüllt mit guter Laune und seliger Adventsstimmung!

 

 

 

20. Dezember

20. Dezember

Heute gibt es nichts Weihnachtliches auf dem Regenbogen. Heute wird eine Pause gemacht und die milde Frühlingsluft genossen. Heute wird einfach nur mal so geschmunzelt!

https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL2Rhc2Vyc3RlLmRlL2NvbWVkeVNhdGlyZS8xMWM2Zjc5YS1jZDFlLTQ5MjQtYTY0Yi00MDBhNTlmMjQ3YmM/frust-das-magazin-oder-comed

Einen schönen Freitag Euch allen!

Gibt doch noch einen weihnachtlichen Nachschlag!

https://www.ardmediathek.de/ard/player/Y3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLWEzNGZlZGFiLTQ4ZDAtNGQzMS05MjAyLWQ5ODM0ZjBmNTg4Mw/trixie-wonderland-weihnachten-mit-trixie-doerfel!

 

 

 

19. Dezember

19. Dezember

Rückblicke passen gut in den Dezember.

Ein kurzer Blick in den Kalender gibt mir recht: Es war alles in allem ein gutes Jahr, obwohl es auch ein Trauerjahr war. Mein geschiedener Mann starb, unser Haus wurde leer geräumt und verkauft. Vieles erlebten wir „das erste Mal“ ohne ihn. Es war nicht immer leicht und oft traurig. Ich nabelte mich ab und das wiederum tat mir gut.

Meine Söhne und ich fanden einen neuen Umgang miteinander. Eine Familienaufstellung zeigte mir das, was war und was ist. Ich übte das Loslassen und Neuanfangen. Manchmal war es schmerzhaft, aber es war notwendig und tat uns allen gut.

Mein soziales Leben nahm wieder leichte Fahrt auf. Regelmäßig traf ich mich im Lesebeirat unserer Zeitung, mit einer netten Gruppe im Qi Gong, mit einigen Frauen in unserer „Schreibwerkstatt“ und mit anderen Menschen im Philosophischen Seminar. Das allerdings endete für mich sehr abrupt, als ich mich entschied, mich von einer Freundin zu trennen und ich ihr dort nicht mehr begegnen mochte. Die Trennung war richtig und notwendig. Traurige Entscheidungen können auch stärken!

Ostern verbrachte ich mit der „anderen Familie“ meines ältesten Sohnes, im Sommer traf sich ein Großteil meiner Familie am See und jetzt im Dezember zu einem 60. Geburtstag. Weihnachten bin ich in der neuen Familie meines jüngeren Sohnes herzlich willkommen.  Zwei Urlaube mit Freunden und Freundinnen nach Dänemark taten mir sehr gut. Außerdem traf ich Freunde von früher wieder und ich bin so froh, diese wieder in meinem Leben zu haben. Nicht häufig, aber zuverlässig.

Ein Familienaufstellungs-Wochenende schenke mir ein Gefühl der Geborgenheit. Einige TeilnehmerInnen werde ich im nächsten Jahr in der neuen „Jahresgruppe“ regelmäßig treffen. Darauf freue ich mich sehr. Ein weiterer sozialer Anker, den ich mir erfolgreich setzte.

Na ja, und dass ich Silvester mit 24 mir noch völlig unbekannten Personen verbringen werde, wisst Ihr ja bereits und wurde schon mehrfach erwähnt. Ist eben mein letzter Aufreger des Jahres!

Ihr gehört natürlich auch zum sozialen Leben dazu. Ich fühle mich in einem kleinen und feinen Kreis Gleichgesinnter eingebunden, voll integriert und sehr wohl. Hiermit grüße ich Euch ganz besonders herzlich! Und ich will natürlich den realen Besuch von Zoé nicht vergessen. Der hat Spaß gemacht!

Mein rechtes Knie wurde operiert, mein linkes Knie nicht. Ich kann besser gehen und Zuhause sind die Schmerzen sowieso gut zu ertragen. Meine Fingerarthrose hat sich nicht verschlechtert. Ich komme zurecht und bin froh, dass ich das kann, was ich noch kann. Ansonsten sind keine größeren Krankheiten bei mir zu vermelden! Verwandte hat es allerdings hart getroffen und ich wünsche ihnen auf diesem Wege viel Kraft und Zuversicht.

Oha, ich sehe, es gibt tatsächlich viel zu berichten und das war noch nicht mal alles! Das ermutigt mich. Ich lebe allein, bin aber doch nicht einsam. Manchmal kommt es mir so vor, aber im Rückblick ist alles gut. So ist also die Zeit, die ich mit diesem Adventskalender verbringe, prima genutzt und ich kann mich gleich frohen Herzens ins Auto setzen, das Fahren ein wenig üben und durch die Heide spazieren. Die Sonne scheint!

Ich wünsche Euch einen schönen Donnerstag!

18. Dezember

18. Dezember

Der Griff in den Briefkasten blieb heute morgen ohne Erfolg! Keine Zeitung! Nur das Anzeigenblättchen. Routine ging baden.

So stand ich also im Gegensatz zu immer noch vor meiner Zeitungslektüre auf, machte mich ausgehfertig und spazierte zur Redaktion, Zeitung abholen. Dann zur Post, um einen relativ wichtigen Brief einzustecken. Ehemalige Kollegen aus längst vergangenen Zeiten schicken mir seit vielen Jahren regelmäßig Weihnachtspost. So auch in diesem Jahr. Sie wohnen in Nordfriesland. Ganz in der Nähe vom Silvesterfeierort. Ich könnte doch bei ihnen auf einen Kaffee vorbeischauen, bevor ich mich ins Abenteuer stürze. Das schrieb ich den beiden, die ich über 30 Jahre nicht gesehen habe. Mal sehen, ob das klappt.

Gestern ging ich in die Läden meiner kleinen Stadt und besorgte mir noch ein paar Kleinigkeiten für die Weihnachtspakete. Es machte mir riesigen Spaß, mich in den Weihnachtsabteilungen umzuschauen und mich am Glitter und Glitzer zu erfreuen. Ich dachte nicht an Umwelt und Schäden, sondern hörte nur mein inneres Kind, welches in die Hände klatschte und laut lachte, weil es so viel Kitsch und Glitzerkram zu sehen gab. Das muss ab und zu auch mal sein, oder? Ich fand sogar ein paar Kleinigkeiten, die für das „Silvesterpäckchen“ passend erschienen und schlenderte hochzufrieden nach Hause. Ich traf unterwegsein paar liebe Menschen, die ich aus den Augen verloren hatte und wir hielten ausgiebigen Klönschnack im Sonnenschein.

Nachmittags telefonierte ich mit einer Freundin und als ich erzählte, dass ich am ersten Weihnachtstag wahrscheinlich in die Therme gehen werde, sagte sie: „Klasse, da kommen wir dann auch hin!“ Ein unverhofftes Weihnachtsgeschenk: Freunde, die ich ein halbes Jahr nicht gesehen habe, treffe ich bald wieder. Ein Extra-Sahnehäubchen für die Weihnachtstage.

So wächst meine Vorfreude auf die nächste Zeit von Tag zu Tag. Es passiert so viel Unvorhergesehenes. Vielleicht ist das immer so, aber während der Adventszeit scheinen schöne Überraschungen ein ganz klein wenig mehr zu glänzen als in anderen Tagen.

😳 Was, schon 12.30 Uhr? Wann ist denn das passiert? Jetzt aber schnell zum Zeitunglesen……

😂  Ist gar nicht passiert! Es ist in Wirklichkeit erst 11.45 Uhr. Die Uhr am PC ist falsch eingestellt! Schöne Überraschung!

17. Dezember

17. Dezember

Wunschzettel

Ich wünsche mir Gesundheit, Glück und Zufriedenheit

das ist doch wohl nur eine Kleinigkeit

ich wünsche mir Frieden auf Erden

was soll denn sonst aus uns werden

ich wünsche mir einen Wandel zum Guten

das ist dir doch wohl zuzumuten

das Klima kehrt sich wieder um

dieser Wunsch ist doch gar nicht so dumm

die Tiere werden nicht mehr gequält und trotzdem gegessen

das ist doch tatsächlich nicht zu vermessen

jeder ist glücklich auf Erden

denn es wird wieder Weihnachten werden.

 

Was, ich bin zu unbescheiden?

Dieses Wort kann ich nicht leiden.

Ich dachte, Weihnachten ist zum Wünschen da.

Nicht alle werden erfüllt, das ist mir jetzt klar.

 

Gut, dann wünsche ich mir ein gutes Buch

das ist dann auch mehr als genuch.

Vielleicht noch ein schönes Essen

und den geschmückten Baum nicht vergessen!

 

Nun bin ich auf Eure Wünsche gespannt!

Vielleicht werden die allesamt anerkannt!

 

 

 

 

 

 

16. Dezember

16. Dezember

Ich sitze am neuen PC vor einem riesigen Bildschirm. Das ist sehr ungewohnt und ich weiß noch nicht, ob ich damit zurechtkommen werde. Meine Brille und mein Laptop haben sich besser miteinander vertragen und mein Genick wurde auch nicht so strapaziert. Mich erfasst ein leichter Schwindel. Vielleicht gewöhne ich mich noch an die neue Technik! Der PC funktioniert auf jeden Fall besser und schneller als mein Laptop.

Allerdings kann ich keine Rechtschreibprüfung hier finden. 😳Wo ist die denn abgeblieben? Die Rechtschreibung und ich sind kein gutes Team. Irgendwas ist immer.

Meine Weihnachtsplanung steht und ich kann mit den Einkäufen für das Weihnachtsessen beginnen. Meine Vorfreude wächst, weil ich klare Entscheidungen getroffen habe. Ich bleibe nun doch einen Tag länger, weil wir am ersten Weihnachtstag in die Therme gehen wollen. Meine Gastfamilie freut sich über meine Entscheidung. Und ich jetzt auch.

Gleich werde ich meine Weihnachtspäckchen packen und zur Post bringen. Ich bin früh dran in diesem Jahr. Ich habe sonst nichts weiter vorzubereiten. Meine Weihnachtsbäckerei fällt aus. Meine Wohnung musss ich nicht groß putzen und einen Weihnachtsbaum nicht besorgen. Es hat also auch Vorteile, selbst Weihnachtsgast zu sein!

Eben holte ich einen netten Brief von der Nordsee Akademie aus dem Briefkasten, wo ich Silvester verbringen werde. Also nicht im Briefkasten😂, sondern in der Nordsee Akademie. Nun weiß ich, was genau wir unternehmen werden. Ein strammes Programm ist vorgesehen. Den Silvesterabend werden wir im Kaminzimmer verbringen und wer Lust hat, kann sich eine kleine Darbietung oder ein Spiel ausdenken. Wir werden gebeten, ein kleines Päckchen für eine nachträgliche Bescherung (ein letztes kleines Geschenk in diesem Jahr, als gutes Omen für alles, was uns im neuen Jahr geschenkt werden mag) mitzubringen. Wirklich nur eine Kleinigkeit! Aber wann hört ein Geschenk auf, eine Kleinigkeit zu sein? 10 Euro? Ich denke, dass wird in Ordnung sein.

Und was gibt es Neues und Schönes von Euch zu berichten?

 

 

 

15. Dezember

15. Dezember

„Ich habe noch eine Karte übrig, kommst du mit?“, fragte meine Lieblingsnachbarin. Klar! Ganz unverhofft hatte ich gestern also etwas vor und damit ein vorweihnachtliches Thema für heute! Prima.

Unser Landkreis besitzt eine Musikschule. Und in der Musikschule finden wir ein  Sinfonieorchester . Zur Weihnachtszeit gibt dieses seit vielen Jahren Konzerte. Eins in einer Kirche, eins in einem Möbelhaus. Früher besuchte ich es in der Kirche. In diesem Jahr nicht.

Gestern hörte ich das Weihnachtskonzert im Möbelhaus. Es ist nicht irgendein Möbelhaus, sondern ein Massivholzmöbelhaus, ein Naturholzmöbelhaus kann man es auch nennen. Eine halbe Stunde vor Beginn fand ich mich inmitten einer Menschenmenge wieder, was gleich mal eine kleine Attacke in mir auslöste. Ich kann Gedränge immer noch nicht so gut verkraften. Tapfer flüchtete ich nicht und suchte erst einmal die Toilette auf. Das war nicht so einfach, wie es sich anhörte, denn es gab nur eine. Ist ja auch eigentlich ein Möbelhaus und keine Konzerthalle. In der Warteschlange ergaben sich nette Gespräche und mir ging es wieder etwas besser.

Als ich die dichtgestellten Stühle sah, auf denen wir sitzen sollten, ging es mir wieder schlechter. Ich zwängte mich durch die Reihe und fand meinen Sitzplatz mit der Nummer 134. Dort setzte ich mich, schwitzte und fand es viel zu eng. Meine Knie fanden kaum Platz und ich hielt die Arme eng am Körper, um meine Nachbarin nicht zu belästigen. Meine Güte. Der Stuhl vor mir hatte ein Preisschild an sich hängen. Er kostet 288 Euro. Ich dachte darüber nach, ob ich mir einen Stuhl für diesen Preis kaufen würde, wenn ich könnte. Man brauch ja schließlich mindestens sechs von dieser Sorte und was ein passender Tisch kosten würde, mochte ich mir gar nicht ausdenken.

Dann quetschte sich die unbekannte Sitznachbarin links auf ihren Stuhl. Wir guckten uns an, grinsten und fanden uns sofort so sympathisch, dass wir uns gleich in ein Gespräch vertieften. Wir erzählten aus unserem Leben und ich vergaß mein Unwohlsein vollständig. Eng kann auch ganz gemütlich sein.

Das Konzert begann. Eine der Musikerinnen, die ich gut sehen konnte, war meine Ex. Also nicht so, sondern es war meine Ex-Therapeutin. Ich dachte eine Weile an unsere gemeinsame Zeit und dann dachte ich an die früheren Kirchenkonzerte, in denen eine viel bessere Weihnachtsstimmung herrschte. Hier im Möbelhaus blieben die grellen Lichter an und einen Weihnachtsbaum gibt es nur vorne im Eingangsbereich, nicht hier hinten. Doch langsam und allmählich hörte ich auf zu denken und ließ mich von der wunderbaren Musik tragen. Ein klassisches Konzert live zu hören ist doch etwas ganz anderes, als es Zuhause im Radio zu verfolgen.

Es muss wunderbar sein, in einem Orchester mitspielen zu können.

In der Pause traf ich viel Bekannte. Der halbe Landkreis schien sich hier versammelt zu haben. Die Stimmung war gut, denn es gab reichlich Essen und Getränke.

In der zweiten Hälfte wurde die Musik richtig weihnachtlich und die Musizierenden setzten sich Weihnachtsmützen auf. Der Dirigent hatte eine Maske im Gesicht: Weihnachtsmannbart und Sonnenbrille. Ich grinste beim Gedanken, dass die Musiker und Musikerinnen ihn die ganze Zeit angucken mussten. Ich ließ mich wieder auf die Musik ein und war so gerührt. Zum Abschluss sangen wir alle mit und ich bekam Husten, weil ich solange nicht mehr gesungen habe. So hoch, wie gefordert, kam ich sowieso nicht. Meine neue Bekannte und ich verfielen in eine ziemlich tiefe Tonlage und dann gings besser mit den Weihnachtsliedern.

Nachdem das Konzert beendet war, gab es zahlreiche Dankesreden und es schien mir fast so, als ob der Dirigent und Gründer des Sinfonieorchesters aufhören wollte. Darüber informiert mich morgen wohl die Zeitung.

Ich wünsche Euch einen schönen dritten Advent! Ich muss jetzt schnell meine Bude aufräumen, denn Sohn kommt zum Adventskaffee.

14. Dezember

14. Dezember

Ich denke zur Zeit häufig an meine verstorbenen Eltern, Großeltern und die anderen Verwandten. Und ich denke noch viel häufiger an meinen geschiedenen und verstorbenen Mann. Wir feiern bald das zweite Weihnachten ohne ihn. Es ist leichter geworden, aber die vorweihnachtliche Freude vergangener Jahre ist stiller als früher.

Bin ich in meinem Familienverband eingebunden? Ich überlege und male im Geiste ein Bild. Wenn ich dies betrachte, fühle ich es: Ja, ich bin eingebunden, ich bin mittendrin. Es gibt uns und die Verstorbenen. Viele sind schon lange dabei, viele kamen im Laufe der Jahre hinzu. Es fehlen (noch) die Kinder, das fällt mir gerade auf. Wir sind alle erwachsen. Ein imposantes Familiengemälde. Es zeigt den Moment und wird sich ständig verändern. So ist es eben, und das nicht nur zur Weihnachtszeit.

Die Verstorbenen sammeln sich hinter mir. Ich sehe, wie viele es sind. Die Menschenmenge erstreckt sich bis zum Horizont und alle gehören zu mir und zu meiner Geschichte. Neben mir halten sich meine Kinder auf. Sie sind sehr nah und wir sehen uns an. Alle anderen Familienmitglieder haben ihren eigenen Platz, mal näher dran, mal weiter weg. Aber sie sind alle da und wir wissen, wir gehören zusammen. Ich platziere mich in die Mitte des Bildes, weil ich die Hauptperson meines Lebens bin. Ich zeichne noch andere wichtige Menschen meines Lebens dazu. Mit vielen habe ich keinen Kontakt mehr, aber sie hinterließen Spuren. Ich spüre sie noch. Ich visualisiere Kerzen, Weihnachtsschmuck, Geschenke, Weihnachtsessen und Tannenbäume ins Bild und frage mich, welche Kraft uns miteinander verbindet.

Das Bild ist noch nicht gemalt. Vielleicht mache ich das noch. Vielleicht ist es eines meiner nächsten Projekte. Ich kann es mir aber so gut vorstellen, als hätte ich es schon an meiner Wand hängen.