Meine gute Frau Holle rauft sich die Haare und will ihren Blog umbenennen. Sie sagt, er sollte ab sofort „Regenwolken und Abschiedstränen“ heißen. Sie sagt, sie verabschiedet sich von der Vernunft und der guten politischen Kultur. Ich verstehe das nicht. „Ach Misi, ich will diese Welt anders haben! Ich weiß gar nicht, wie ich weitermachen soll, als wäre alles ganz normal.“ Meine Güte, so habe ich sie ja schon lange nicht mehr erlebt. Dabei ist doch fast alles ganz normal. Allerdings wird es langsam kälter und die Blätter fallen. Ich muss noch klären, ob ich im Winter wieder rein darf. Aber heute noch nicht. Sie ist so komisch drauf.
Ich lenke mich vom Elend ab und zeige Euch meine neuesten Fotos. Wir waren doch letzte Woche in der Heide. Ich durfte tatsächlich mit. Meine Güte, ich bin das erste Mal mit dem Auto gefahren. Also, natürlich nicht selbst, das Steuerrad hing viel zu hoch. Aber ich klebte vorne an der Scheibe und bestaunte die große weite Welt, die an mir vorbeiraste. Viel zu schnell landeten wir am Zielort, stiegen aus und Frau Holle setzte mich vorsichtig in ihren Brustbeutel, den sie am Halse trug. Ich war so aufgeregt.
Ich hing in meinem Beutel, jubelte und machte gleich ein Foto.
Dann setzte sich meine liebste Frau Holle in Bewegung. Sie marschierte los und mir wurde schlecht.
Es schaukelte hin……….
….und es schaukelte her.
Ich sagte, dass das so nicht geht und ich überhaupt nicht gerade sehen und knipsen kann. Frau Holle setzte mich auf den Boden und sagte, dass ich dann eben auf Pfoten weiter muss. Ich sollte aber aufpassen, dass ich mich nicht verhüpfe. Die Heide sei groß und sogar sie selbst verlor schon ab und zu die Orientierung. Ich versprach, vorsichtig zu sein, fotografierte erst einmal mein frisches Essen und aß es dann. Lecker!
Gut gestärkt machte ich weitere Fotos:
Ich war voll im Flow. Wisst Ihr, was das ist? Im Flow hebt Frosch ab, weil er so glücklich ist mit seinem Tun. Er sieht und hört nichts anderes mehr, er denkt nur noch an das Fotografieren. Leider vergaß ich auch Frau Holle. Plötzlich fand ich mich einsam und allein im Sand und trocknete schon leicht aus. Ich kriege jetzt noch Starre, wenn ich daran denke. Ich sprang immer wieder in die Höhe, um einen Blick auf meine liebste Frau Holle zu erhaschen. Ich sprang und hüpfte und rief und konnte sie doch nicht finden. Dann kam auch noch ein furchtbares Ungeheuer auf mich zu:
Hilfe! Hiiiilfe!!!!!!! Hiiiiiiiiiilfe!!!!!!!!!!!!!!
„Misi, mein Misi, da bist Du ja! Komm mal her, mein kleiner Frosch.“ Sachte hob mich mein Schutzengel Holle in die Höhe. Ich zitterte und schrie und wollte nur noch nach Hause. Frau Holle stopfte mich in ihren Beutel und bewegte sich langsam auf unser Auto zu.
Sie sprach: „Ach, mein Misi, es kommen ja immer wieder neue Schrecken auf dich zu. Wir müssen besser auf dich aufpassen.“
Ja, das finde ich auch. Ich habe mich ja gerade erst erholt vom wahren Märchen und dem Anliegen der Frauen, Frösche an die Wand zu klatschen, um zu sehen, ob sich in ihnen Prinzen verstecken. Jetzt sitze ich im Gartenteich und genieße die absolute friedliche Ruhe zu Hause. Ich kann mich wirklich nicht weiter um Frau Holle kümmern, die ihren Blog umbenennen will. Da muss sie jetzt ganz alleine durch. Sie steht vor mir und sagt: „Misi, weißt du was? Ich lege mich zu dir in deinen Teich, verstecke mich vor der Welt und genieße die warme Herbstsonne! Und der Blog heißt weiter so, wie er eben heißt!“ Gut so!
Und Ihr? Liegt Ihr auch irgendwo herum, schaltet einfach die Nachrichten aus und denkt an etwas Schönes?
Nachrichten einfach ausschalten, das ist heute das Beste, was man tun kann.
Liebe Grüße Weena
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Ich komme wunderbar ohne diesen modernen Kram aus. Aber Frau Holle besteht darauf. Sie sagt, sie muss wissen, was in der Welt passiert. Muss sie?
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Da bin ich gespannt was der Frosch noch so alles erleben wird.
Nachrichten wollen wir heute alle nicht sehen, Nein. Wir gehen heute raus in die Natur.
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Das macht Ihr richtig. Wir liegen auch noch im Gartenteich und Frau Holle will gar nicht mehr raus.
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War herrlich draußen, weit weg von den Alltagsgedanken.
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Na ja, so weit weg bin ich da auch nicht. Der Alltag kommt oft einfach mit raus, legt sich auf die Bank und genießt die frische Luft.
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Das ist auch schön. Mein Alltag macht sich immer unsichtbar, wenn ich im Garten werkel. Er möchte mich nicht stören. Aber auf der Bank darf er auch ruhig liegen. 🙂
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Oh, oh…..ich hatte diesen Kommentar auf meinen Terrassenbeitrag bezogen…..Hier war ich natürlich weit draußen und der Alltag blieb Zuhause.
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War doch nicht schlimm. Passt doch trotzdem. Ich war in meinem Garten.
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Ein schönes Sammelsurium von der Natur, und um ein Vielfaches besser, als was sich sonst so auf der politischen Bühne abspielt, denn das ist kaum zu ertragen.
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Ja, das sehe ich auch so!
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Wundervolle Bilder! Da krieg ich Lust auf einen Heidespaziergang, aber die Heide ist sehr weit weg! Bin ich eben durch die Bilder mitgegangen! Danke! Katrin
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Ich freue mich über diese schöne Rückmeldung! Welche Landschaften liegen denn vor deiner Haustür?
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Deine fotographischen Perspektiven gefallen mir sehr, lieber Misi. Du zeigst Blickwinkel, die von den meisten Menschen nicht gesehen werden. Dabei würden eben solche neuen Blickwinkel die Welt öffnen und bereichern ☘️
Liebste Grüße an Euch. Priska
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Jetzt schalte ich mich einmal ganz gegen meine Gewohnheit ein: Seit ich Misi kenne, fällt es mir leicht, seine Blickwinkel zu erkunden. Vorher bin ich auf diese Idee nicht gekommen. Misis Perspektive macht mir große Freude! Liebe Grüße und danke Dir für die zahlreichen lieben Kommentare! Regine
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