Schon klar, man kann nicht ewig trauern. Ja, ein neues Leben muss man sich aufbauen, wenn das alte in die Brüche gegangen ist. Ja, man muss sich von alten Zielen, Wünschen, Träumen trennen, wenn sie nicht mehr aktuell sind. Man muss sich neue Ziele setzen. Man muss sich zusammen nehmen und abnehmen. Man muss nur positiv denken und schon werden die Schmerzen sich auflösen. Und man muss die Angsttörung einfach mal vergessen. Man muss ausgehen, sich Aufgaben suchen, Menschen finden. Man muss Sport treiben, sich mehr bewegen, gesünder essen. Aktiver sein. Noch aktiver! Sich Zeit nehmen ist gut, aber wie viel Zeit braucht es denn noch? Kann es denn nicht einfach mal gut sein, nach so vielen Jahren? Mach doch mal was. Geh mehr unter die Leute. Lass doch mal gut sein und los jetzt!!!!

Muss. Muss setzt unter Druck. Das MUSS muss weg.

Nun ist aber auch mal gut mit der Unzufriedenheit. Ich mach ja schon. In meinem Tempo. Mehr geht nicht. Muss auch nicht.

54 Gedanken zu “Nun muss aber auch mal gut sein

    1. Meistens sehe ich das auch so. Manchmal, wenn jemand sagt: „Nun muss es doch auch mal gut sein“, erschrecke ich und ich schäme mich im ersten Moment, weil der innere Antreiber (Nörgler, Kritiker, Liebestöter…….) genau das bestätigt. Dann ruckelt das Selbstbewusstsein alles wieder zurecht und ich weiß, dass alles in Ordnung ist.
      Der Absender dieser Nachricht hat vielleicht etwas ganz anderes gemeint…..

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    1. Ja, das stimmt. Keiner kann dem anderen vorschreiben, wie viel Zeit er/sie braucht, um im neuen Leben anzukommen. Auch im neuen Leben werden immer mal wieder die traurigen Phasen durchbrechen. Das finde ich selbst gar nicht so schlimm. Vielleicht meinen die Leute, die so einen Satz sagen, ja auch etwas ganz anderes. Vielleicht wollen sie einfach nur einen Weg aufzeigen, auf den ich noch nicht gekommen bin. Ich finde meine Reaktion darauf interessant. Ich werde sauer. Weil ein Teil von mir selbst so denkt? Weil es für mich so abwertend klingt? Weil ich mich nicht ernst genommen fühle?

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      1. Leider, leider, ich kann mir diese Fragen nur selbst beantworten. Sonst wäre ich heute steinreich und jede(r) würde mich um Rat fragen. Weil ich so schlau und allwissend wäre 😇.

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  1. Müssen ist immer schlecht. Sich Ziele setzen, Glücklich sein, das wäre so eines und dann gehen die Dinge von selbst, wenn man mal weiss, was man will… Aber das ist alles so leicht geschrieben… ich kenne das 😉

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    1. MUSS muss weg! Wenn ich MUSS denke, werde ich stutzig und überlege noch einmal. Aber wenn mir dieser Satz (Nun muss aber auch mal gut sein) gesagt wird, werde ich unsicher. Es ist mir peinlich, dass mir jemand so etwas sagen muss. Nun muss ich mich aber zusammenreißen. Ich brauche einen Moment, um dieses Gedankenkarussell zu stoppen. Manchmal dauert dieser Moment etwas länger, weil der innere Kritiker so darauf anspringt und alle seine bösen Gesellen ruft, die Party machen und mich klein halten wollen. Zum Glück kennt das Selbstbewusstsein das schon und er schickt sie in den Garten. Dann geht es mir wieder gut.
      Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Dinge leichter werden, wenn ich auf mein Bauchgefühl höre. Dann kommen die Ziele und das Glücklichsein von selbst. Ich habe lange gebraucht, um das Bauchgefühl überhaupt erst zu spüren.

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      1. Ich habe mich die letzte Zeit immer auf mein Bauchgefühl verlassen und ich glaube, ich muss das mal überprüfen lassen 😉
        Es tut mir leid, dass ich Dich an dieses MUSS erinnert habe…
        Hab nen schönen Abend

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      2. Hmm keine Ahnung. Ich habe immer das getan, was sich richtig angefühlt hat obwohl mein Verstand etwas anderes sagte. Und irgendwie sagt mein Verstand jetzt: „Siehste, hab ich Dir doch gleich gesagt“
        Lange wunderbare Geschichte, die hoffentlich (Bauch) nicht zu Ende ist… mein Verstand sagt, es gibt kein Zurück…

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      3. Gut ist es, wenn Verstand und Bauchgefühl sich ergänzen. Mein Verstand hat sich immer so in den Vordergrund gedrängt….Obwohl, jetzt weiß ich gerade nicht, ob sich mein Verstand nicht doch recht oft ausgeschaltet und den Botschaften der anderen den Vortritt gelassen hat. Stoff genug für noch viele Blog-Beiträge!

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  2. In der Regel ist es so: Die westlichen Gesellschaften haben sich dem alles übergreifenden oberflächlichen Konkurrenzkampf verschrieben. Kummer und Trauer wird höchstens für vier Wochen zugestanden, danach hört keiner mehr zu, weil das verunsichert. Wiederkehrende Lebenskrisen werden als Scheitern definiert. Damit will auch keiner was zu tun haben. Wenn du hörst: „Ach du Arme! Lass dich mal drücken. Und jetzt gehen wir was trinken (shoppen).“, dann weißt du, dass du am besten still bist. Solche Reaktionen sind angebracht, wenn der Absatz abgebrochen ist oder das tolle Kleid ausverkauft ist, aber nicht beim Tod oder Verlust eines geliebten Menschen.
    Ich wünsche jedem Leidenden, dass er ein paar Vertraute hat, die ihn stützen oder einfach nur zuhören.
    Und es gibt Dinge, an denen ist nichts, aber auch rein gar nichts Positives. Positives Denken als reine Vertuschungsaktion bewirkt gar nichts. Man muss die Schönheit der Natur, des Lebens empfinden können und das ist in manchen Situationen einfach nicht möglich. Und selbst wenn man sich zurück gekämpft hat, wird es immer wieder Augenblicke des Schmerzes, der Wehmut geben, die einem zustehen.

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    1. Einfach nur Zuhören ohne zu bewerten ist die beste Unterstützung, die es geben kann. „Nun muss aber auch mal gut sein“ hat für mich etwas abwertendes, auch wenn es gar nicht so gemeint war. Dein letzter Satz rührt mich sehr, denn ich denke genau so: natürlich verweile ich nicht im Tal der Tränen, aber manchmal blicke ich von oben darauf zurück und weiß, was ich erlebt und gelebt habe.
      Danke für Deinen Kommentar!

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  3. Caroline und Thomas haben es ja bereits richtig gesagt.
    Jeder braucht seine Zeit.
    Jeder geht seinen Weg.
    Und wenn es den anderen nicht passt, dann sollen sie sich um andere kümmern.
    Du machst es richtig, und zwar für dich. Für keinen anderen sonst.

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    1. Nur wenn der Gedanke „Nun muss aber mal gut sein“ in mir selbst ist, kann er mich kränken, wenn ein anderer ihn ausspricht. Ich weiß ja gar nicht, ob er auch so negativ gemeint war, wie er bei mir ankam. Ich bin sicher, die Person wollte mir nichts Böses. Ich selbst bin es ja, die mich manchmal immer noch unter Druck setzt. Da tut ein „Du machst es richtig, und zwar für dich“ als kleine Unterstützung gut. Danke

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  4. Diesen Satz bekam ich auch mal gesagt. Jetzt muss aber endlich mal gut sein. Das tat sehr weh, gerade weil es jemand war, von dem ich mir Trost erhofft hatte. Jetzt weiss ich, das das Hilflosigkeit war, sowas zu sagen. Liebe grüße Katrin

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    1. Hallo Katrin, kann gut sein, dass dieser Satz Hilflosigkeit ausdrückt. Auf jeden Fall schlägt er eine Gesprächs-Tür zu.
      Ich will gar nicht (mehr) getröstet werden, ich möchte nur erzählen, wenn ich danach gefragt werde. Und dann kommt so ein Satz bei mir nicht so gut an, auch, weil ich ihn selbst manchmal denke. Und damit schlage ich mich ja selbst nieder. Und das wird aufhören….fast hätte ich schon wieder muss geschrieben. Das ist aber auch hartnäckig!

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  5. Es ist Unsinn sagt die Vernunft
    Es ist was es ist sagt die Liebe

    Es ist Unglück sagt die Berechnung
    Es ist nichts als Schmerz sagt die Angst
    Es ist aussichtslos sagt die Einsicht

    Es ist was es ist sagt die Liebe
    Es ist lächerlich sagt der Stolz
    Es ist leichtsinnig sagt die Vorsicht
    Es ist unmöglich sagt die Erfahrung
    Es ist was es ist sagt die Liebe

    Erich Fried

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      1. Ja, so ist es. Aber reines positives Denken, wenn es das gibt, bewirkt vielleicht nur ein Verdrängen mit bleibenden Schmerzen. Der Umgang und die Auseinandersetzung mit den Schmerzen und dem Schmerzhaften bewirkt meiner Meinung erst eine Abmilderung und das Erkennen einer anderen Bedeutung. Aber das ist sicher eine Frage, was man unter dem Begriff „positives Denken“ versteht.

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  6. Ich hatte gerade ein ähnliches Erlebnis, wenn auch mit einem anderen Satz. Ich denke, es triggert einen so, weil man manchmal genau dasselbe denkt, es aber nicht wahrhaben will. Sich druck machen, sich keine Zeit geben….wie hier schon alle gesagt haben, jede/r darf sich die Zeit nehmen, die er / sie braucht. Als gäbe es dafür eine reglementierte Zeit. Aber zum Glück hast du es mit deinem fitten Selbstbewußtsein recht schnell ins rechte Licht rücken können. Das ist gut !! Und ja, vielleicht ist es von anderen Leuten manchmal Hilflosigkeit, mit solchen Situationen bzw. Gefühlen nicht umgehen zu können. Und dann ist „halt mal gut“…

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    1. Ich stimme Dir zu. Genau so ist es! Ich rede eigentlich auch nur noch über meine Gefühle mit Menschen, die damit nicht hilflos sind. Ich erzähle es, damit ich mich sortieren und weiter kommen kann. Dabei hilft das Zuhören und Nachfragen. „Nun muss aber auch mal gut sein“ hilft mir gar nicht weiter, sondern erinnert mich nur unangenehm an eigene Zweifel. Dann erschrickt sich das Selbstbewusstsein und der innere Kritiker sagt: „Warum ist es denn noch immer nicht gut? Andere schaffen es doch viel schneller und besser! Warum kommt das bei dir denn immer wieder hoch? Abgemildert zwar, aber immer noch bemerkbar! Nun reiß dich aber mal zusammen!“ Dann braucht das Selbstbewusstsein eine Weile, um wieder klar zu werden.
      Druck wegnehmen-Gelassenheit annehmen. Gelassenheit ist ein tolles Wort: Alles, was mir passiert, so zu lassen, wie es ist und mitzuschwingen. Das ist das Ziel und gelingt mir immer besser! In diesem Sinne verabschiede ich mich von diesem Thema für heute, wende mich der Kunst zu oder genieße das schöne Wetter, welches uns vorausgesagt wurde! Dir ein sonniges Wochenende mit vielen schönen Motiven! Regine

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      1. Du beschreibst es ganz wunderbar. So ist es. Und schön, daß dir das so gut gelingt ! – Ja, ich glaube ich habe viele schöne Motive eingefangen. Endlich mal märchenhaftes „Goldenes Oktober Wetter“ 🙂 Besser gehts nicht. Soooo schön !!! Dir auch schöne Tage 🙂

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      2. Dann gucke ich gleich mal, was Du aus der Natur mitgebracht hast. Ich gehe auch gleich raus, mache einen Schlenker ins Wahllokal und dann suche ich das Licht und die Luft und die roten Blätter!
        Ja, schön wäre es, wenn mir das mit der Gelassenheit wirklich so richtig gut gelingen würde, aber es wird immer besser. Und das ist ja schon mal was. Herbstlich gelassene Grüße aus dem Wendland! Regine

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      3. Ich hoffe, du hast schöne bunte Blätter gefunden 🙂 Das Wetter war ja höchst sommerlich die Tage. Endlich mal wieder, juhu !! LG, Almuth

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      4. Es war ja schon wieder viel zu warm in der Sonne…..Nein, ich will nicht jammern. Es war einfach nur schön draußen und meinen Vorsatz, keine Blätter mehr zu fotografieren, habe ich natürlich nicht einhalten können.

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  7. Liebende Frau Holle

    Alles hat Seine Zeit
    Und die Trauer ohne Groll unterschwelligen Vorwurf
    An ein schlimmes Schicksal oder einen angeblich ungerechten Gott
    Nimmt was bedrückt auch im Vergeben dem Gegeangenen hin
    Und im mir verzeihen das ich Ihn nicht habe aufhalten können

    Angst muss immer zwingt
    Lieben kann
    Gibt frei
    Jederzeit
    Wie in diesem heiligen Augenblick

    dankend
    Dir Joaquim von Herzen
    Welttrauernder

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    1. Alles hat und braucht seine Zeit. Lieben gibt frei….hier denke ich an die Selbstliebe. Wenn ich die spüre, geht alles andere auf einem guten Weg weiter! Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag und wenn mein Internet mitmacht, schaue ich gleich mal in Deinen Blog! Regine

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