„Wer bin ich, wenn ich alleine bin?“, denke ich und hänge meine Wäsche im Garten auf. Wenn es nicht so warm ist und die Sonne sich etwas zurück hält, bin ich auf jeden Fall eine andere, als wenn es heiß und staubig ist mit praller Sonne ohne Schatten und Getränk. Klar, und wenn ich die Schmerzen mit Tabletten herunter dimme, bin ich auch eine andere, als wenn ich um jeden Preis aushalten will. Und mein Denken beeinflusst ja auch noch mein Sein. Ich denke unterschiedliche Gedanken und fühle immer neu. Bin ich meine Gedanken oder die Auswirkung von diesen? Oder bin ich die innere Instanz, die die Gedanken steuert?
Schlimme Gedanken drücken mich und Vorfreude hebt an. „Verliebt sein wäre schön“, denke ich und nehme mir vor, mir auszudenken, ich wäre es. Oder mich zu erinnern, wie es war. So als kleine Auffrischungstherapie vielleicht. Und dabei werde ich ganz fröhlich und beschwingt. Ist doch eigentlich egal, wer ich bin. Ich kann sein, wer ich will. Wenn ich allein zu Hause bin, bin ich das jedenfalls meistens. Unterwegs habe ich manchmal so meine Zweifel.
Ich sinniere weiter, während ich die zweite Wäscheladung an die frische Luft bringe. Nun sind die T-Shirts und Blusen dran. Und ein Kleid. Wenn ich das trage, bin ich dann eine andere, weil ich mich anders fühle als in Hosen? Und bin ich eine andere, wenn ich mich in Gesellschaft befinde? Auf jeden Fall, denn ich möchte dazu gehören, mich einfügen, mit den anderen mitschwingen. Wichtig, das ab und zu zu tun. Ohne andere Menschen weiß ich ja gar nicht, wer ich wirklich bin.
Ein kleines Unbehagen guckt um die Ecke. Was ist, wenn ich nicht mehr alleine leben kann? Werde ich im Zweibettzimmer landen? Schreckliche Vorstellung. Ich bekomme eine Gänsehaut und denke schnell, dass das Denken jetzt aber wirklich zu weit geht und völlig unsinnig ist.
Meine Güte.
Jetzt ist Donnerstag und es geht mir gut. Tagespflichten sind erledigt und die Wäsche hängt, wo sie hängen soll. Nebenan im Mohn tobt das Leben. „Denk nicht zu viel, lebe!“, sagt eine kleine Stimme. Na gut, denken gehört zum Leben. Aber es gibt noch mehr. Ich hole meinen Fotoapparat.











ja, so schön kann Leben sein, den Augenblick genießen, dazu braucht man nichts und niemanden
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Schön waren diese Augenblicke aber auch, als ich sie mit meinem Lebensmenschen genießen konnte. Allein geht auch, aber zu zweit……Na ja, war eben anders.
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Ich verstehe dich, ich habe versucht das Leben alleine zu genießen, aber zu zweit gelingt es mir wesentlich besser.
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Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich bin nun aber schon so lange allein, dass ich gar nicht mehr weiß, ob ich eine Zweisamkeit noch einmal schaffen könnte. Ich bin froh, erfahren zu haben, dass ich allein zufrieden sein und das Leben auf eine neue Art genießen kann. Das ist wichtig, denn ich hoffe nicht mehr auf einen neuen Lebensmenschen.
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Wichtig ist denke ich, dass man sich in seiner Situation zurechtfindet und sie akzeptiert, nur daraus kann gutes entstehen. Du scheinst da auf einem guten Weg zu sein.
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💐
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So eine rote Mohnblüte sein, besucht von einer Biene, – welch ein schöner, aber sehr kurzer Traum! Da wäre unser Leben kaum länger als ein Tag.😊
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Stimmt, die einzelne Blüte ist schnell vergänglich, was in der Masse nicht auffällt.
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Ja. auch da ist „etwas dran“, muß aber nicht sein.🌺💚
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Habe ähnliche Überlegungen, ja, da passt Einiges. Und der wilde Feger von früher ist eingetauscht gegen eine nachdenkliche …ja, was denn. Mal sehen!
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Ich realisiere, dass mir für große Veränderungen wahrscheinlich die Zeit, Mut und Kraft fehlen. Darüber will ich nachdenken, denn bisher dachte ich immer, dass ich alles schaffen würde, sobald sich die Chancen bieten. Diese muss ich mir wohl aber selbst schaffen. Und im Moment weiß ich gar nicht so recht, wohin ich will. Ich habe es ja weitgehend gut, so wie es ist.
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Eine Mohnblüte hat ihren großen Auftritt .. und genießt ihn wahrscheinlich …. ohne diese ständige Gedankenspielerei , die wir Menschen so pflegen und die einen manchmal selber nerven 😉
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