
Frau Holle kommt wieder zu spät und wir verschieben den täglichen Fototermin auf die Mittagszeit. Auch gut. So ein Rentnerinnenhaushalt ist eben behäbig. Wir haben es uns auch ohne sie schon seit Stunden gemĂźtlich gemacht. Im Dezember will ich Trubel und viel Besuch, täglich! Frau Holle eher nicht. Sie schwärmt fĂźr die Ruhe, denn schon SĂśren Kiegegart wusste, dass in der Stille mehr passiert als sonst (https://www.aphorismen.de/zitat/16351). Ich weiĂ nicht, wer dieser Kiegegart ist, aber der hat wohl nicht alle Tassen im Schrank. „Das war ein Philosoph und ich finde, er hat recht“, sagt Frau Holle. Prima, das unterscheidet uns.
Ich freue mich jedenfalls, dass der Engel-Bengel sich seit zwei Tagen hier auf dem Tisch aufhält. Der ist ja immer lustig und ganz nach meinem Geschmack. Wer mehr wissen will und ihn noch nicht kennt, hier war er schon vertreten:

Wie man sieht, ist das Wetter heute gruselig. Nicht so wie gestern, da war es auch gruselig. Aber ohne Schneeregen.
Frau Holle stritt sich gestern lange mit ihrem Inneren Schweinehund, der Sofa und Netflix wollte. Frau Holle gewann, sie puppte sich warm an und stieg auf das Fahrrad. Lange war sie weg, ich machte mir schon Sorgen. Als sie mit roten Apfelkbäckchen und glĂźcklich wieder nach Hause kam, erzählte sie, dass sie aus Versehen auf dem RĂźckweg schon wieder auf dem Weihnachtsmarkt gelandet ist. „Posaunen posaunten Weihnachtslieder, Menschen sangen mit und alles war so wunderschĂśn. Ich stand am Rande und weinte fast, weil alles so schĂśn war. Die alten Weihnachtslieder meiner Kinderzeit bringen die Emotionen in Schwingung! Und dazu noch der Amtsturm mit seinen beleuchteten Fenstern! Nein, wie war das schĂśn!“
Heute hat sie sich beruhigt. Mit dem Schweinehund streitet sie sich nicht, denn heute ist er der Bestimmer des Tages. Sie hofft, dass Engel-Bengel sich ruhig verhält. Und gerade will sie sich vom Zeitungslesen erholen und ihre BĂźchersammlung sortieren, als es klingelt. Das geschieht selten und Frau Holle ist ganz neugierig. Ein kleiner Mann steht an der TĂźr und erzählt eine Geschichte vom Vater in Rumänien, der gerade gestorben sei und den er nun nach Deutschland ĂźberfĂźhren will. Das sei so teuer, (7 798 Euro), er habe kein Geld und dann weinte er ein paar Tränen und erzählt vom Nachbarn, die schon 400 Euro gespendet hätte. Frau Holle weiĂ nicht recht. Doch als er sich hinkniet, flehentlich „Bitte, bitte, gib Geld!“ schluchzt und ihre Hand kĂźssen will, hat sie genug und schlieĂt die TĂźr und ist leicht derangiert. „Warst du das, Engel-Bengel?“, fragt sie und holt tief Luft. Nein, das war der kleine Mann ganz allein. Hätte er nicht so Ăźbertrieben, wer weiĂ, vielleicht hätte Frau Holle die Geschichte geglaubt.
So, und nun wĂźnschen wir Euch einen schĂśnen Montag. Frau Holle kocht heute wohl GrĂźnkohl, aber sie weiĂ noch nicht, ob der Innere Schweinehund etwas anderes vorhat.
Und Ihr so?
Heute habe ich den ganzen Morgen an Dich gedacht. Es schneit, was nur geht. Da hast du heftig Deine Betten geschĂźttelt. Endlich. Vielen Dank. Lach …
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Ich freue mich so, dass Du an mich gedacht hast. Das tut richtig gut.đ Aber ich muss hier an dieser Stelle leider verkĂźnden, das ich nicht mehr fĂźr den Schnee und fĂźr alle geschĂźttelten und ungeschĂźttelten Betten dieser Welt verantwortlich bin. Ich bin im wohlverdienten Ruhestand und habe meine Aufgaben an GlĂźcksmarie delegiert. Die ist so schĂśn fleiĂig. Ich trinke mit der faulen Pechmarie einen Nachmittagstee und genieĂe das Leben als Rentnerin! Aber Du darfst gerne ab und zu weiter an mich denkenđ! Liebe GrĂźĂe! Frau Holle (i.R.)đ¨
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Abgelehnt. Du bist Frau Holle und fßr mich und den vielen Schnee heute zuständig. Ich bin Dir dankbar und freue mich. Mache bitte weiter so.
Dein Fan JĂźrgen
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Ertappt.
Mist, Fan JĂźrgen glaubt mit nicht.đ
Zum GlĂźck brauchen wir nicht mehr Betten schĂźtteln, denn Federbetten gibt es kaum noch. Ich gebe WetterwĂźnsche an Petrus weiter und der macht das dann. Irgendwie mit Technik. Das kĂśnnen Männer ja sowieso viel besser. đ
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O.K. Ăbertrage das an Petrus, dem Regenmacher. FĂźr Schnee ist aber die gute liebe Frau Holle zuständig.
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Jßrgen, Du bist sehr hartnäckig! Das gefällt mir.
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Was heiĂt hartnäckig. Das ist mein Wunsch.
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Dieser sei Dir gewährt! âWeil Du es âbist, mache ich bis âWeihnachtenđ eine Ausnahme und âschĂźttel die Kissenâââ noch mal selbst! đ¨ Aber dann gehe ich wieder in den Ruhestand!đ
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Bis zum Klingeln an der TĂźr las sich das alles ganz gemĂźtlich. Du Ăśffnest TĂźren fĂźr Fremde? Tststs…. Gut, dass der Mann so Ăźbertireben hat,, ich hatte beim Lesen schon Sorge!
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Na ja, er war sehr klein und ich dachte zuerst, es wäre ein Paketbote. Ich bat ihn natĂźrlich nicht ins Haus und er bleib brav stehen und zog sein Show ab. Die ersten Worte glaubte ich ihm noch, aber dann wurde es lächerlich. In den letzten Jahren kamen keine Männer, nur Frauen mit Kindern, rĂźhrseligen Geschichten und Mistelzweigen, die sie verkaufen wollten. Eine von denen wurde richtig aggressiv und klopfte wiederholt gegen das Fenster. Der heute war harmlos …..
Warst Du auf dem Weihnachtsmarkt in LĂźchow? Ich fand ihn ganz schĂśn.
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Von solchen Besuchern bleiben wir hier i.d.R. verschont, da kommt hĂśchstens alle paare Jahre mal jemand wegen Winterfutter fĂźr Zirkustiere.
Ich war lange nicht mehr freiwillig auf einem Weihnachtsmarkt. Irgendwie zieht mich dort ohne Kinder nichts mehr hin, also nicht aus eigenem Interesse. FĂźr mich ist Weihnachten an den drei entsprechenden Tagen, wenn es denn mit Besuch klappt, genug.
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Mir ist der Trubel auf den Weihnachtsmärkten auch zu viel, aber am Wochenende in Lßchow fand ich es bezaubernd, eine Zeitlang vom Rande aus zuzusehen. Es kam mir so vor, als hätte ich richtig viel erlebt.
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Die kleinen Weihnachtsmärkte finde ich, wenn ßberhaupt, auch noch die nettesten. Dein zufälliges Dorthingelangen hatte bestimmt seinen eigenen Reiz.
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