Heiraten war mir nie wichtig. Und dann doch. Als wir uns entschlossen, diesen Schritt zu gehen, war mein zweites Kind unterwegs und damals hatte der „Wilde-Ehe-Vater“ wenig Rechte. Das wollte er nicht mehr hinnehmen und darum eben heiraten. Wann? War mir egal. Weil mein Mann nicht so verpeilt war und aufpasste und es so gut passte, schlug er den 08.08.88 vor. Ich war einverstanden und seinen Namen anzunehmen war ein Liebesgeschenk für ihn und unsere Kinder. Eine Familie, ein Name!

Die Ehe hielt fast 25 Jahre und dann ging es nicht weiter. Als er sich neu verliebte, reichte ich die Scheidung ein. Nicht ganz freiwillig. Es war einfach nur vernünftig. Seinen Namen behielt ich, auch nach seinem Tod. Ich wollte weiterhin so heißen wie meine Kinder.

Nun heiratet mein erstgeborener Sohn bald. Den Namen seiner Frau anzunehmen ist sein Liebesbeweis an sie. Gefühlt bricht jetzt unser Familienverband auseinander. Es gibt Träume, in denen ich weine. Ich bin selbst sehr überrascht, dass mir das so viel ausmacht.

Verändert sich wirklich etwas bei uns? Nein, sagt mein Verstand. Mein Herz will trotzdem, dass meine Söhne und ich den gleichen Namen tragen. Mein Verstand schüttelt den Kopf und verspricht, dass mein Sohn immer mein Sohn bleiben wird, egal wie er heißt. Wir gehören zusammen, auch wenn er jetzt namentlich mit einer ganz anderen Familie verbunden ist.

Schließlich mussten meine Eltern sich ja auch damit abfinden, dass ihre Töchter die Familiennamen ihrer Ehemänner annahmen. Und das taten wir Töchter sogar gerne und mit großer Freude. Wir waren froh, nicht mehr so zu heißen, wie unsere Eltern.

Darüber, wie diese sich damit fühlten, habe ich noch nie nachgedacht.

Jetzt schon.

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40 Gedanken zu “Nur ein Name?

      1. Die Kinder sollen ihre eigenen Wege gehen und sich von Vater und Mutter befreien, aber verbunden bleiben sie mit den Eltern. Dabei gibt es noch ganz viel Platz für neue Verbindungen und Zusammenhänge. Das habe ich in den letzten zwei Jahren für mich gelernt.

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  1. Damals war es üblich, den Namen des Mannes anzunehmen, eigentlich hätte man das auch beibehalten sollen, finde ich. Ich sehe keinen Sinn darin den Namen der Ehefrau anzunehmen. Ich bin Weise konservativ, bin ja auch noch aus der älteren Generation, ich hab schon 71 geheiratet, damals gab es das glaub ich noch nicht, damals musste man noch heiraten wenn ein Kind unterwegs war, so ging’s mir. Kann sich heute keiner mehr vorstellen

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    1. Ja, ich weiß das auch noch. Wir waren als unverheiratete Eltern immer noch Ausnahmen. Und das Jugendamt ging mit meinem Mann ganz schäbig um, obwohl wir zusammen lebten.
      Heute ist bei Heirat alles möglich, was die Namen betreffen. Ich finde gut, dass man wählen kann. Ein Doppelname hätte mir persönlich beim Sohn am besten gefallen, aber der war für die beiden einfach zu lang. Ich bin ein wenig traurig und muss mich noch gewöhnen.. Aber auf die Hochzeit freue ich mich sehr!

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      1. Meine Schwiegertochter hat den Namen ihres Mannes ( mein Sohn ) angenommen, aber ihren Mädchennamen auch beibehalten, was wir erst bei der Trauung erfuhren bin damit aber vollkommen einverstanden, der Sohn meines Sohnes hat nur den Namen des Vaters. Aber die Schwiegertochter ist das einzige Kind ihrer Eltern, sie wollte, dass der Name nicht ganz ausstirbt.

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    1. Ja, sie hätten beide ihre Namen behalten können. Sie wollten aber einen gemeinsamen Familiennamen haben und das verstehe ich sehr gut. Schade, dass sie nicht unseren gewählt haben.😉 Ein Doppelname wäre ihnen zu lang geworden. Finde ich auch schade.
      Und ihre Familie ist so froh, dass mein Sohn zu ihnen kommt…..siehst Du, wie ich das empfinde? Ist das Eifersucht oder Verlustangst? Daran muss ich noch arbeiten.😅

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      1. Ich wundere mich ja selbst, es ändert sich eigentlich NICHTS. Nur der Name. Ich hätte mich für cooler gehalten. 😬
        Ein wirkliches Problem ist das nicht, nur ein paar Gefühle wollen vor der Hochzeit ans Tageslicht. Ich heiße sie willkommen und lasse sie in ein paar Tagen ziehen.

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      1. Ich hab mit 21 geheiratet, den Namen meines Mannes angenommen, damals normal, ich bin heute 72, 50 Jahre waren wir verheiratet im vorigen November ist er unter elenden Schmerzen verstorben. Ich bin froh für ihn das meine ich ehrlich ja, ich vermisse ihn, aber, noch mehr bin ich froh dass er erlöst ist.

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      2. Ja, das kann ich gut verstehen. Wenn auch stärkste Schmerzmittel nicht mehr helfen, kann man nur von Erlösung sprechen …

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      3. Es war furchtbar, er war schwerst krank und hat trotz stärksten Medikamenten die schmerzen im ganzen Körper nicht mehr aushalten können. Nachts um 3 durfte ich dann den Notarzt holen

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      4. Er wollte nicht mehr ins Krankenhaus, das hat er jedem gesagt, auch seinem Freund am Telefon. „Sag nichts wie schlecht es mir geht, meine Frau darf das nicht wissen “ sagte er.

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      5. Es ist schlimm, einen langjährigen geliebten Partner zu verlieren. Du bist mitten im Trauerjahr und musst die Ereignisse noch verarbeiten. Ich kann es ein wenig nachfühlen, wie es Dir geht. Als mein Mann starb, waren wir geschieden und ich lebte schon eine Weile allein. Es waren trotzdem die schlimmsten Zeiten, die ich je erlebte. Ich mag es mir gar nicht vorstellen, wie es ist, nach 50 Jahren Gemeinsamkeit alleine zu bleiben. Ich wünsche Dir viel Kraft, das alles durchzustehen und weiterzumachen. Regine

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      6. Wir wussten, es geht nicht mehr lang. Mein Sohn hat es vor mir gemerkt. Moeglich dass es von mir eine Art Verdrängung war, ich nehme es an. Ich verarbeite immer anders. Manchmal schimpfe ich sogar und sage zu seinem Bild: Du hast mich einfach alleingelassen
        Ich habe nicht viel geweint bis jetzt, ich hab’s noch nicht begriffen, meine ich

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      7. Ja, das ist so und die Wut gehört zum Trauerprozess. Das Trauerjahr ist sehr sinnvoll. Es braucht Zeit, den Verlust zu begreifen und ein wenig zu verarbeiten. Ich denke, Zeit heilt keine Wunden, aber sie lindert den Schmerz. Fühle Dich umarmt und genieße, was Du trotzdem noch genießen kannst. Auch das muss sein, um die Bodenhaftung nicht zu verlieren.

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      8. Das ging mit genauso. Und ich vermute, mein Sohn hat schon seine Gründe, seinen Namen zu ändern. Ich staune, dass es mich überhaupt beschäftigt. Es fühlt sich wie ein Abschied an….obwohl sich nichts ändert, nur sein Name.

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      9. Es ist lustig, eben saß ich im Garten und sinnierte und beschloss, den Titel hier zu ändern. „Familiennamen“ weg und „Nur ein Name?“ her. Und da hast Du schon geschrieben, dass ein Name nur ein Name ist. Ist das so? Darüber denke ich demnächst nach. Heute nicht mehr. 😎

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      10. Ich lege auf meinen Mädchennamen auch keinen Wert mehr, es ist 50 Jahre her. Mein Mann ist verstorben, aber ich bin weiterhin seine Frau, eines Tages werden wir in der gleichen Urnenwand sitzen oder wie auch immer. Kein Grund zur Trauer, es ist wie es ist.

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      11. Jeder hat da wohl seine ganz individuellen Gründe, bis hin zur praktischen Seite.
        Zum Glück hat man heute die Wahl wie man es gern hätte.

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  2. Ich hab nach der Scheidung meinen „Mädchennamen“ wieder angenommen, ich musste mich befreien. Meine Kinder hatte ich gefragt, ob das für sie okay ist, und beim Standesamt, als ich die Umbenennung unterschreiben musste, brannte auf dem tischder Beamtin eine Kerze. Daa war wie eine Hochzeit mit mir selbst. Mir war vorher nie bewußt wie wichtig mir mein Geburtsname war. Die Initialien blieben die gleichen, auch bei meiner Tochter, falls sie dann heiratet. Da stimmt dann wieder die Sache mit den Monogrammen auf den alten Kommoden. 😉

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    1. Für mich war es eher eine Befreiung, meinen Mädchennamen ablegen zu können. In meiner Ursprungsfamilie fühle ich mich nicht beheimatet, auch wenn ich natürlich verbunden bin. Meine Ehe war schwierig und nach langen Jahren wurde sie geschieden. Trotzdem fühle ich mich meinem verstorbenen Mann und unseren Kindern zugehörig. Das Gefühl bleibt hoffentlich auch, wenn mein Sohn dann anders heißt. Sein Geburtsname bleibt ja. Es ist seine Entscheidung und ich werde natürlich auch nicht gefragt. Über meinen Eindruck, dass sich dies wie ein Abschied anfühlt, werde ich trotzdem bei Gelegenheit sprechen, wenn es sich ergibt.
      Ich hätte nie gedacht, dass eine Hochzeit so viel verändert und Gefühle freisetzt, die ich mir niemals zugetraut hätte. 🙋‍♀️

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  3. Mein Sohn sollte irgendwann so heißen wie seine Mutter, die nach unserer Ehe wieder ihren Mädchennamen angenommen hatte. Dem habe ich mich verweigert und bin froh darum, bis heute. Aber das ist eine andere Geschichte. Kinder bleiben Kinder und Eltern Eltern, gleich, wie sie heißen. Sagt mein Herz, nur das Ego findet das komisch 😉
    Liebe Grüße!

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    1. Siehst Du, ein Familienname hat schon etwas zu bedeuten. Mir ist diese innere Auseinandersetzung völlig neu. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass einer meiner Söhne einen anderen Namen annehmen könnte. Ich bin gespannt, wie sich das bei meinem zweiten Sohn entwickelt, wobei seine Lebenspartnerin schon signalisiert hat, seinen Namen annehmen zu wollen. Aber bei den beiden ist von Hochzeit noch nicht die Rede. Er will sich das erst einmal bei seinem großen Bruder angucken.
      Mein Ego meckert auch, aber mein Herz weiß, dass ich Mutter bleibe und ich bin sowieso sehr stolz auf meine Jungs!💝🙋‍♀️

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