Zimmerreisen 1: A

„Zimmerreisen“, ein neues Schreibprojekt, welches mich dazu verführt, mitzumachen. Genaueres findet Ihr hier: https://puzzleblume.wordpress.com/2021/01/08/zimmerreisen-01-2021/ Das Thema passt gut in meine neuen Kategorie „Zuhause“. Wie Ihr wisst, habe ich aus bekannten Gründen wenig zu tun außer zu wohnen. Also, ich mache mit und danke Almuth (naturaufdembalkon – Für mehr Natur in der Stadt und auf dem Land ! (wordpress.com)) für den Tipp und puzzleblume für die Anregung.

Also: A,B,C sind dran. Ich suche im Haus nach Gegenständen mit A. Wenn man sucht, findet man nichts. Apfel, schon klar. Langweilig. Sonst nichts mit A.

Gut, dann nehme ich das Wort Andenken, welches mir zur rechten Zeit noch einfällt, bevor ich aufgebe. Andenken habe ich überall herumstehen und liegen. Als kleines Kind durfte ich mir auf unserer ersten Familienreise ein Andenken selbst aussuchen. Ich wählte ein kleines Plastik- Stillleben mit Tannenbäumen, zwei goldenen Rehen und einem Zimmerthermometer, das nicht funktionierte, aber es war eben dran. Dieses Teil verzauberte mich und leider ist es nicht mehr vorhanden. Gibt also kein Foto davon, nur noch die Erinnerung an mein kindliches Glück damals, so etwas Feines zu besitzen.

Kitsch und Nichtkitsch gibt es in Form von Andenken überall im Haus, das sagte ich ja schon. Von vielen habe ich mich im Laufe der Zeit getrennt. Einige werden mich bis zum Ende begleiten. Ich brauche das zum gemütlichen Wohnen.

Dann lade ich Euch jetzt zu meiner ersten Zimmerreise ein, in der ich Euch eine kleine Auswahl meiner Andenken mit einem Tusch🥳präsentiere!

Meine Eltern: Mein Vater brachte diesen Troll von einer Dienstreise mit. Ich war vielleicht vier Jahre alt und hatte noch nie etwas von Trollen gehört. Dieser hier begleitete mich durch mein Leben und vielleicht ist Schweden deswegen auch mein Sehnsuchtsort geworden. Ich war noch nie dort, aber mein Papa schon. Ich erinnere mich an die vielen Schweden-Dias, die er uns ab und zu zeigte. Ins Ausland reisen war damals etwas ganz Besonderes! Ich bewunderte meinen Vater, der sogar Elche gesehen und fotografiert hatte.

Meine Eltern waren Mitglieder der Volksbühne und so gingen sie regelmäßig ins Theater. Meine Mutter zog dann das kleine Schwarze an und dazu kam ihr Schmuck gut zur Geltung. Wie sehr liebte ich als kleines Mädchen dieses Glitzern und Funkeln! Ich mag das noch heute! Als meine Mutter vor einigen Jahren starb und wir Geschwister ein paar Sachen unter uns aufteilten, suchte ich mir die Kette und die Ohrringe aus. Zu diesem Set gehörte auch einmal eine Brosche, aber die war weg.

Kleines Mädchen: Als kleines Mädchen liebte ich meine Puppen und Steiff Tiere mit dem Knopf im Ohr. Die meisten gab ich an meine jüngere Schwester weiter, diese beiden Steiff Andenken sind übrig geblieben.

Meine Kinder, als sie Kinder waren: Bilder und Bastelarbeiten liegen gut verpackt in einer großen Kiste auf dem Dachboden. Diese beiden Artefakte habe ich als Andenken an meine beiden liebsten Kinder, als sie noch Kinder waren, im Wohnzimmer deponiert. Ein Sohn schenkte mir einmal das kleine Kastenmännchen zu Weihnachten und der andere brachte die Streichholzschachtel mit klitzekleinen Gutscheinen zum Muttertag mit nach Hause. Ich werde sie demnächst einmal einlösen😂.

Mein Mann: Dieses etwas verstaubte Mini-Geschirr ist das erste Geschenk, das mir mein Mann kurz nach dem Kennenlernen von einem Flohmarktbesuch mitbrachte. Meine Güte, was waren wir verliebt💖💖! Dieses Andenken erinnert mich daran, dass wir beide uns einmal sehr nahe waren, auch wenn unsere Ehe dann doch nach fast dreißig Jahren gescheitert ist. Ich habe noch sehr viel mehr Andenken an unsere gemeinsame Zeit. Jetzt ist er tot und die Dinge sind richtig wichtig geworden.

Meine erwachsenen Kinder: Das Segelboot bekam ich von einem Sohn geschenkt, als er mir half, von zu Hause auszuziehen. Es sollte mir Glück bringen. Vom anderen bekam ich den Schutzengel, der mich im neuen Haus beschützen sollte. Und die Hexe brachten sie mir aus dem Harz mit. Zur Erinnerung an die vielen Campingurlaube dort, damals, als sie noch klein waren.

Ich: Von jeder Reise bringe ich Steine, Muscheln und Schnecken mit nach Hause. Vielleicht auch ein schönes Tuch oder ein kleines Kitschstück. Goldene Rehe sind es nicht wieder geworden, aber kleine Dinge zum Staubfangen schon. Muss einfach sein. Hier sehen wir die Andenken an meine letzte Dänemarkreise vor zwei Jahren zusammen mit guten Freunden. Ich komme ins Träumen, wenn ich sie mir anschaue. Hoffentlich geht das bald wieder: ans Meer reisen!

Damit beende ich meine kleine Führung und danke Euch fürs Mitkommen. Ich könnte ewig so weitermachen, obwohl ich dachte, zu A würde mir nichts einfallen. Andenken sind kleine Fenster in die Vergangenheit. Sie sind ein wertvoller Besitz, wenn auch nur ganz für mich allein. 😁

20 Gedanken zu “Zimmerreisen 1: A

  1. Das war eine liebevolle Reise, es hat mir gutgetan mitzukommen. Meine eigenen Andenken sind stark geschrumpft durch die neue Lebenssituation, aber irgendwann werde ich auch wieder Platz für ein paar Stehrümchen und ihre Geschichten haben. Du hast mir schon mal einen Vorgeschmack gegeben, danke. 🙂

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    1. Nachdem ich ausgezogen und froh war, nicht so viele Dinge zu haben, die mich an unsere Ehe erinnern, brachte mir mein Mann drei Umzugskartons vollgepackt mit persönlichem Kram ins Haus, die er aussortiert hatte. Zwei davon stehen noch auf den Dachboden. Vielleicht entsorge ich sie demnächst.

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  2. Ein kleines Andenkenmuseumsbesuch mit chronologischem Leitfaden – das ist auch wieder eine gute Zimmerreise-Idee, die so noch nicht dabei war. Schön, dass du sie geschrieben und so anrührend bebildert hast. Manches davon habe ich zumindest auch so oder ähnlich in Erinnerung, zum Beispiel diese Rehlein-mit-Tannenbaum-Andenken hätte ich auch gern gehabt.

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    1. 💝Mein Andenkenmuseum ist ziemlich groß, habe ich gestern festgestellt. Das ist richtig gut, denn mir wird bewusst, wie viel ich schon erlebt habe. Auch wenn gerade nichts weiter läuft, das habe ich immerhin gehabt!

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      1. Es sammelt sich an, auch wenn man sich immer mal wieder von vielen Gegenständen verabschiedet, das kann ich von mir nur bestätigen. Bei solchen Gelegenheiten wie den Zimmerreisen betrachtet man die Dinge anders, als wenn man im Alltag nur daran vorbeigeht, und das Reisen in die Erinnerungen empfinde ich auch als bereichernde Erlebnisse, nicht nur meine eigenen Dinge, auch die, von denen ich in dem Rahmen lesen darf. 🙂

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  3. Einzigartige Schätzchen, die du gezeigt und von ihrer Herkunft erzählt hast. Danke, fürs mitnehmen. Da kam ich direkt auch ins Träumen und bin in Gedanken in eigene Erinnerungen und Andenken entschwunden.

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  4. Ich finde auch, daß ist eine sehr schöne und auch berührende Geschichte geworden liebe Regine. In der Art war noch nichts dabei und ich finde es spannend, wie du mit den Andenken auch deine ganze Familie verbindest!
    Wie hier schon jemand schrieb, man gleitet beim Lesen selbst in eigene und vielleicht ähnliche Andenken ab und reist gleich weiter, man erkennt manches wieder oder erinnert sich an ähnliche Lebenssituationen. Sehr schön geschrieben 🙂 Steiftiere habe ich nicht, aber einen Hasen Mümmelmann, der hat solche Knopfaugen wie dein Stoff-Fisch 🙂 Liebe Grüße von Almuth

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