Ich bin so ungeschickt. Jedenfalls, wenn jemand guckt. Dann bin ich erst recht ungeschickt. Oft weiß ich schon vorher, das ich es nicht schaffen werde. Nicht so perfekt jedenfalls, wie der Zuschauer es machen würde. Ja, hier ist die männliche Form tatsächlich angebracht. Wenn mir Männer zuschauen, stelle ich mich dumm an. Dann bin ich handwerklich und technisch bemitleidenswert  unfähig. Sogar wenn gar keine männlichen Zuschauer anwesend sind, stelle ich mir vor, wie sie gucken und wie sie die Köpfe schütteln. Und das reicht, die Lust zu verlieren und alles, was mit Handwerk und Technik zu tun hat, richtig schlimm zu finden. Bedrohlich sogar und angstauslösend.

Das war schon immer so und ich umgab mich mit Männern, die gerne ihre eigene Geschicklichkeit mit meiner Ungeschicklichkeit verglichen. Ich überließ das Handwerkliche ihnen und bewunderte ihre Geschicklichkeit. Ich war so froh, diese Männer zu kennen.

Wie gut, dass diese Männer mich hatten.

Heute lebe ich allein und fühle mich weiterhin in vielen Bereichen ungeschickt. Kabel und Stecker machen mir Angst. Wenn etwas zu reparieren ist, drehe ich innerlich am Rad, weil die geschickten Männer irgendwie aus meinem Leben verschwunden sind. Gekauftes zu montieren scheint mir ein Ding der Unmöglichkeit. Könnt Ihr alles hier im Blog nachlesen, denn ich verstecke meine Ungeschicklichkeit nicht, nein, ich teile sie mit aller Welt! So bin ich!

Ich arbeite hart daran, meine Ungeschicklichkeit zu zementieren. Die Gewissheit, es nicht zu schaffen, macht mir das Anfangen schwer. Ich lege die Dinge erst einmal weg, bis ich es selbst albern finde, es noch weiter aufzuschieben. Dann fange ich an. Und wie stolz ich dann bin, wenn ich einen Stecker richtig einstecke oder ich sogar einen Stuhl aufgebaut habe. Ich kann es kaum fassen, dass ich zu diesen Heldentaten fähig bin! Trotz Fingerarthrose, die mich feinmotorisch einschränkt und mich tatsächlich ungeschickt aussehen lässt, kann ich mehr, als ich mir zutraue. Wenn niemand zusieht.

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7 Gedanken zu “Ungeschickt

  1. Ich mag es auch nicht wenn mir jemand beim Arbeiten zu sieht.
    Das hat alles eine Geschichte …. so wie du es beschrieben hast …
    Toll finde ich wie du damit umgehst … ich kenne genug „ungeschickte“ Männer.
    … von Herz zu Herz … Segen!
    M.M.

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    1. Ja, das stimmt. Aber die Männer, an die ich denke, wollten das gar nicht können: Frauengedöns. Gut, dass meine Söhne so ganz anders geworden sind. Sie wissen, dass ich dazulerne und ihre Freundinnen können sowieso fast alles. Das finden beide gut.

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  2. Es ist doch gut, wenn man das über sich selbst weiß. Dann macht man es halt, wenn niemand zu sieht. Und wenn es fertig ist, ist die Freude groß. Ich finde den Weg, den Du für Dich wählst, gut.
    Liebe Grüße für Dich.

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  3. Ich glaube, durch das aufrichtige Bewundern handwerklicher Geschicklichkeit hast du ein paar Männer sehr glücklich gemacht! 🙂
    Mir fehlt diese Gabe leider, sowohl die der technisch Geschickten noch die der Bewunderin. 😦

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