Ich lese das Buch zum Film. Beide heißen: Magical Mystery, oder: Die Rückkehr des Karl Schmidt. Vom Film berichtete ich ja schon. Begeistert sitze ich jetzt auf meiner Terrasse und tauche in den Roman von Sven Regener ein. Im Film sah man ja nur, was der Ich-Erzähler Karl Schmidt sprach und tat. Im Buch folge ich zusätzlich seinen Gedanken. Und die äußern sich grandios ab und zu in Endlossätzen, einen ganzen Absatz lang. Muss ich manchmal doppelt lesen, um einmal zu verstehen und dann bin ich fasziniert von den Erinnerungs- und Gedankenketten und ich kann es gar nicht erwarten, weiter zu lesen und verstehe den Film erst jetzt richtig und ich werde ihn mir demnächst mit dem Wissen, welches ich im Buch erlangen konnte, noch einmal ansehen und mich über die Auswahl der Schauspieler erfreuen, die ich beim Lesen jetzt vor Augen habe und nun mache ich mal einen Punkt. Ferdi und andere der Protagonisten sprechen übrigens in ähnlich bandwurmartigen Sätzen, wie Karl erzählt und denkt. Wenn man sich, wie ich, in der Club-Scene und den Raves nicht auskennt, ist das nicht immer so leicht zu verstehen, aber dafür gibt es ja den Film….. Und die Mitwirkenden im Buch und Film verstehen auch nicht immer, was dann oft die Komik ausmacht.
Eine schöne Sommerlektüre, denke ich, als ich mich mal wieder durch einen Bandwurmsatz hindurch gearbeitet habe und nun Löcher in die Luft gucke, um mich zu erholen. Die Sonne scheint. Hummeln und Bienen besuchen meine Blütenpracht, Schmetterlinge flattern im Sommerflieder. Ich strecke und recke mich und finde es schade, dass ich körperlich so beeinträchtigt bin und die Nächte nicht mehr durchfeiern kann.
Ich mag Karl Schmidt so gern. Ich mag die beschriebenen Personen und das, was sie erleben und erleiden. Ich lese vom Scheitern und von Erfolgen. Ich lese über das Leben und das Menschsein.
Ich halte mein Gesicht in die Sonne und denke: “ Und ich bin Ich!“, und weiß gar nicht, wo das auf einmal herkommt. Ich bin Ich. Wie ist das schön!