Misi im Ordner

Hallo Leute!!!

Wie geht es Euch heute?

Ich bin völlig aufgeregt

und dabei gut aufgelegt.

Frau Holle guckt streng und sagt „Misi, lass das!“ Waaas? Ich dichte doch nur. Ich bin nämlich jetzt in einem Dichter-Ordner. In einem Echtzeitordner! Für immer. Endlich bin ich in der realen Welt angekommen. Versteht Ihr? Nein?

Also, das war so. Als ich damals mit dem Nopupa-Quatschwortdingsda nach Hause kam, saß Frau Holle am PC und schrieb. Ihren Text zeigte sie mir ein paar Tage später.

Und der Text ging so:

Schreiben

Hallo Leute, ich komme gerade mit dem IGE (InternetGestaltenExpress) aus Köln zurück und finde meine Frau Holle am PC sitzend vor. „Jetzt nicht, Misi“, sagt sie, als ich sie begrüßen und von meiner Reise erzählen will. „Ich habe zu tun!“, fügt sie hinzu uns starrt auf den Bildschirm. Ich hocke mich hin und warte. Sie schaut auf ihren PC. Sie starrt Löcher in die Luft. Sie kratzt sich den Kopf und rauft sich die Haare. Sie guckt raus und zählt Regentropfen, die an ihr Fenster klopfen. Sie reibt sich die Augen. Sie wischt sich den Schweiß von der Stirn. Sie reckt sich und schüttelt ihre Hände aus. Ich sage: „Frau Holle, was tust du?“ „Ich schreibe, das siehst du doch!“ grummelt sie vor sich hin. Und ich so: „Äh, nein?“ Frau Holle sieht mich mit leeren Augen an. „Ach Misi, wo kommst du denn her? Ich dachte, du bist in Köln?“ Ich erkläre, dass ich schon die ganze Zeit hier sitze und mich sehr darüber wundere, was sie treibt. Frau Holle sagt: „Ich muss einen Text schreiben. Über das Schreiben. Mir fällt schon seit Stunden nichts ein und das Dumme ist, dass ich das selbst vorgeschlagen habe.“ Meine Güte, ich verstehe nur Bahnhof. „Wem vorgeschlagen?“ „Ach so. Ja, ich bin jetzt in einer Schreibwerkstatt. Wir wollen schreiben und uns die Texte vorlesen! Und zwar heute! In einer Stunde muss ich fertig sein.“ „Dann schreib doch, dass ich aus Köln zurück bin“, schlage ich vor. „Oder schreibe doch, dass du jetzt drei Frösche hast. Aber einer ist nur immer mit dem Handy beschäftigt.“ Allmählich tut mit meine Frau Holle leid. Sie sieht so blass aus. „Oder schreibe doch, wie ich einmal in Österreich war. Oder wie ich Kekse gebacken habe, Oder…..“ Frau Holle schüttelt den Kopf. „Misi, ich soll nicht über dich schreiben. Sondern über das Schreiben schreiben. Und dazu fällt mir gerade nichts ein, obwohl ich es selbst vorgeschlagen habe. Und das ist sehr blamabel!“ Sie steht auf und geht auf das Sofa. Dort legt sie sich hin und ruht ihre Augen aus. Sie ist wohl sehr erschöpft, meine kleine Frau Holle.

Regine, 22.01.2018

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Das ist Misi, mein ausgedachter Mitbewohner.

 

Ich wunderte mich. „Aber Frau Holle, so war das doch gar nicht!“ Sie sagte: „Misi, das ist völlig egal. Ich sollte für meine Leute in der Schreibwerksatt einen Text über das Schreiben schreiben. Alle mussten das. Und dann lasen wir uns die Texte vor und sammelten sie in einem Ordner. “

Also Leute, so kam es, dass ich auf einem richtigen Blatt in einem richtigen Ordner stecke! Nur das „ausgedacht“ in der Bildunterschrift verstehe ich nicht. Wahrscheinlich auch wieder so eine künstlerische Freiheit.

Frau Holle muss jetzt einen Text über „Rituale“ schreiben. Sie stöhnt und rauft sich die Haare. Wahrscheinlich will sie lieber über mich schreiben, aber das erlauben die Leute in der Schreibwerkstatt wohl nicht.

Schönes Wochenende Euch allen! Euer Misi (im Ordner)

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2 Gedanken zu “Misi im Ordner

  1. Ja, lieber Misi. Da hat Frau Holle Ähnlichkeiten mit mir. Auch ich raufe mir manchmal beim Schreiben die Haare. 😂
    Gehört vielleicht zum menschlichen Lernprozess 😊
    Gutes Gelingen wünsche ich allen und schicke herzliche Grüße. Priska

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