Na, das war vielleicht ein Schreck. Frieda Amalie Annekathrin wollte Kaulquappen mit mir. Sie brachte ihre Familie als Verstärkung mit. Ich musste mich im Zwiebelberg vergraben. Ich konnte mich nirgends mehr blicken lassen.

Frau Holle schaute  ein paar Tage später nach mir. Sie brachte mir fünf Herbstfliegen mit und sagte:“ Misi, ich brauche die Tulpenzwiebeln, sie müssen in die Erde.“ Ich kletterte an die frische Lust und putzte mich. „Was war denn los?“ Ich seufzte tief und meinte, das wüsste ich auch nicht. „Hast Du Frieda Amalie Annekathrin denn Hoffnungen gemacht? Wie kommt sie auf die Idee mit der Familiengründung und so?“ Ich zuckte die Schulter. Das konnte ich mir auch nicht erklären. Das Leben ist voller Missverständnisse, das weiß man doch.

Es lief doch alles so glatt. Beim ersten Date im Park. „Ich liebe dich mit deiner süßen Krone!“ seufzte sie damals in der Abendsonne. „Liebst du mich auch?“ fragte die Kleine. Das fragen sie immer, leider. „Klar!“ sagte ich und machte mich bereit, sie zu küssen. „Ich will Kinder von Dir!“ hauchte sie. „Ja, klar!“ sagte ich und nahm sie fester in die Arme. „Echt?“ fragte sie. „Logo!“ sagte ich und wollte sie küssen. „Mit heiraten und so?“ fragte sie. „Immer doch.“ knurrte ich und küsste sie.

„Ach so.“ Frau Holle blickte skeptisch. „Du hast Dich also gleich beim ersten Date verlobt?!“ Hä? „Frau Holle, das ist Quatsch. Sie hat mich mit ihrer ewigen Fragerei  genötigt. Was sollte ich denn sonst antworten? Etwa: Nein, ich will niemals Kaulquappen und heiraten auch nicht! Ich will nur knutschen! Hätte sie sich dann küssen lassen?“ „Vermutlich nicht. Aber Misi, du kannst so nicht weitermachen.“ Frau Holle schüttelte den Kopf und murmelte fast lautlos „Männer!“. „Das habe ich gehört!“ rief ich und hüpfte in den Gartenteich.

Ich schlich mich mit unguten Gefühlen, aber unglaublich tapfer, zum Qi-Gong. Frieda Amalie Annekathrin wischte sich die verheulten Augen. Alle Frauen umarmten sie unglaublich mitfühlend und trösteten sie. Ich erntete bitterböse Blicke. Die Stunde war eine Qual. Sie ignorierten mich. Sie tuschelten. Eine stellte mir sogar ein Bein. Ich tat mir so leid. Warum nur lief alles so schief? Warum bekam ich keinen Trost? Eine herzliche weibliche Umarmung hätte mir so gut getan.

Die Trainerin rief mich am Ende zu sich und meinte, die negativen Schwingungen störten das Chi. Sie empfahl mir, mit Qi-Gong in dieser Gruppe aufzuhören. Es gäbe da eine Männergruppe, die sich wöchentlich zu Achtsamkeitsübungen trifft. Den Mann im Kinde wachsen lassen oder so. Das wäre doch was für mich.

Na gut, ich hatte sowieso keine Lust mehr auf das blöde Qi-Gong, verabschiedete mich  und meldete mich für  die Veranstaltung  „Das Männliche im Universum finden“ an.

Ich fragte Herrn Krone, ob er mir für das erste Treffen seine Krone ausleihen will. Er stimmte sogar zu, vorausgesetzt ich höre endlich auf, seiner Liebsten andauernd den Stinkefinger zu zeigen. Na gut, will ich mal nicht so sein. Heute Abend gehe ich zur Gruppe und zeige denen gleich mal, was für ein harter Kerl ich bin und dass mein zweiter Vorname „Supermännlich“ ist!

11 Gedanken zu “Misi verabschiedet sich

      1. Die hat sich ja nun dummerweise in diesen Froschnösel verguckt. Daher musst du neue Wege hüpfen. Du schaffst das schon!

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      2. Leider, leider Misi wird das nichts mit uns. Aber vielleicht stelle ich dir bei Gelegenheit mal meine Freundin Carmabelle Frosch vor, dann könnt ihr gemeinsam über dicke Brummer plaudern.

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  1. Ich liebe deine Misigeschichten 🙂 – Mit seinen haltlosen Versprechungen hat Misi sich ja ein bißchen in die Froschexkremente geritten…Die Männergruppe bringts bestimmt ! Vielleicht kann er dort auch mal seine zarte Seite zeigen 😉 Am Wochenende im Zug habe ich übrigens ein Froschpaar kennengelernt. Aber ich denke, drei sind einer zuviel. Sonst hätte ich dich weiterempfohlen…

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      1. Sie reisten in der Hand von Fußballfans, die die ganze Fahrt für Unterhaltung sorgten…einer hatte ein Froschpaar aus Ton / Keramik dabei 🙂

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